Die Sommertour 2016 begann so ganz anders. Kein Start in Wedel. Keine Kanalfahrt. Stattdessen wurden wir zwischenzeitlich zu Ostseeliegern, als wir an vier Wochenenden vor unserem Urlaubsbeginn per Auto mindestens zwei Stunden zu unserem neuen Boot in Flensburg anreisten. Die Windvorhersage während dieser vier Wochenenden: NW oder N, 4, in Böen 6. Wir dachten schon, die Wetter- App sei nicht auf Stand.
Regenfrei war es kaum. Zum ersten Mal segeln waren die guten seefesten Stiefel noch nicht an Bord. Nicht nur die Füße klatschnass, alles andere auch. Der Heizlüfter musste herhalten, um bis zum Sonntag alles wieder trocken zu fönen.
Aber Spaß macht es schon mit unserem neuen Schiff. Schnell und alles ein bisschen handlicher zu bedienen.
So freuten wir uns auf unseren Urlaubsstart. Endlich einmal raus aus der Förde, denn an den Wochenenden war es jedes Mal so windig, dass wir es vorzogen, immer nur ein wenig vor der Tür zu segeln.
Zum Reisebeginn war es unvermeidlich, am Sonntag per Auto all die restlichen Dinge nach Flensburg zu bringen. Am selben Abend wieder zurück nach Hause, um am nächsten Tag mit Minigepäck per Bahn nach Flensburg zu reisen.
Die für den Autotransport vorgesehenen Kartoffeln und Zwiebeln mussten Montag morgen in meinen Rucksack. Ich hatte sie vergessen. Selber schuld. –
Die Bundesbahn brachte uns pünktlich und entspannt nach Flensburg, von dort der Bus der Linie 5 bis kurz vor die Sonwik Marina.
An Bord sahen wir uns kurz an. Auf jeden Fall losfahren. Deshalb war es gut, dass wir gestern schon alles verstaut hatten, denn nun wollten wir los. Das Wetter gut und sonnig wie seit Wochen nicht. Der Wind angenehm aus West in vertrauter Stärke zwischen 4 und 6 Bft. Gegen halb vier ablegen. Es ist ein wenig windiger als gedacht, also nehmen wir anfangs nur die Genua 3 und erst etwas später das Groß dazu.
Auf der dänischen Seite der Förde setzen wir die Gastlandsflagge Dänemarks, was natürlich mit einem Sherry belohnt werden muss. Die Entscheidung, Høruphav Sønderborg vorzuziehen ist schnell gefallen. Erstens ist es dort gemütlicher, und auch der Super Brugsen liegt deutlich näher am Hafen.
Um kurz nach halb sieben haben wir angelegt. Kurz aufgeklart, dann fällt die Entscheidung, dass Axel die Schweinekoteletts und die Pellkartoffeln zubereitet und ich bei Super Brugsen schaue, was ich dazu so finde.
Zurück an Bord, war alles fertig: Aus den Pellkartoffeln waren Bratkartoffeln geworden, dazu gab es Möhren mit frischer Petersilie zu den erwähnten Schweinekoteletts.
Inzwischen ist es recht spät geworden, und wir wurden an diesem Abend nicht alt.
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Bahnreisen sind für uns selten geworden. In unseren frühen Jahren reisten wir auf weinroten Kunstledersesseln. Bei kürzeren Bahnfahrten immer zwei und zwei gegenüber, bei weiteren Reisen in Abteilen à sechs Sitzplätzen, 3 und 3 gegenüber. Laut war es. Musste man zum Klo, dann gehörte sich das nur außerhalb von Bahnhöfen. Zog man ab, sah man den Schotter zwischen den Bahngleisen unter einem.
Damals ließen sich noch die Fenster öffnen. Jahrelang wanderte unser Blick aus dem fahrenden Zug entweder in die Ferne, über vorbei huschende Wiesen, Felder und Wälder oder fiel immer wieder auf das im hölzernen Fensterrahmen verschraubte Schild: Bitte nicht hinauslehnen / Please do not lean out / Ne pas se pencher au dehors / È pericoloso sporgersi. Vorbei. Entbehrlich, die Schilder, bei geschlossenen Fenstern und Klimaanlage.
Wurde man früher zum Zug gebracht, verabschiedete man sich am geöffneten Fenster mit wichtigen letzten Worten, drückte einander kurz vor Abfahrt noch einmal die Hand und winkte vorsichtig hinausgelehnt, bis der Verabschiedende nicht mehr zu sehen war. Wird man heutzutage zum Zug gebracht, verabschiedet man sich an am Einstieg stehend, während noch Einsteigenden immer wieder Platz gemacht werden muss. Oder sitzt schon auf seinem Platz und lächelt dem Draußenstehenden durch das geschlossene Fenster zu, der das Lächeln im sich spiegelnden Glas gar nicht richtig sehen kann, winkt zwischendurch, und hofft, bei allem Trennungsschmerz, dass der Zug doch endlich losfahren möge.
Wir im hier und jetzt reisen modern. Abschied am Zug entfällt; wir reisen gemeinsam. Es stört nicht, dass die Fenster sich nicht öffnen lassen. Wir sitzen mit viel Platz auf stoffbezogenen Sitzen an einem Tisch. Bahnfahren für zwei Stunden ist zu kurz, um langweilig zu werden. Im Gegenteil. Der Krimi blieb in der Tasche. Die französische und italienische Version von Bitte-Nicht-Hinauslehnen fiel uns nur in Bruchstücken wieder ein. Am Ende mussten wir den genauen Wortlaut mit dem Handy im Internet recherchieren.
Jeder Bahnhof wurde über Lautsprecher avisiert. Natürlich auch, ob sich der Ausstieg links oder rechts befindet. Das gab es damals auch nicht. Irgendwie war immer klar, auf welcher Seite der Bahnsteig ist.
Diese Bahnfahrt war entspannt. Sie brachte uns bequem und günstig an den Ort unseres Urlaubsbeginns.
Dieses Boot segelt einfach toll. Es ist schnell, es lässt sich gut steuern – nur Pinne loslassen führt zum sofortigen Abfallen. Die Gewöhnung an die bordeigene Navigation – „state oft the art“ im Jahr 2002 – wird sich uns wohl nicht mehr erschließen. Damit "oben" alles geht, lassen wir "unten" den Plotter mitlaufen. Von Zeit zu Zeit werfe ich einen Blick darauf und sehe unsere Kurslinie. Draußen, also "oben" ist die Anzeige von Speed und Kurs etwas träge, zur Kontrolle hilft ein Blick auf den Kompass. Nach einer Eingewöhnungszeit ist das schon sehr hilfreich. Beim Navigieren verlassen wir uns hauptsächlich auf iSailor auf dem iPad. Selbstverständlich liegen auch die gerade benötigten Seekarten bereit.
Nach dem Ablegen aus Høruphav bringen uns bei wenig Wind zwei Kreuzschläge aus der Bucht, kurz darauf können wir auf Sønderborg abfallen. Die Zeit des Wartens vor der Brücke vergeht nur langsam, viele Male segeln wir nur unter Groß zwischen der königlichen Yacht, der Pier und der Brücke Dreiecke. Wartezeit von 13:15 Uhr bis 14:00 Uhr, dann endlich geht die Brücke auf. Zögerlich fahren die ersten los, aus einer ordentlichen Reihe – schließlich gibt es Entgegenkommer – wird ein Pulk, der naturgemäß in einer Stausituation nicht schneller wird. Das geht so natürlich nicht, aber automatisch wird nun von hinten in kleinste Lücken vorgeprescht, Kopfschütteln unsererseits mit der Frage beantwortet, ob wir denn hier seien um die Brücke zu fotografieren. So ist es immer wieder. An jeder Brücke, an jeder Schleuse. Immer muss das Feld von hinten aufgerollt werden und immer stoßen die Geduldigen auf Unverständnis der eiligen Lückenzufahrer.
Wir ärgern uns nicht wirklich, amüsieren uns, dass wir es mal wieder mit einem Bremer zu tun hatten und motoren gemächlich auf die Autobahnbrücke zu. Von dort erhoffen wir uns wieder segelbaren Wind mit einem machbaren Kurs.
Funktioniert eine ganze Weile, allerdings kommt kurz vor Sottrupskov der Wind genau von vorne. Wir fahren Wende um Wende - es macht einfach Spaß. Und bei dem wenigen Wind ist auch ratzfatz die Genua wieder dicht.
Kurz vor dem Ausgang vom Alsensund passt die Windrichtung wieder. Wir können die Untiefentonne anliegen und wenden Richtung Westen. Ein Kreuzschlag ist noch nötig, die Wende, wie schon im Alsensund: Immer auf fünf Meter..... Zusätzlich werden wir knapp unter Land kurz vor "5 Metern", noch von einem auf einem Steg patroullierendem Hund verbellt, spätestens da war die Wende notwendig. Mittlerweile schien die Sonne von einem mit Schönwetterwolken betupften blauen Himmel. Vor einer knappen halben Stunde ausgesprochen, dass es mir ganz gut gefällt, wenn es nicht so heiß ist, jetzt wurde es mit dem Sonnenschein und dem Abfallen in Richtung Dyvig schlagartig warm. Als die letzten Beknackten, die trotz nur 2 1/2 Knoten Fahrt immer noch segeln, nahmen wir erst vor der Dyvig Badelaug die Segel weg und machten die Maschine an. Die Befürchtung, dass kein Liegeplatz mehr frei war, weil alle unter Maschine an uns vorbei gerauscht waren, war völlig unnötig. Nur zum Brötchenbestellen war es jetzt um 18:30 Uhr zu spät. Und alles ausverkauft am nächsten Morgen.
Der Wetterbericht sagte Frühnebel voraus. Um sieben der Blick aus dem Luk. Stimmt.
Zwei Stunden später. Die Brötchen waren aus, der Nebel weg, schnell gefrühstückt und aufgeklart. Um 10:40 Uhr machten wir los. Kaum Wind aus SW, richtiges Sommerwetter. Kurz hinter der Landzunge und der vorbildlich betonnten Enge setzten wir die Segel und machten die Maschine aus. Aber: Ein Vorm-Wind-Kurs bei dem wenigen Wind; das machte nicht so recht Spaß – und zu heiß war es deshalb auch. So würde unser Ziel wohl Aarø werden.
Aber kurz darauf wurden unsere geheimen Wünsche erhört. Der Wind kam jetzt aus Ost und frischte auf. Ein glatter Kurs Richtung Aarø. Das richtige, um unseren „Gustav“ auszuprobieren. Funktionierte auf Anhieb. Der Autohelm, eingestellt auf 24°, steuerte gut und verlässlich. Zwischenzeitlich mussten wir „Gustavs“ Kurs ein wenig „erhöhen“, damit er steuerte, was er steuern sollte. Erst an der grünen Tonne vor dem Sund nahmen wir die Pinne wieder selbst in die Hand. Aarø als Ziel hatten wir schon verworfen, weil es so gut lief, und steuerten an der roten Tonne Aarø NW und den grünen Tonnen Linderum und Flækojet vorbei, um danach „Gustav“ wieder zum Einsatz zu bringen. Der inzwischen auf Süd gedrehte Wind veranlasste uns, Gustav so steuern zu lassen, dass die Segel vernünftig stehen, um wenig später zu halsen. Im engen Fahrwasser des Fænøsunds und später Richtung Lillebælts Bro kam der Wind in Richtung und Stärke sehr unregelmäßig. Dennoch segelten wir bis kurz vor die Autobahnbrücke. Hier war endgültig Schluss mit Wind, deshalb Segel weg und Motor an. Fest in Strib um kurz nach 18 Uhr.
Gibt es für uns schon eine „Losfahr- Zeit“? Wenn ja, dann gegen halb zwölf / viertel vor zwölf.
Meistens werden morgens erst Brötchen geholt und kleine Einkäufe erledigt. Und fast überall ist der Super Brugsen näher am Hafen als in Strib: Laut Fußgänger- Navi knapp 2 Kilometer Fußweg. Immerhin fand ich den Weg dorthin - ohne Navi - mit Abkürzung durch den Park auf Anhieb.
Viertel vor zwölf abgelegt, um die Ecke des Leuchtturms motort, dann Segel hoch. Unser Ziel, wie häufig, noch offen. Erst mal sehen wie´s läuft. Auf jeden Fall kreuzen, bei Nordost, egal ob das Ziel am Ende Juelsminde oder Bogense heißt. Wir kreuzen hin, wir kreuzen her, mal ist Bogense günstiger, mal Juelsminde, mal ist es egal. Es läuft irgendwie nicht. Ganz wenig Wind, wir dümpeln mehr als dass wir segeln. Gegen viertel nach eins entscheiden wir uns für Bogense. Zwischendurch bekommen wir auch noch einige wenige Regentropfen aus grauem Himmel ab. - So macht das Segeln keinen Spaß, wir packen ein und motoren den Rest. Als im Hafen das Anlegen auch nicht auf Anhieb klappen will, haken wir diesen Tag, was das Bootfahren angeht, ab.
Aber da ist die Sonne, die scheint, sobald wir fest sind und unseren Anlegerschluck genießen. Es ist plötzlich warm, der Strand ruft, und wir packen die Badesachen. Erfrischend das Bad, aber das kalte Wasser zwickt. Die Erklärung: Ablandiger Wind, und die Wassertemperatur wohl bei gerade eben 15°.
Den Abend beschließen wir im Fiskehuset - http://fiskehuset-bogense.dk. Wie schon vor ein paar Jahren gab es hier ein leckeres Fischbuffet. Sogar Knieper – und vorweg eine ausgezeichnete Fischsuppe.
Mit Glück fanden wir noch einen Platz draußen. Das Essen war hervorragend und reichlich - und ersparte uns an diesem Abend das Kochen und den Abwasch.
Es ist viertel vor zwölf. Bekanntermaßen legen wir um diese Zeit meistens ab, so auch heute.
Wir motoren aus dem Hafen. Während ich die Fender in den Tiefen der Backskiste verstaue, umkurvt Axel den Parcours der eigentlich wegweisenden Betonnung. Vor dem Hafen in der Rinne an der roten Tonne setzen wir das Groß und die Genua und machen die Maschine aus.
Der Wind flau zu Beginn. Wir kommen kaum voran bei Wind der Stärke 1 – 2 aus Südost. Aber auch heute segelt es sich kurz darauf erträglich bei inzwischen nordöstlichem Wind der Stärke 2, später 3. Auf Nordkurs sehen wir ein Schiff, das uns bekannt vorkommt. Ich vermute „Compasrose“, mit langen Beinen auf dem Weg nach Risör in Norwegen. Wir halten auf sie zu und segeln kurz auf Rufweite nebenher, bevor wir noch einmal winken und Richtung Juelsminde abfallen. Und diskutieren, wann genau sie uns mit dem noch unbekannten Schiff denn wohl erkannt haben. Ulli hat jedenfalls Fotos gemacht – wir sind gespannt, denn auf Fotos von unserem neuen Boot unter Segeln müssen wir wohl noch ein bisschen warten.
Die beiden jedenfalls wollten weiter, klar, bei festem Ziel und erst Mittagszeit, es sollte eventuell Mårup werden. Später erfuhren wir per SMS, dass sie mit brandneuem Gennaker in der Begtrup Vig gelandet sind und dort geankert haben. Wir mussten auch erst nachschauen, wo die Begtrup Vig liegt: An der Ostseite in der Århus- Bucht nördlich Helgenæs.
Kurz waren wir versucht, uns mitziehen zu lassen. Allerdings haben wir immer unsere „Termine“ im Hinterkopf. Nächsten Sonntag Joshua für eine Woche, am 5. August Chiara für die nächste Woche im Tausch mit Joshua. Und mit Chiara eine wichtige Verabredung am 9. August auf Avernakø...
Da lassen wir Anholt wohl in diesem Jahr bleiben, da für das kommende Wochenende viel Wind vorhergesagt wurde.
Nun lag also Juelsminde vor uns nach einer schönen Tour. Die entschädigte für das Gedümpel gestern. Auch wenn die Strecke im Grunde genommen nur ein Katzensprung war.
Juelsminde voller als die vorherigen Häfen. Eben Freitag Abend, also Wochenende. Wir fanden einen schönen Liegeplatz, gingen Baden bei vergleichsweise moderaten Wassertemperaturen, fanden einen Platz im Fischrestaurant – und nach einer Portion Fishburger (Axel) und rødspøtte med kartofler (ich) fand auch noch ein Softeis Platz in meinem und eine Kugel Straciatella Platz in Axels Bauch.
Hafentag. Das klingt doch wieder so richtig nach uns und unserer Art von Urlaub. Dieser Hafentag ist in diesem Jahr unser erster. Und nicht etwa wegen Schietwetter. Das Wetter ist nämlich traumhaft, zwar morgens noch Regen, aber schon zum Aufstehen wieder Sonnenschein. Ein guter Grund für Hafentag: zum Segeln fehlt der Wind. –
Nun soll unser Hafentag kein fauler Tag werden. Wir planen einen Ausflug per Fahrrad als Ausgleich für die fehlende Bewegung der letzten Tage.
Axel hat sich eine Tour nach Snaptun ausgeguckt. Gemütlich die Landschaft, also hyggelig. Auf meine Nachfrage war tatsächlich gemütlich, also hyggelig gemeint - nicht hügelig.
Die Hügel hielten sich tatsächlich in Grenzen, auch wenn es sie gab. Der erste Teil der Strecke verlief flach auf einem Radweg neben der Straße, vor einem Anstieg der Straße zweigte der Radweg nach rechts ab und näherte sich dem Uferverlauf der nächsten Bucht zwischen Juelsminde und Snaptun: Asvig. Ein wenig bergauf und bergab war dabei, dann führte die Nebenstrecke zur Hauptstraße zurück, auf der wir nun doch eine längere Steigung in Angriff nehmen mussten. Kurz darauf zweigte erneut unsere Radroute Richtung Horsens rechts ab, kurz danach die kleine Straße nach Snaptun.
Nach 16 Kilometern hatten wir unser Ziel erreicht. Bergab die Straße durchs Dorf hinab endete diese am Hafen, vor uns lagen zwei rote Fischkutter: Snaptun war einst ein großer und bekannter Fischereihafen. Immerhin gibt es auch heute noch ein paar Kutter, rechts im Becken des Fischereihafens, in der Mitte der Fähranleger der kleinen Fähre nach Hjarnø und der etwas größeren Fähre nach Endelave. Links ein kleiner gemütlicher Yachthafen. Spontan äußerte ich, dass wir hier auf jeden Fall einmal mit dem Boot herkommen sollten. Vielleicht mit Joshua. Mal sehen.
Am Fähranleger bewunderten nicht nur wir eine wartende, feuerrote Isetta. Wie so oft ist an den dänischen Fähren so manche Rarität zu entdecken. Entweder historische Motorräder, Autos oder Fahrräder.
Zur Erfrischung gönnten wir uns auf der Terrasse des Bistros direkt am Hafen einen Schluck Weißwein. Auf der Speisekarte stand Fisch, auch Scholle, aber wir verzichteten auf eine Stärkung und blieben standhaft, zumal unser Abendessen schon feststand. Mit einem Bier für Axel und einem Cappuccino für mich saßen wir noch eine Weile im Schatten und sahen dem Treiben im Hafen und den kleinen und großen Anglern am Krabbensteg zu.
Gegen drei machten wir uns auf den Rückweg. Das beste war die lange Steigung des Hinwegs wieder hinunter zu sausen. Nach etwa einer Stunde waren wir wieder zurück in Juelsminde. Nach einer kurzen Erholungspause gingen wir noch einmal baden und nach einem kurzen Umweg unter die Dusche zurück an Bord.
Der Speiseplan sah heute den Verbrauch der beiden Hähnchenbrustfilets vor. Auf Wunsch des Küchenchefs einfach gebraten, dazu Karotten, handgepalte Erbsen und die guten Linda vom Blankeneser Markt.
Kein fauler Hafentag also. Aber morgen wollen wir wieder Bootfahren. Je nach Wind. Endelave, Tunø oder Ebeltoft.
An Sonntagen fahren dänische Wochenendausflügler wieder zurück in ihre Heimathäfen. So die Überlegung zu kleinen Inseln als unserem nächstem Ziel...
Übers Wetter müssen wir nicht reden: Bester Sonnenschein! Wind? Ich bin da optimistischer als Axel, als ich kurz hinter der Untiefentonne vor Juelsminde ganz selbstverständlich die Vorkehrungen zum Segelsetzen treffe. Ein Kreuzschlag aus der Bucht bei Südost. Eine halbe Stunde später Wende, bei leichten Winden um 2 Bft, nun aus Ost. Inzwischen ist das wieder ein wunderbarer Segeltag: Deshalb lassen wir Endelave rechts liegen und segeln weiter Richtung Tunø. Mal wieder läuft es. Gemütliches Segeln, und obwohl der Wind nur mit 2 – 3 Bft. weht, sind wir auf weitgehend wellenfreiem Wasser schnell unterwegs. Kurz vor Tunø allerdings flaut der Wind ab. Die Idee, es vielleicht bis Ebeltoft zu schaffen, lassen wir fallen und nehmen vor der Hafeneinfahrt von Tunø die Segel weg. Wir finden einen Platz neben einer Luffe 40 aus Kiel und versuchen uns zunächst an die windlose Hitze zu gewöhnen. Trotz Sonnenschirm gelingt das nur bedingt. Deshalb schnappen wir uns die Badesachen und marschieren zum Strand.
Statistik: Ablegen Juelsminde 11:33 Uhr, Ankunft Tunø 16:20 Uhr. Sonnenschirm aufspannen: 16:40 Uhr. 16:55 Uhr Hafengeld bezahlen, 17:00 Uhr Campari / Orange trinken, 17:35 Uhr baden gehen.
Die Sichtung unserer Vorräte war überfällig: Brot leider verschimmelt. Tomaten müssen dringend gegessen werden. Das tun wir: Stullen und Tomaten mit Schafskäse. Der Rest Tomaten wird damit gerettet, dass sie zu Tomatensauce eingekocht werden, abgeschmeckt mit Zitrone, Zwiebel, Knoblauch, Zucker, Salz und Pfeffer.
Unser Hafentag begann mit der Überlegung, ob es überhaupt ein Hafentag werden soll. Wenig Wind. Das sprach dafür. Keine Bewegung bei unserem Innenlieger auch. Und Strand und Sonne lockten.
Als dann die Leute von der Luffe doch losfahren wollten, war unsere Entscheidung zu bleiben schon gefallen. Wir legten uns an den frei gewordenen Platz vor die kurz darauf Ex- Nachbarn und erfrischten uns mit einem Bad am Strand. Die Wassertemperatur etwas niedriger als gestern, aber herrlich allemal.
Danach schlug ich vor, einen kleinen Spaziergang zu machen, und diesen am Fähranleger zu beginnen. Von Bord aus war ich auf das Schild der „TUNØ RØGERI“ aufmerksam geworden. Auf dem Schild mit den Speiseangeboten standen selvpil rejer. Krabben zum Selberpulen. Die hätten wir letztes Jahr und dieses Jahr auch schon in Juelsminde gerne gegessen, dort sind sie aber nicht mehr im Angebot.
Die Kellnerin wollte allerdings unsere Bestellung nicht aufnehmen, sondern holte ihren Kollegen zu Hilfe, der uns auf englisch vermittelte, dass es nichts zu essen gebe. Offenbar war die Küche gerade zu. Blieb die Frage, was haben selvpil rejer mit Küche zu tun. Egal. Ich bekam ein Glas Weißwein mit Eis zum Kühlen separat, Axel ein großes Bier. Aus einer Wolke fielen ein paar Tropfen Regen; dank Markise kein Problem. Und nur fünf Minuten später schien die Sonne aus blauem Himmel weiter.
Unsere selvpil rejer kauften wir nach unserer Einkehr in der røgeri butik und kürzten unseren Spaziergang ab, indem wir an Bord sogleich unsere rejer selv pilten und mit Zitrone, Brot und etwas Mayonnaise für mich verputzten.
Danach wurde der Hafentag doch noch faul. Ich machte ein Nickerchen und Axel daddelte auf dem iPad.
Am späten Nachmittag stellten wir die Überlegung an, was wir noch einkaufen müssen. Tunø kartofler hatten wir schon am Morgen am Stand am Hafen besorgt. Axel hätte so gerne Schwarzbrot und ich wollte sowieso gerne ins Dorf und zum købmand laufen und könnte ja vielleicht auf dem Rückweg noch ein paar Kartoffeln extra mitbringen.
In der Zwischenzeit begann Axel mit den Vorbereitungen für das Abendessen, denn das sollte trotz unseres Imbisses nicht ausfallen. Außerdem hatte er in Juelsminde Steaks gekauft. Die entpuppten sich leider als recht sehnig und waren kein Genuss. Dann schon eher die Erbsen, Kartoffeln und ganz besonders die Erdbeeren zum Nachtisch.
Der Blog war nun endlich auch einmal dran. Das WLAN auf Tunø verband sich erst mit unseren Geräten, nachdem wir für € 2,95 Internet für 100MB und max. 24 Stunden kauften.
Ein paar Tage sind aufzuarbeiten. Aber die Erinnerung noch ganz frisch...!
Frühstück. Hafenkarte zurückgeben und den Saldo aus Hafengeld, nicht verbrauchtem Guthaben und Pfand über das Konto buchen lassen. So mancher Automat mag mittlerweile kein Bargeld mehr. Für uns bedeutet die weitgehende Abschaffung von Bargeld in Skandinavien, dass jede Zahlung von Hafengeld mit Maestro oder Kreditkarte mit € 1,50 Gebühr geahndet wird. Zu Axels großer Freude haben wir gestern unser Hafengeld bei Vagn Olesen in bar - also wie früher entrichten dürfen. –
Um viertel vor elf legten wir ab. Unsere Nachbarn außen ließen uns raus und wir motorten vor die Hafeneinfahrt. Motor aus, Segel gesetzt und bei schwachem Wind von fast achtern mühten wir uns an die grüne Tonne. Von dort Kurs 20°, bei West-Südwest 2 halbwegs segelbar. Sogar Strom mit. Allerdings führte der schwache Wind und etwas Welle dazu, dass der Großschotblock ruckte und schepperte. Abhilfe schaffte ein Kissen zwischen Seitenwand und Block. Kurz nach uns liefen „Nathurn“ und „Schmitz Katze“ aus. Dort wurde nach kurzer Zeit aber das Segeln zugunsten Maschinenfahrt aufgegeben. Zuerst bei „Nathurn“, etwa 15 Minuten später folgt „Schmitz Katze“. Wir vermuten, dass Anholt deren Ziel sein dürfte, zumindest Grenaa.
Wir aber segeln weiter, und bevor das Geklapper nervt, kurz vor der Untiefentonne Mejl Flak, kommt der Wind vorlicher aus WNW. Da segelt es sich deutlich angenehmer - und vor allem schneller. Als ich meinen Blick nach einer ganzen Weile in Richtung Westen lenke, erschrecke ich ein wenig ob der sich dort türmenden bedrohlich grauen Wolken. In Aarhus und nördlich davon regnet es.
Wir steuern jetzt 12°, unser Kurs bis zur äußeren grünen Tonne der Ansteuerung Richtung Ebeltoft. Kurz vor dem Abbiegen rollen wir die Genua ein und machen die Maschine an. Aber bevor Axel in den Wind geht, erwischt auch uns der Regen. Zum Glück offenbart ein Blick zum Himmel, das bleibt ein kurzer Schauer. Wenige gefahrene Kringel genügen, damit ich beim Bergen des Großsegels trocken bleibe.
Schon wieder im Sonnenschein motoren wir den Rest und machen kurz darauf in Ebeltoft fest. Nach kurzem Ausruhen überzeuge ich Axel von einem Spaziergang in die Stadt. Und an Land ist es wieder schön warm, die Sonne scheint und die Stadt ist voller Menschen. Ich kaufe mir sogar ein Kleid. Vorbei am Glasmuseum und am Wasser entlang laufen wir später zurück zum Yachthafen. Während ich mir eine Dusche gönne, bereitet Axel das Abendessen zu.
Die von mir auf Tunø nachgekauften Kartoffeln waren bereits gewaschen in die Tüte gewandert und mussten heute unbedingt gegessen werden. Deshalb haben wir während unseres Spaziergangs den vielen Verlockungen am Wegesrand widerstanden. Als ich vom Duschen zurück an Bord kam, war die Zubereitung des Abendessens fast abgeschlossen: Axel hatte das Fleisch von allen Sehnen befreit und kleingeschnitten. Nun war daraus Gulasch mit Nudeln und Kartoffeln geworden. Richtig lecker war das!
Danach ist noch einmal der Blog dran. Zum Glück verlässliches WLAN in Skudehavn, denn die gekauften 100 MB waren schon heute Mittag aufgebraucht.
Erst um halb eins geht´s in die Koje.
Frühstück ohne Einkauf. Das Fahrrad blieb in der Koje, wir versorgten uns aus Beständen. Schon deshalb – und natürlich auch, weil wir schon um 8 Uhr aufgestanden sind, schafften wir es, bereits um kurz nach 10 Uhr abzulegen. Der Wind aus Süd, angenehm zu segeln durch das Fahrwasser Richtung Westen bis zur letzten grünen Tonne. Danach hoch ran, um aus der Ebeltoft Vig rauskreuzen.
Doch wieder meint es jemand gut mit uns. Hoch ran ja, aber ohne Kreuz. Der Wind aus SSE, wie so oft in Stärke 2 Bft., ließ einen Kurs von 196° zu.
Sobald möglich, fallen wir auf 230° ab und passieren den Leuchtturm Sletterhage mit einem Knoten Gegenstrom. Diejenigen, die wie wir in Richtung Aarhus oder nördlicher unterwegs waren, verschwanden bald voraus. Außer uns segelten nur noch einige klassische Schiffe, alle anderen hatten die Maschine angeworfen.
Dabei wird Geduld meistens belohnt. Oder nur unsere? Der Wind dreht auf SSW und wird etwas mehr.
Zunächst 3, später 4 und 5 Bft. Bei Erreichen von Marselisborg sind es Böen von 6 Bft. Darüber hinaus kommen die Wellen relativ ungehindert über freies Wasser heran. In einem kleinen Windloch schnell die Genua eingerollt, Maschine an und bei einigem Geschaukel das Groß weggenommen. Wie viel einfacher ist das bei diesem Schiff mit „lazy jacks“.
Die Hafeneinfahrt von Marselisborg liegt bei dieser Windrichtung ungeschützt, was beim Einlaufen ein ordentliches Geschaukel bedeutete. Fender, Leinen, alles später in Ruhe im Hafen. Noch die Frage, finden wir einen Liegeplatz mit Auslegern oder Heckpfählen.
Es wurden hohe Heckpfähle. Um den Luvpfahl zu erwischen, musste Axel mit Schwung möglichst nah an ihn heranfahren, damit ich mich so weit recken konnte, dass ich den Palstek über den Pfahl legen konnte. Das gelang zum Glück, wenn auch erst bei einem zweiten Anlauf. Mit tatkräftiger Hilfe eines Stegnachbarn und seiner Frau waren wir kurz darauf fest. Leider auf einem Liegeplatz mit weiten Fußwegen zu allen Einrichtungen.
Trotzdem, und weil graue Wolken mit Regen drohten, machten wir uns nach einer Erholungspause auf den Weg, um ein Eis zu essen und Hafengeld zu bezahlen. Bar im Hafenmeisterbüro, und deshalb ohne Gebühren.
Das Abendessen war unspektakulär. Nudeln mit Tomatensauce. Backschaft und Blog geschrieben. Inzwischen regnete es; der Wind hingegen war völlig eingeschlafen. Morgen soll es trocken, aber bewölkt sein. Für einen Stadtbummel bleiben wir morgen noch hier.
Der Blick aus der Koje durchs Luk zeigt einen blauen Himmel. Zum Glück - nach dem gestrigen ergiebigen Regen. Später kommen ein paar Wolken dazu, aber es bleibt trocken und fast windstill. Die schon seit Jahren bekannte Route zum Føtex radelt Axel, um frische Brötchen und Leberpastete zum Frühstück zu kaufen.
Später fahren wir Richtung Innenstadt, schließen unsere Räder an und beginnen unseren Bummel im Magasin du Nord. Wie 2003 und 2013 legen wir eine Pause bei Ziggy´s am Aboulevarden direkt am Wasser ein und stärken uns mit einer kleinen Mahlzeit. Das Wetter hält sich, die Wärme der vergangenen Tage aber ist vorbei. Nur wenn es die Sonne durch die Wolken schafft, ist es kurzärmelig angenehm.
Wir laufen eine Runde durch die Fußgängerpassagen und stöbern vorzugsweise in Geschäften mit Wohn- und Küchendesign, ohne jedoch etwas zu kaufen.
Axels Petit Lunch, mit Grissini, Brot und Dips aus Hummus, Tomate und Pesto war so reichlich, dass wir unseren Ausflug etwas abkürzen mussten und zurück zum Hafen radelten. Erst Stunden später ersetzten wir unser Abendessen durch ein Eis am Hafen.
Von LuCa erfuhren wir heute per e-Mail, dass sie es einrichten können, ab dem 16. August für eine gute Woche mit uns mit zu segeln. Sie werden in Strande oder Laboe zusteigen und mit uns durch den Kanal fahren. Wenn das Wetter es zulässt, ist ein Törn nach Helgoland geplant.
Wir freuen uns jedenfalls „ganz narrisch!“
Mit dem falschen Bein und dazu noch spät aufgestanden. Um uns herum alles grau in grau. Dann fängt es an zu regnen. Die Ostsee ein Ententeich. Was machen wir! Pyjamaparty? Ich würde gerne losfahren.
Ein erster Entschluss ist anziehen, und Axel muss Frühstück besorgen. Fahrrad raus aus dem Schiff und auf den Steg gereicht. Zum Glück hat der Regen aufgehört und Axel radelt los.
Währenddessen mache ich das Frühstück. Selbstverständlich drinnen, denn draußen war noch alles nass.
Beim Frühstück erneut die Frage, ob wir noch los wollen. Der Wind soll schwach bleiben und von Ost über Südost später nach Westen drehen. Regnen soll es auch wieder. Ein Hafen auf dem Weg, der in Frage kommt, wäre Hov. Nicht so verlockend.
Unser liebstes Ziel, um Joshua Sonntagabend in Empfang zu nehmen, ist Snaptun. Für heute zu weit weg, wenn wir erst um 13 Uhr mit allem fertig und startklar sind. Also bleiben. Morgen weiter, bei westlichen Winden zwischen 3 und 5 Bft.
Wir tauschen uns über per Rad anzusteuernde Ziele in Aarhus aus. Das Kunstmuseum, oder das Küchen- und Möbeldesigngeschäft, das wir gestern nicht zu Ende angeguckt haben. Als gegen halb zwei endlich alle Lebensmitteleinkäufe im Kühlschrank verstaut sind und die Backschaft erledigt ist, könnten wir los. Aber nun hat es wieder angefangen zu regnen. Axels Internetrecherche ergibt, keine Regenpause in Sicht.
Zum Glück gibt es noch etwas zu tun, nämlich die Segel aus der Achterkammer unter die Vorschiffskoje packen, damit Joshua sein „eigenes Zimmer“ ohne Einschränkung genießen kann.
Am Sonntag wird im Tausch gegen unsere Fahrräder das Schlauchboot an Bord kommen und hoffentlich problemlos Platz unter der Vorschiffskoje finden. Will alles bedacht sein, denn schließlich haben wir zwar ein größeres Boot gekauft, aber eins, das gut segelt, und kein modernes „Raumwunder“. Nach letzten Meldungen soll das Schlauchboot die nächsten zwei Wochen benutzt - also hinterhergezogen werden.
So gegen halb vier starten wir einen neuen Versuch in die Stadt zu radeln. Die Wetter-App sagt, um 15 Uhr ist der Regen durch. Ich darf mich auf dem iPad selbst von den abziehenden Regenwolken über Aarhus überzeugen. Mein Fahrrad war gestern schon wieder in die Achterkammer gewandert, zum Glück geht es problemlos, es dort herauszuholen. Hilfreich als Packtasche: Ein Gartenabfallsack. Auch die blaue Ikea- Tasche funktioniert. Schnell noch die andere Hose anziehen, Rucksack packen mit Geld, Fahrradschlössern und –schlüsseln und es kann losgehen. Axels Fahrrad steht auf dem Vorschiff bereit, meins auf der Ducht. In diesem Moment kommt allerdings ganz überraschend ein unangekündigter Schauer. Kurz nachdem wir mein Fahrrad wieder „untergestellt“ haben ist der Spuk auch schon wieder vorbei.
Auf Axels ausgekundschafteter, weitgehend ampelfreier Strecke fahren wir Richtung Stadt. Übrigens machten wir schon gestern die Beobachtung, dass dänische Autofahrer den Radfahrern kaum Beachtung schenken: Der Abstand beim Überholen beträgt oft nur knappe 50 Zentimeter. Das liegt vielleicht daran, dass der gemeine dänische Radfahrer ein routinierterer Radfahrer ist...? Denn auch überholende Radler fahren einfach zügig und ohne sich bemerkbar zu machen an einem vorbei.
Wir erreichen jedenfalls wohlbehalten unser Möbel-/Küchendesigngeschäft und setzen den gestern begonnenen Rundgang fort. „Mein“ Wasserkocher von kitchen aid steht da, eine Spülbürste mit angebautem Seifenspender von eva solo, klappbare Schneidebretter, Etageren, Schüsselchen von Normann, außen schwarz, innen weiß, rot oder türkis bzw. mint, Tee- Thermoskannen von Stelton.... – Moment! Tee- Thermoskannen von Stelton? Schick. Aus der Serie "Emma". Eine Teekanne an Bord fehlt noch. (Eine schönere Kaffeekanne eigentlich auch...). Sie ist 18,5 cm hoch, passt also genau in das Schapp. Sie hat ein Edelstahl- Innenleben. Sie wird natürlich gekauft. –
Die dann noch fehlende Kaffeekanne heben wir uns für das nächste Mal auf. – Und eigentlich gehören noch vernünftige Teeschalen und ein Kandisbehälter dazu. - Stop. Ich höre besser auf. Aber so ein Kauf hebt nun mal die Laune und diese Kanne in grau macht sich hier an Bord total gut.
Kurz zurück zu unserem Regenprojekt, nämlich die Segel aus der Achterkammer unter die Vorschiffskoje packen. Das war vollbracht, folglich gab es Platz zum Probeliegen. Es funktioniert, wenn man sich etwas diagonal hinlegt. Trotzdem eng, für zwei Große. Denn die Innenseite bietet nur minimalen Platz nach oben. Auch die Tür bleibt besser auf, am besten auch das kleine Fenster, das sich öffnen lässt.
Gleich nach dem Probeliegen räumen wir die sechs Kapokkissen wieder zurück auf die Kojen. Damit ist im Salon und in der Pantry wieder Platz genug zum Kochen und später zum Essen. Frikadellen mit Wurzeln und Kartoffeln.
An Kathi eine whatsapp geschickt mit dem Foto unseres heutigen Mahles. Zurück kam ein Foto mit ebenfalls einer reichlichen Anzahl brutzelnder Frikadellen in der Pfanne. An Vorratshaltung liegt uns offenbar gleich viel. - Oder an Jungs mit großem Appetit ;-)): Jeweils 16 Frikadellen entstanden in den jeweiligen Pfannen.
Letzte Meldung der bevorzugten Wetter- Apps vom iPad für die Aussichten für morgen: Regen bis ca. 10 Uhr. Wind zunächst aus SW, später NW und W, max. 4 Bft.
„Immer diese Sache mit dem Wind. Mal ist zu wenig, mal ist zu viel, dann aus der falschen Richtung...“ Zitat eines angenervten Carruthers´ aus der Verfilmung „Das Rätsel der Sandbank“ mit Peter Sattmann und Burghart Klaußner.
Und die hatten in den ostfriesischen Watten obendrein noch die Tide. -
Wir hatten nur die Sache mit dem Wind. Eindeutig zu wenig – und dafür aus der falschen Richtung, nämlich ziemlich genau von hinten.
Und dann gar nicht mehr. Selbst wir mussten ein Einsehen haben und den Motor anmachen.
Vorsorglich, den grauen Himmel im Blick, haben wir zumindest die Ölhose angezogen. Das half, es regnete nicht.
Die Reise verlief indes völlig unspektakulär. Kein Segeln möglich, der Wind blieb weg. Deshalb änderten wir unser Ziel und nahmen Kurs auf Hou.
Die bedrohlichen Wolken hatten sich verzogen, kurz nachdem wir fest waren. Bei einem Anlegerschluck entschieden wir, dass es höchste Zeit sei, endlich den ersten Hot Dog unseres Urlaubs zu essen. Ich ging schon vor, um Hafengeld zu bezahlen, als ich auf dem Weg zum Hafenkontor Axel dabei beobachtete, wie er beim Anlegen eines großen, dänischen Motorboots neben uns helfen wollte. Da war er wohl noch etwas beschäftigt, und ich zog meinen Plan zu duschen vor.
Zuerst aber Hafengeld bezahlen im Automaten. Und eine Chipkarte lösen, die den Zugang zum Sanitärbereich und durch Einzahlen eines Guthabens auf dieselbe auch das Duschen ermöglicht. Häufig wird mit der Karte auch die Entnahme von Strom am Liegeplatz bezahlt. Gängige Praxis in vielen Häfen, inzwischen nicht mehr nur in Dänemark.
Fertig geduscht trat ich fröhlich aus dem Haus, nur hatte ich meine Karte offenbar in dem von mir genutzten Duschraum liegen lassen. Der war inzwischen wieder besetzt. Natürlich war die Karte mitsamt Pfand und aufgeladenem Geld flöten, denn auf Nachfrage durch die geschlossene Tür wurde mir versichert, es sei keine Karte im Raum oder auf dem Automaten liegengeblieben. „der er ingen kort....“
Tja, Lehrgeld gezahlt. Neue Karte gekauft. Wir erledigten noch ein paar Einkäufe und aßen dann den langersehnten Hotdog. Axel erzählte mir, dass doch nicht das Motorboot, sondern eine Faurby 363 den freien Platz neben uns eingenommen hatte. Später unterhielten wir uns mit dem dänischen Eignerpaar halb auf dänisch halb auf deutsch, und machten gegenseitig die Unterschiede unserer beiden Schiffe aus. Fast zeitgleich gebaut, hat die 2003er Version unserer Nachbarn eine Badeplattform, ein Steuerrad, einen durchgesteckten Mast, und ein Achterstag, das mit einer Talje getrimmt wird. Deren Schiff weiß- blau, unser blau- weiß.
Etwas später gab es zum Abendessen mal keine Kartoffeln sondern Reis, dazu die restliche Tomatensauce und Frikadellen.
Dieser Tag kein schöner Segeltag, weil kein Wind. Der später im übrigen kam, aus Westen, nachdem wir so eine knappe Stunde im Hafen lagen.
Unser Cobb- Grill ist an Bord. Er kommt nicht zum Einsatz. Jedenfalls nicht, so lange wir nicht mit anderen gemeinsam grillen.
Das macht deutlich mehr Spaß. Und der Däne macht es vor. Grillen in Gesellschaft. Man sitzt gemütlich an den in allen Häfen reichlich vorhandenen Grillbänken und –tischen und isst gemeinsam und klönt.
Alles beginnt – nicht zu spät - mit einem gepackten Korb und Sitzkissen, die von Bord mitgebracht werden. Als erstes kommt die praktische Plastiktischdecke auf den Tisch, die Zutaten, Salate, Saucen, Besteck, Geschirr folgt. Der Grill, der früher ein Cobb- Grill war, ist heutzutage ein Gasgrill. Versorgt mit einer kleinen Gasflasche. Farbe des Grills schwarz, stehend auf stabilen Beinen, ebenso als Tischgrill zu verwenden wie früher die Cobb- Grills.
Ebenso bewährt hat sich der bestimmt auch von Dänen erfundene Karton-vin, aus dem eine Gruppe Menschen ausreichend versorgt werden kann.
Ebenso schnell wie die Mahlzeit begonnen hat, ist der Grillplatz wieder sauber aufgeräumt und verlassen.
Ein bisschen südlicher wollen wir. Zwischenzeitlich hatten wir sogar Kolding oder Skærbæk erwogen. Aber das sich erbarmende WLAN in Hou offenbarte über die gängigen Wetter- Apps die erbarmungslose Richtung: Südwest. Da war sie wieder, die Sache mit dem Wind. Axel meinte, dann wird es wohl Juelsminde werden. Aber nicht schon wieder Juelsminde! Snaptun, das wäre es doch. Gut zu erreichen mit dem Auto, wenn Joshua nachher gebracht wird. Und seit unserer Radtour hierher ein Wunschziel.
Als wir ablegten antwortete ich auf die Frage unserer Faurby- Nachbarn nach dem „Wohin?“: "Snaptun". Ganz genau da wollen sie auch hin. –
Während wir uns mühsam gegen Wind und Welle unter Maschine aus dem Hou Løb arbeiteten, überholten sie uns. Kurz darauf gab auch Axel etwas mehr Gas.
Aber, gegen Wind und Welle motoren bleibt nervig, auch wenn man etwas schneller fährt.
Sobald wir links und rechts ausreichend tiefes Wasser zum Kreuzen hatten, setzten wir Segel und machten die Maschine aus. Der Wind wehte mit 4 - 5 Bft. recht kräftig, sodass wir gut segeln konnten. Kurz hinter dem Skomakergrund drehte der Wind sogar noch etwas südlicher, sodass wir mit 250-260° die grüne Tonne südlich von Hjarnø anliegen konnten. Kaum hatten wir diese erreicht, verdichtete sich das dräuende Grau über uns zu einem kräftigen Schauer. Segel weg und das letzte Stück bis Snaptun motort. Unsere Faurby- Freunde winkten uns gleich zu einem freien Platz, den wir zwei Plätze neben ihnen und direkt neben der „Ylva“ fanden, die wir noch von einem netten Kontakt aus Avernakø vor zwei Jahren kannten. Sie uns allerdings noch mit dem gelben Schiff.
Hafengeld wird mit Hafenbistro entrichtet, dort entdeckten wir das Angebot von frisch geräuchertem Lachs. Das Abendessen war gesichert. Dazu Salat, Brötchen und Rührei.
Nun warten wir auf Joshua und Bringservice, die voraussichtlich gegen 21 Uhr hier eintreffen werden.
Joshua wurde dann doch von Papa alleine gebracht. Esther und Chiara ersparten sich die Autofahrt Kiel- Snaptun und retour...
Nach einem kurzen Imbiss machte sich Peter wieder auf den Rückweg nach Holtenau.
Die Achterkammer wurde hergerichtet, das Schlauchboot erst einmal an Deck abgelegt und Kescher und Krebsangel verschwanden in den Backskisten.
Noch ein bisschen daddeln – dann gingen wir in die Koje.
Snaptun tschüß. Und tschüß auch Malte und Christine von der „Ylva“, mit denen wir gestern abend noch lange geklönt haben.
Vor der Hafeneinfahrt haben wir noch die kleine Hjarnø- Fähre passieren lassen, die den ganzen Tag sehr geschäftig zwischen Snaptun und der Insel hin und her pendelt.
Dann Segel hoch, noch mit halbem Wind bis zur roten Tonne und dann höher ran.
Joshua hat die Pinne übernommen und steuert uns bis zur Untiefentonne Ashoved. Der Wind weht mit 5 Bft. aus Südwest, Westsüdwest – und das schnellste „auf der Uhr“ waren 8,2 Knoten.
Wir überlegen, ob wir bei dem kräftigen Wind noch das ganze Stück in den Kleinen Belt reinkreuzen wollen oder "nur" das kleine Stück nach Juelsminde. Joshua darf entscheiden, will ankommen und auch ich votiere für Juelsminde. Wir kreuzen bis knapp vor die Hafeneinfahrt und nehmen dann die Segel weg.
Der Platz neben unserem vom letzten Wochenende ist frei. Kurz darauf sind wir fest.
Das Wichtigste jetzt ist das Internet – und wird es auch in den kommenden Tagen sein. Nur mit Mühe bekommen wir Joshua vom Handy weg. Aber im Laufe des Nachmittags und abends hilft Hot-Dog-Essengehen, Keschern, Essen an Bord und später noch ein Eis.
Wind um 3 aus Südwest, Joshua steuert, nachdem wir die Segel hochgenommen haben. Kurz vor der Untiefentonne Bjørnsknude gehen wir hoch ran. Der Wind 3 – 4, bis er wieder etwas abnimmt. Joshua macht Pause vom Steuern und ich übernehme. Kurz darauf wird der Wind wieder etwas frischer und wir kommen mit 7 Knoten gut voran. Wir fahren auf Backbordbug fast bis in die Båring Vig hinein und wenden. Joshua hatte es sich zwischenzeitlich auf der Leeducht bequem gemacht und musste ab jetzt wiederholt gestört werden. Wir kreuzten bei wechselnden Winden in Richtung und Stärke bis knapp vor die Hafeneinfahrt von Fredericia. Segel weg, in den Hafen motort und versucht, den schönsten Platz zu erwischen.
Segeln hat heute wieder Spaß gemacht. Wind nicht zu viel und nicht zu wenig.
Wie seit kurzem in Middelfart gibt es auch hier Schlengel statt Stege. Den Aufstieg über den Bugkorb konnte bei Bedarf erstmalig die Bugleiter erleichtern.
Der Wetterbericht sagt für morgen, Mittwoch, anhaltenden Regen voraus: Wind aus südlichen Richtungen in Stärke 5-6. Vielleicht machen wir eine kurze Umfuhr, denn erst am Freitag erwarten wir den Wind wieder aus günstigeren, weil westlichen Richtungen.
Alles wie befürchtet: grau in grau. Wind zunächst aus Süd-Südost. Passt nicht zum Weiterfahren. Ich schaue mir auf der Karte den Weg zum Supermarkt an und beginne kurz nach 9 Uhr eine kleine Wanderung dorthin. Der Weg führt mich durch ein Wohngebiet abseits der großen Hauptstraße, die auch direkt am Hafen vorbeiführt. Etwas bergauf und am Kruger Vej rechts ab unterquere ich die Hauptstraße und lande an der Rückseite von Netto, Super Brugsen, Fakta und Byens Bageri. Beim Bäcker erstehe ich die bisher leckersten Brötchen des ganzen Urlaubs, bei Netto Hähnchenbrust, Paprika, Frühlingszwiebeln und eine Zucchini, bei Super Brugsen ergänze ich die Vorräte an Meerettich und finde hier frische Leberpastete und süßsaure Chilisauce.
Auf dem Hin- und auf dem Rückweg nieselt es ganz fein. In weiser Voraussicht hatte ich die Fahrrad- Regenjacke angezogen.
Weil der Einkauf eine ganze Zeit gebraucht hat, frühstückten wir erst um halb elf. Nach meinem Gang zum Hafengeldbezahlen fing es dann richtig an zu regnen. Wir lasen und konnten auch Joshua überzeugen, das Lesen dem Daddeln auf dem Handy vorzuziehen.
Erst gegen vier Uhr nachmittags klarte es etwas auf, bevor es später sogar sonnig und trocken war und wir drei zu einem kleinen Landgang aufbrachen. Joshua bekam das größte Eis, das ich bisher gesehen habe: Eine Riesenwaffel mit Blaubeer-, grünem Apfel- und Vanilleeis, insgesamt 8 Kugeln, obendrauf Guf (Schaum), und Vanillesofteis, ein kleiner Schaumkuss und etwas Marmelade. Leider keinen Fotoapparat oder Handy dabei...
Zurück an Bord stellten wir fest, dass es schon sieben Uhr war. Kochen fiel aus wegen „satt“, erst später passte noch ein Würstchen mit Brot.
Das blöde Apple Powerbook ist zwar dünner geworden, aber das DVD- Laufwerk muss man jetzt extra kaufen, um es über USB anzustöpseln. Schön blöd, wenn man es zu Hause lässt und an Bord mitgebrachte Filme gucken möchte. Nichts mit Filme gucken. Aber die beiden Jungs haben sich noch auf YouTube den Dick- und Doof- Film "Schrecken der Armee" einverleibt.
Um 23 Uhr Licht aus!
Morgens der Himmel blau. Jedenfalls der kleine Ausschnitt des Himmels, der mit einem Blick von der Koje aus dem Vorluk heraus sichtbar war. Früh. Zu früh zum Aufstehen. Erst sieben.
Später, nach dem Aufstehen, der Himmel zur einen Seite partiell bedeckt, ein Stück weiter blaue Abschnitte – und tiefgrau Richtung Osten.
Aufstehen, Fahrrad auspacken, Frühstück machen. Axel radelt zum Einkaufen und kehrt eine knappe Stunde später zurück. Wieder ist es nach elf, als wir so halbwegs alles aufgeräumt haben.
Eine kurze Umfuhr nach Skærbæk oder Middelfart scheitert am zweiten Regenguss dieses Vormittages. Die Kuchenbude ist gebaut und wettert in den nächsten Stunden einen Regenguss nach dem anderen ab. Um vier Uhr nachmittags verweigere ich das Vorhaben, an diesem Tag noch Boot zu fahren und ärgere mich, dass ich aufgrund der noch nicht gefällten Entscheidung: Los oder nicht los.... die Zeit nicht zum Wäschewaschen genutzt habe.
Stattdessen wurde der Blog fortgeschrieben und ein Buch halb durchgelesen. Morgen aber, morgen gibt´s Westwind, max. 5 Bft., da machen wir die Strecke nach Sønderborg in einem Stück. Der Plan ist, dort Joshua an seine Mama zu übergeben, weil die beiden direkt von dort zum Zelten nach St. Peter- Ording weiterfahren wollen.
Alles telefonisch mit ihr besprochen- und auch mit Marcus telefoniert, der wissen möchte, ob wir am Freitag in Sønderborg sind.
Schnell noch die bestellten Brötchen im Café abgeholt. Beschlossen, unterwegs zu frühstücken und um halb neun abgelegt. Das erste Stück unter der Autobahnbrücke und der Kongebro gegen den Strom durchmotort, bevor wir nach unserem Frühstück bei Galsklint die Segel hochnehmen. Der Wind weht frisch aus Südwest, als wir an Fænø vorbei in südöstlicher Richtung aus der Enge segeln. Die Windrichtung hat ein Einsehen, da wir an Barsø und Aarø ohne Kreuzschlag gut vorbeikommen. Aus dem Aarøsund heraus, bei West 4 – 5 Bft., können wir die Ecke zum Alsen Fjord gut anliegen. Hier können wir abbiegen und steuern vor dem Wind in Richtung der Untiefentonne zum Alsensund. Sollte die Brücke um 16 Uhr öffnen werden wir das knapp nicht schaffen: ETA (Estimated Time Of Arrival) an der Brücke um 16:14. - Das stimmt.
Zum Glück ist die nächste Brückenöffnung schon um 16:30 Uhr. So können wir in aller Ruhe die Segel wegnehmen und passieren um 16:35 Uhr die Brücke. Von dort ist es nur ein kurzes Stück in den Yachthafen von Sønderborg, wo wir einen Liegeplatz an Steg F direkt neben „Emilie“ finden.
Zwischenzeitlich haben wir gehört, dass Chiara im Auto bei Marcus und Inga mitfährt, damit sich Mille und Chiara unterwegs gegenseitig ein bisschen unterhalten können. Mama fährt noch Papa zu „Dasindwir“ nach Holtenau und kommt dann nach.
Gegen 19 Uhr sind dann alle da: Ute, Jan, Tjorven, Anton, Marcus, Inga, Chiara, Mille und Ragnar und auch Esther. Die restlichen Dinge werden an Bord gebracht, bei uns Joshuas Sachen aus- und Chiaras Sachen eingeräumt. Chiara und Esther sind heute zum ersten Mal an Bord von "Windspiel", wie vor einer Woche Joshua und Peter. Am besten gefällt Chiara, dass "Windspiel" einen praktischen Kescherständer am Heckkorb hat.
Zu unserer Überraschung macht „Emilie“ wieder ihren gewohnten „Abendstart“ – sie fahren gegen 21 Uhr, nach einem gemeinsamen Junk- Food- Mahl im Kiosk und Abschied von Esther und Joshua los Richtung Søby. Dort sind schon Marc, Gabi und Ella mit ihrer „Ixes“ und Ingas Bruder Niels mit Freundin Caro mit der „Windmühle“.
Wir lassen den Abend mit Jan und Ute bei uns an Bord gemütlich ausklingen und besprechen morgen, wie, ob und wann es bei uns weitergeht.
Am nächsten Morgen kommt Tjorven an Bord und bringt uns unser Frühstücksbrot.
Außerdem möchte sie gerne bei uns mitsegeln. Natürlich geht das und die beiden Mädchen spielen auf dem günstigen Vorm-Wind-Kurs ein Würfelspiel am Salontisch. “Tajuk“ ist ein bisschen voraus. Der Abstand verringert sich nicht. Im Gegenteil, wir fallen etwas zurück. Als wir Gammel Pøl erreichen, hat der Wind von West sogar auf Nordwest gedreht und zugelegt. Inzwischen waren Tjorven und Chiara im Vorschiff verschwunden. Unser Kurs ist jetzt 25° Richtung Skjoldnæs. Inzwischen weht der Wind mit 5 – 6 Bft. Chiara würde jetzt am liebsten schlafen und verzieht sich in ihre Koje. Auch Tjorven legt sich auf die Salonkoje.
Den Leuchtturm Skjoldnæs runden wir in kleinstmöglichem Abstand und fallen ab. Vor dem Wind steuert es sich bei der anrollenden Welle nicht so leicht, zum Glück können wir nach kurzer Zeit halsen und raumschots Søby anliegen. Mittlerweile weht es mit guten 6 Bft. und wir erreichen sogar über 10 Knoten. Das wird wieder mal Anlegen bei viel Wind...
Vor dem Hafen treibt „Tajuk“ und es sieht aus, als gebe es Probleme mit der Fock. Aber Tjorven erkennt, dass gewunken wird, also vielleicht Probleme mit der Maschine.
Wir motoren hin und sehen Jan mit einer Schleppleine bereitstehen. Das Übernehmen und Belegen der Leine klappt auf Anhieb und wir schleppen sie Richtung Hafeneinfahrt. Die herankommende Fähre lassen wir vor und motoren vorsichtig in den Hafen. Eine freie Box außen wird angepeilt und die Leine losgeworfen. Dort stehen Marc, Marcus, Inga und Niels bereit und halten den Bug mit aller Kraft ab. „Tajuk“ ist sicher am Liegeplatz gelandet.
Wir machen nun in aller Ruhe unsere Leinen und Fender fertig und visieren einen Platz am selben Steg an. Erster Versuch: Box knapp zu eng. Einen zweiten Versuch unterlassen wir und entscheiden uns für eine Box mit mehr Platz und Länge am gegenüberliegenden Steg.
Wieder einmal viel Seitenwind, aber mit vereinten Kräften sind wir nach kurzer Zeit fest.
Später treffen wir uns alle an Bord von „Tajuk“ und besprechen das weitere Abendprogramm. Die Probleme mit der Maschine jedenfalls waren „hausgemacht“, die Dieselzufuhr war nicht geöffnet. Die Planung für das Essen: Es soll gegrillt werden. Jan, Marcus und Marc brechen auf zum Dagli Brugsen und besorgen ergänzendes Grillfleisch. Wir steuern aus Beständen Hähnchenbrust und eine Riesenwurst bei, die wir „Lurch“ taufen, der Einkauf der Jungs beinhaltet unter anderem ein Brontosaurus- Steak. Das geht an Jan. Leckeren Nudelsalat mit Rucola, Pesto, Basilikum und Parmesan steuern Niels und Caro bei, außerdem wird ein Dip aus Crème fraiche und verschiedenen Gewürzen angerührt und ein Salat mit Eisbergsalat, Tomaten und Möhren geschnippelt.
Am Ende sind wir alle satt und zufrieden. Gegrillte Marshmallows gehen zwar noch rein – aber am Ende bleiben doch noch welche übrig.
So haben wir unseren Cobb- Grill in diesem Jahr erstmalig zum Einsatz gebracht. Und ebenso erstmalig hat Axel ihn hinterher saubergemacht.
Gegen 21 Uhr war es richtig frisch geworden. Der Wind hatte nicht nachgelassen. Die Sonne verlor an Kraft.
Alles wurde wieder eingepackt und zurück an Bord gebracht. Auf „Windspiel“ fand sich noch eine Gruppe zu einem Absacker. Obstler und Gin- Tonic waren im Angebot.
Absprache: Frühstück um halb zehn am nächsten Morgen alle zusammen, Tjorven holt Chiara ab zum Brötchenholen.
Gestern ist nach uns ein hellblaues Schiff mit dem Namen „Windspiel“ eingelaufen. Mein Großcousin Jürgen (Cousin meines Vaters) mit seiner Bianca 28. Tatsächlich haben wir bei der Namensgebung unseres Schiffes gar nicht mehr daran gedacht, dass der Bootsname verwandtschaftlich bereits vorkommt.
Am nächsten Morgen schaute er vorbei und nahm unser neues Schiff in Augenschein. Per e-Mail hatten wir vor kurzem schon Kontakt und so war es gut möglich, dass wir uns während seiner 8-tägigen Tour mit einem Freund tatsächlich treffen.
Bei uns funktionierte wieder der Brötchenservice. Auch wenn die Mädels bei ihrem ersten Bäckergang uns noch nicht auf dem Zettel hatten.
Immer noch viel Wind, also saßen wir um zwölf Uhr alle im Bus nach Ærøskøbing. Busfahren ist auf Ærø kostenlos – der Bus war darum natürlich voller Segler, die den Starkwind nutzten, um wie wir einen Ausflug zu machen.
Leider war Chiara müde und lustlos und Mille etwas kränklich. Wir besprachen, wer mit den beiden mit dem nächsten Bus wieder nach Søby zurückfahren würde. Zum Glück entschieden die beiden durchzuhalten, und alle marschierten zum Eis essen. Das half, allerdings folgte ein für die Kinder langweiliger Spaziergang durch den Ort. Da die Geschäfte alle geschlossen hatten, folgte für die Großen lediglich ein Schaufensterbummel.
Um halb vier bestiegen wir den Bus retour nach Søby.
Dort wurde die weitere Essensplanung besprochen. Nudeln war klar. Mille, Tjorven und Chiara wollten die im letzten Jahr von Axel und Chiara erfundene kaltgerührte Blitz- Tomatensauce vorbereiten, Axel machte parallel eine Tomatensauce für die Großen. Alle auf der ESV- Flotte entstandenen Saucenvariationen wurden auf „Tajuk" verbracht um dort die von Ute in Dauerfertigung gekochten Nudeln zu ergänzen.
Zum Nachtisch gab es dortselbst eine kleine Rumverkostung, bevor alle nicht allzu spät ihre Kojen aufsuchten.
Der Wind bleibt. Losfahren oder nicht ist nur kurz ein Gesprächsthema. Von Peter hören wir aus Holtenau, er will mit „Dasindwir“ nach Lyø und dort ankern. Macht er auch. „Windspiel" von Großcousin Jürgen hat abgelegt, sie wollten nach Assens. Wir beratschlagten unsere Optionen für den Einkauf der restlichen Geburtstagsutensilien. Ute, Inga, Gabi mit der kleinen Ella gut verschnürt im Tuch und ich nahmen den Bus um eins, um einen kleinen Ausflug nebst Shopping und Einkaufen bei Netto nach Ærøskøbing zu unternehmen.
Wir drehten eine Runde und klapperten die vielen schönen Geschäfte ab. Bei keinem von uns saß das Geld locker, nur Inga fand eine schöne Halskette für Mille im Rote-Kreuz-Laden.
Zum Abendessen sollte es bei allen Räucherfisch geben, der Einfachheit halber getrennt auf den jeweiligen Booten. Die großen Jungs, die mit den Kindern in Søby geblieben waren, kochten ihnen tagsüber noch einmal Nudeln mit den Resten der gerührten Blitz- Tomatensauce.
Währenddessen schlenderten wir nach unserem Rundgang und Einkauf in der røgeri zum Eisladen und belohnten uns mit einem leckeren Eis. Zur großen Freude von Gabi war Karotteneis wieder vorrätig.
Ella bekam ebenfalls ihr Mittagessen und eine neue Windel, so gestärkt stürzten wir uns in den gut besuchten Netto. Rechnen, wie viele Mäuler zu stopfen sind, wie viele Burgerbrötchen, Hack, Salat. Auch ich ergänzte für uns die Vorräte und kaufte Milch, Butter und was sonst noch fehlte.
Der Himmel hatte sich bezogen und ein paar Regentropfen fielen, als wir im gut gefüllten Bus zurück nach Søby fuhren.
Dort angekommen, schien wieder die Sonne, aber der Wind war geblieben. „Windspiel“ mit Jürgen und seinem Freund hatten ihr Vorhaben abgebrochen und waren wieder zurück.
Auf unserer „Windspiel“ wurde nun endlich die gemeinsame Übernachtung von Mille und Chiara in die Tat umgesetzt. Wir Großen saßen noch mit Jan auf ein Getränk im Cockpit, während Tjorven, Mille und Chiara noch eine Weile auf dem iPad spielen durften. Dann verabschiedeten sich die beiden Kowitz´. Chiara und Mille durften vor dem Schlafengehen auf dem iPad noch ihre Partie Monopoly weiterspielen und verholten sich dann in die Koje. „Kleine Möwe...“ folgte als Schlaflied und Axel erzählte eine Geschichte von einer Möwe, die an der Alster geboren wurde und endlich einmal das Meer sehen wollte. Am Ende landete sie bei ihren Artgenossen auf Helgoland und wurde dort freundlich aufgenommen...
Chiara staunte, dass Axel die Geschichte gar nicht vorlas....
Und Mille wünscht sich demnächst die Fortsetzung...
Ausschlafen. Aber nicht zu lange, denn heute feiern wir Antons 6. Geburtstag und bleiben hier. Mille und Chiara sind schon wach und wir stehen gleichzeitig auf. Wie wir es von Chiara kennen, hat sie Mille beim Schlafen wenig Platz gelassen und von Zeit zu Zeit auch mal „ausgeteilt“. Aber beide sind trotzdem fit und vergnügt.
Oben im Kochhaus beginnen die Frühstücksvorbereitungen, wir ergänzen die Kaffeebar und bringen Geschirr, Aufschnitt und Marmelade mit. Marcus steht am Herd und bereitet hauchdünne, leckere Pfannkuchen zu. Anton bekommt mehrere Geburtstagsständchen von allen und dann seine Geschenke.
Während wir alle noch dort versammelt sind, erspäht Jan "Dasindwir", als Peter gerade in den Hafen gesegelt kommt. Kurz darauf liegt „Dasindwir“ einträchtig neben „Windspiel“.
Das Kinderprogramm wird mit einem Ausflug fortgesetzt, der sie in das Erlebniscenter „Kys Frøen“ (Küss den Frosch) auf Søbygaard führt. Chiara kommt kurz zurück an Bord und bringt ihre Trophäen. Sie ist begeistert, auch wenn das Museum ihr zu langweilig war.
Wir Großen haben uns jeweils mit Lesen und z.B. Fotos hochladen beschäftigt, Wasser getankt und sonst nützliche Dinge erledigt. Die Sonne scheint, unterbrochen durch seltene Schauer, der Wind, der zwischendurch halbwegs abgeflaut schien, ist gegen 16 Uhr zwischenzeitlich mit 15 Meter pro Sekunde zurück.
Nun ist der Blog auf Stand – später mehr.....
Über den Ausflug der Kinder, die Schatzsuche als Piraten und die sonstigen Aktivitäten können wir nur aus zweiter Hand berichten, denn Marcus, Jan, Axel und ich sind in Søby geblieben. Chiara fand den Teil: „Museumsbesuch...“ langweilig, aber auf Nachfrage bei allen anderen hieß es, es sei ganz toll gewesen. Alle berichteten begeistert, dass sie im Søbygaard Bogenschießen konnten, Frösche und Kaulquappen gekeschert, Mehl gemahlen und Pfannkuchen gebacken haben. Ute sagte, dass man dort auch einen ganzen Tag hätte verbringen können. Um kurz nach 17 Uhr war die Rasselbande zurück.
Nun konnte die Schatzsuche beginnen. Mille, alias Mary Read jr. führt die Bande an, um die Schatzkarte zu finden. Im Bug des Piratenschiffes findet Ragnar, auch bekannt als Jim Hawkins jr., die gesuchte Karte. Schnell ist sie entziffert und der nächste Ort im Plan entdeckt. Aha, im alten Haus von John Silver ist noch etwas verborgen. Dort sind die Piratenausstattung und die Feuerwaffen versteckt. Alle sind damit als Piraten von Weitem erkennbar. Der nächste Punkt auf der Karte ist am Strand. Ob dort der Schatz ist? Mit Gejohle und Geheule geht es zum verlassenen Anlegesteg. Anton, der Sohn von Long John Silver, findet unter den Planken versteckt den Piratenschatz. Die Beute wird gerecht verteilt und auch der Hunger meldet sich.
Zeit, die Burger zuzubereiten. Im Kochhaus briet Inga, die Chefsmutje der "Black Pearl" in zwei Pfannen über offenem Feuer die Burgerfrikadellen, die vom Brontosaurussteak übrig geblieben waren. Die Brötchen lagen bereit, dazu Belag je nach persönlichem Geschmack mit Salat, Tomaten, Zwiebeln und allen Variationen von Saucen. Übrigens eine echte Alternative zu den Hotdogs bei den Optitrainings. – Für den Nachtisch gab es Rhabarber- und Schokokuchen. Eindeutig zog der Schokoladenkuchen besser. Auch Piraten mögen Süßes!
Leider war es immer noch windig und kalt. 16 Grad. Wie wir hörten auch in Hamburg. Die Wetterapp Alerts Pro sagt: Wechselhaftes und ausgesprochen kühles Schauerwetter...
Schon halbwegs durchgefroren verholten wir uns nach dem Aufklaren alle auf unsere Boote. Zu uns kam Peter auf einen Absacker vorbei. Nachdem er zurück zu sich an Bord gegangen ist, übte Chiara sich in Luftschlagzeugspielen zu den Klängen von Lionel Hampton. Nach ein bisschen iPadspielen und viermaligem Gähnen war sie schnell davon zu überzeugen, sich schlafen zu legen. Auf ihren besonderen Wunsch hin Einschlafen zu den Klängen des Vibraphons von Lionel Hampton!
Und auch wir hielten nicht mehr lange durch und lagen bald darauf in unseren Kojen.
Heute war der Tag, um Tschüß zu sagen. Die dann dezimierte Flotte wollte zum Tapetenwechsel nach Drejø. Windspiel muss Freitag Chiara an Esther abliefern und dazu möglichst an die Festlandsküste zurück. Zu windig und aus der falschen Richtung, um an die Schlei zu kommen. Peter blieb ebenfalls noch einen Tag.
Darüber hinaus konnten wir mit unserer 5. Nacht in Søby ein mal „frei liegen“.
Mille kam, als wir noch beim Frühstück saßen, um sich zu verabschieden. Kurz darauf kamen alle bei uns vorbei, um Abschied zu nehmen. Axel marschierte mit dem Fotoapparat los und Chiara und ich gingen am Steg Richtung Hafenausfahrt, um noch einmal kräftig zu winken.
Dann waren sie weg. Und wir im Laufe des Tages froh, nicht auch heute losgefahren zu sein. Der Hafen, der während der letzten Tage immer voller geworden ist, war am Nachmittag gut gefüllt. Drei Boote kamen mit zerfetzten Segeln in den Hafen. Eine fiese Regenbö hatte sie erwischt. Wir lasen auf unserem Windmesser am Nachmittag in der Spitze 15,4 m/s.
Am frühen Nachmittag organisierte Peter Hotdogs und Pommes für alle. Da konnte am Abend die Kombüse kalt bleiben.
Ich traf auf einem Klogang Horst Latarius und Margret, die einen Ausflug von Ærøskøbing mit dem Bus unternommen hatten. Einer Einladung an Bord folgten sie gerne und brachten Kuchen mit. Um sechs Uhr brachte ich sie zum Bus. Chiara und Peter unternahmen in der Zwischenzeit einen Strandspaziergang, außerdem wurde noch fleißig gekeschert.
Papa in der Nähe zu haben führte dazu, dass Chiara die folgende Nacht „aushäusig“ übernachtete. Der geplante frühe Aufbruch würde schon zu überstehen sein.
Bei uns wurden Stullen geschmiert und gegen 23 Uhr lagen wir in der Koje.
Wie verabredet schauten wir am nächsten Morgen gegen 6 Uhr raus. Der Wind hatte merklich abgeflaut, aber die Bäume bewegten sich noch kräftig.
Schnell noch Kaffee und Tee gekocht. Peter trug Chiara zu uns an Bord zurück. Ganz schnell mummelte sie sich in ihrer Koje wieder ein und schlief recht bald weiter. Gerne hätte sie von Axel Teil II der Möwengeschichte gehört, allerdings fehlte ihm dazu beim Ablegen die Ruhe.
Peter und auch wir nahmen im Hafen die Segel hoch und segelten Richtung Skjoldnæs, wo wir wendeten und für kurze Zeit sogar Schleimünde anliegen konnten.
Damit war es wenig später vorbei, der Wind drehte südlicher. Ohne Wende wäre es so bis nach Fehmarn gegangen...
"Dasindwir" rauschte mit Vollzeug und schön anzusehen vor und neben uns her. Wir nutzten die Gelegenheit und das tolle Licht, um viele schöne Fotos zu schießen.
Schöner Segelwind, mal etwas flau, mal wieder frisch, schöne Gelegenheiten zu fotografieren, als wir umeinander fuhren. Peter filmte und fotografierte uns und Axel und ich wechselten uns mit Steuern und Fotografieren von "Dasindwir" ab.
Eine halbe Stunde vor Schleimünde kam auch Chiara aus der Koje und wollte lieber mit uns an der frischen Luft sitzen. Nach einer Runde: Ich sehe was was du nicht siehst und zwei Wenden waren wir kurz vorm Leuchtturm. Um uns graue Wolken und auf der Schlei Regenböen. Kurz hinter Schleimünde rollten wir die Genua ein, kurz vor Maasholm machten wir den Motor an und nahmen auch das Groß weg. Peter, etwas voraus, verwarf seine Idee zu ankern, nahm ebenfalls die Segel weg, kam dann zurück und folgte uns in den Hafen. Um kurz vor halb acht hatten wir abgelegt, um 13:14 Uhr fest in Maasholm.
Nach unserer Ankunft hörten wir auch hier das Geräusch der letzten Tage: Der Wind sang in den Wanten. Das nervige Klappern eines Falls wurde zum Glück schnell abgestellt.
Ich drehte eine kleine Runde durchs Dorf zum Kaufmann, um auf besonderen Wunsch von Chiara ungesalzene Butter zu kaufen und zum Fischgrill, damit wir unseren Hunger mit Fischfilet und den gewünschten Beilagen stillen konnten.
Der weitere Nachmittag wurde vertrödelt. Chiara hat ihrer Klasse eine Ansichtskarte geschrieben, die wir sofort einstecken mussten.
Auf dem Rückweg sondierte sie die Krebsangelmöglichkeiten und marschierte kurz darauf mit Eimer, Kescher und Krebsangel los. Erst nach einer ganzen Weile, vom Regen vertrieben, kehrte sie zurück. An Bord wurde noch einmal der Heizlüfter in Betrieb genommen – und gegen den späten Hunger ein Nutella- Brot geschmiert.
Ihr langer Schlaf während unserer Reise wird wahrscheinlich dazu führen, dass „in die Koje Licht aus“ noch etwas auf sich warten lässt. Gewünscht wurde schon Teil II der Möwengeschichte...
Immer noch kein Sommer. 16°, Regen, Wind und nur selten Sonne. Wir wollen am Sonntag in Kappeln sein und haben darüber nachgedacht, eventuell Freitag einen Abstecher nach Lindaunis zu machen und Sonnabend oder Sonntag von dort aus nach Kappeln zu fahren, damit dort zum einen Chiara abgeholt werden kann und wir uns andererseits mit Axels Schulfreund Walter und seiner Frau Una treffen können.
Aber das Wetter macht wenig Lust abzulegen. Stattdessen ergreifen wir die Gelegenheit ein paar kleine Einkäufe zu tätigen und erfreuen uns an frischen Brötchen zum Frühstück.
Chiara lernt beim Keschern zwei Jungs von einem Zweimaster kennen und brachte die beiden kurz mit zu uns an Bord. Als die beiden von dannen trotteten, widmete sich Chiara ihren Rätselheften.
Später starteten wir das Projekt Wäschewaschen. Auch das einzige warme Kleidungsstück Chiaras, ihr Zip-Ups, konnte mittlerweile eine Wäsche vertragen. Die Dauer der Wasch- und Trockenvorgänge überbrückten wir mit Eisessen und einem kleinen Rundgang.
Beim Gang zum Wäschewaschen hörte ich hinter mir jemanden meinen Namen rufen. Die „Ylva“ war ebenfalls in Maasholm und lag vier Schiffe neben uns. Dieses Mal setzten wir uns gemütlich bei uns an Bord zum Klönen zusammen – Hund Ylvie bekam von Chiara Sonderstreicheleinheiten bei uns im Cockpit und legte sich dort dann friedlich schlafen. Als Malte und Christine von Bord gehen wollten ein kurzer Schreck: "Wo ist Ylvie?" -
Sie ist nicht weggelaufen, sie lag unter dem Brückendeck vorm Niedergang...
Gleich morgens motorten wir von Maasholm nach Kappeln und fanden dort mit Glück einen Platz. Chiara hatte auf eigenen Wunsch den Aufenthalt bis Sonntag verlängert. Wie besprochen sollte sie am Abend von Esther abgeholt werden. Vorher war geplant, dass sie mit Peter zu Elke zum Reiten radelt. Peter lag mit „Dasindwir“ „nebenan“ bei Ancker und fühlte sich dort sehr wohl, und kam zum Frühstück vorbei.
Nach dem Frühstück besorgte er für Chiara ein Fahrrad und nahm eins von unseren. Am späten Vormittag brachen die beiden auf zu Elke, die in der Nähe von Kappeln wohnt und zwei Pferde hat – Wegstrecke immerhin 11 Kilometer!
Wir warteten nun auf Axels Schulfreund Woidl und seine Frau Una, für die wir schon den Platz neben uns organisiert hatten und mit deren Ankunft wir gegen 14 Uhr rechnen konnten.
Sie kamen pünktlich an und brachten zu grünem Tee bei uns an Bord leckeren Kuchen aus Sønderborg mit.
Es gab eine Menge zu erzählen – und wir stellten fest, dass wir uns die letzten 9 Jahre regelmäßig auf unseren jeweiligen Sommertörns getroffen haben.
Am Abend wollten wir zusammen ins Restaurant „Cameo“ gehen, in dem wir auch in den vergangenen Jahren häufiger zusammen saßen.
Esther meldete sich zwischendurch und würde so gegen halb sechs da sein. Natürlich waren wir sicher, dass zu dem Zeitpunkt Peter und Chiara wohl noch nicht wieder da sein würden.
So war es auch. Für Chiara war die Strecke doch zu lang, sodass Elke Chiara mit dem Auto brachte und nur Peter zurückradeln musste.
Woidl und Una warteten geduldig, bis die Verabschiedung über die Bühne gegangen war. Esther fuhr mit Chiara nach Hause und Joshua heuerte bei Peter an. Wir ergatterten einen Platz im „Cameo“, unterstützt dadurch, dass die Besitzerin sich immer an Woidl und Una erinnert.
Entgegen unserer ursprünglichen Planung hatten wir uns schon gestern morgen darauf geeinigt, den Montag noch in Kappeln zu bleiben.
Am späten Vormittag unternahmen wir gemeinsam einen Bummel durch Kappeln, nachmittags saßen wir bei Tee und Kuchen an Bord von „Trinity“, der von den beiden gecharterten „Delphia 34“. Gemeinsames Abendessen gab es im Fischrestaurant Stark.
Um kurz vor zehn heißt es Abschied nehmen von Woidl und Una und ablegen.
Wir versuchen noch, unter Segeln ein schönes Bild abzugeben, müssen aber sehr schnell aufgeben und die Maschine für unser Vorankommen nutzen.
Um zwanzig nach zehn passieren wir den Leuchtturm Schleimünde, machen die Maschine wieder aus und rollen die Genua aus.
Der Wind ist flau und kommt achterlich. Wir üben uns in Geduld und kommen nur langsam voran. Unser Kurs ist am Sperrgebiet vorbei innen, und bei Erreichen der letzten Tonne vor Damp können wir etwas höher ran.
Um kurz nach halb fünf machen wir in Strande fest und liegen an unserem favorisierten Steg 7. Nun warten wir auf die Ankunft von Ludger und Carina.
Zwischenzeitlich haben wir gehört, dass das Treffen mit Esther in Wedel geklappt hat und sie schon um halb fünf in Quickborn auf die Autobahn gefahren sind.
Schneller als gedacht, weil staufrei, sind sie da. Esther will gleich wieder fahren, um Chiara schnellstmöglich einzusammeln. Wir räumen die Fahrräder aus und zu Esther ins Auto und die Klamotten von LuCa an Bord. Esther braust wieder los und wir kehren zum Abendessen beim KYC ein.
Am Morgen scheint die Sonne. Allerdings weht nur ein sehr laues Lüftchen. Für Carina muss es wenigstens einmal auf unserem Törn "richtige" Ostsee sein, also segeln wir zunächst gemächlich aus der Förde, an Bülk vorbei Richtung Heultonne. Der Wind ist sogar zu schwach, um unseren heute zum ersten Mal ausprobierten Blister zu füllen. Sowieso wäre der Spinnaker auf dem Kurs Richtung Holtenau die bessere Wahl gewesen, allerdings bestehen berechtigte Zweifel, ob auch der uns hätte von der Stelle bringen können.
Aber die Auswahl war zufällig: Das erste bunte Segel, das mir beim Herausholen unter unserer Koje in die Hände fallen würde, sollte es sein. Und erst seitdem wissen wir, welche Farbe der Blister und welche der Spinnaker hat.
Kurz darauf war es mit dem Segeln sowieso vorbei.
Mit Motorkraft näherten wir uns der Schleuse und durften über Funk wieder einmal hören, dass gewisse Feederkapitäne froh sind, wenn die Sportschifffahrt besser die andere Schleuse nimmt. Egal, am Ende mussten wir nur eine Stunde warten. Eingeschleust um 14:46 Uhr, ausgeschleust um 15:09 Uhr. Natürlich rein in die Schleuse als Erster.
Zur Unterstützung stand auf der Schleusenmauer ein freundlicher Einweiser. Vor allem wohl um zu verhindern, dass jemand auf die Idee kommt, eine der seit neuestem als gefährlich eingestuften Leitern aufzuentern, um im Kiosk die Kanalgebühren zu bezahlen. Immerhin ordnete er die Ausfahrt so an, dass die beiden im Päckchen liegenden Schiffe hinter uns vor uns ablegen und ausfahren sollten und wir erst, wenn das Schleusentor vor uns ganz auf ist. Für dieses Warten als erster vor dem Tor sind wir vor zwei Jahren in Brunsbüttel von einem direkt hinter uns liegenden Segler schon einmal rüde angepöbelt worden, nachdem wir auf die Frage, ob wir denn bis Weihnachten mit dem Ablegen warten wollten darauf hingewiesen haben, dass das Losfahren bei einem Hindernis wie einem noch nicht offenem Tor knapp vor dem Bug nicht ratsam sei. Er rauschte mit Brassfahrt an uns vorbei und kriegte sich kaum ein.
Im Pulk der Sportschifffahrt begannen wir unsere Kanalfahrt, und waren wie immer erstaunt, wie bald sich so ein Pulk auflöst. Immerhin gehören wir nun mit 29 PS gegenüber 13 PS auf Dasindwir nicht mehr zu den langsamsten.
Unser Ziel für heute sollte Rendsburg sein, und dort natürlich die Terrasse des River Café.
Da die Tankstelle noch offen war, haben wir noch getankt und uns über den Verbrauch gewundert: Über 50 Liter haben wir nachgebunkert. Dies schien uns zunächst nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn die Tankanzeige wies noch einen Füllstand von über der Hälfte aus, aber da sich der Tank nach unten verjüngt und wahrscheinlich auch nicht ganz voll war, darüber hinaus 80 Liter fasst und nicht 60, war am Ende alles wieder logisch.
Nun kümmerten wir uns um den Füllstand unserer Mägen. Die Uhr im Salon war stehengeblieben, so war es nicht halb acht, sondern halb neun, als wir uns zum Essen an einem der Tische niederließen. Nach dem Essen spazierten Ludger und Carina noch in die Stadt, um sich nach dem vielen Sitzen ein wenig Bewegung zu verschaffen. Kanalfahren macht offenbar müde, sodass wir nicht sehr viel später unsere Kojen aufsuchten. Ludger und Carina testeten die Eignung der Achterkammer für zwei Erwachsene. Was zwar geht, aber nicht unbedingt eine ganze Woche lang. -
Mit Ludger und Carina soll es nach Helgoland gehen. Die Tide dafür machbar. Das Wetter vor ihrem Eintreffen in Strande sprach allerdings dagegen. Die letzten Tage zeigte der Wettertrend ebenfalls in Richtung „machbar“.
Die Abfahrt in Rendsburg war so geplant, dass wir gegen 16:00 Uhr in Brunsbüttel die passende Tide erwischen, um am Abend in Cuxhaven zu sein.
Das klappte gut. Die Kanalfahrt begann mit bedecktem Himmel, ohne Besonderheiten, wenn wir gefragt werden, die wir diese Kanalfahrt bestimmt schon 30, 40 mal gemacht haben.
Für Ludger und Carina war natürlich alles neu. Die dicken Pötte, die einen dicht überholen, die Fähren, die immer noch losfahren, wenn man denkt, das passt doch nicht. – Aber es passt immer.
Wegen einer abgerutschten Uferböschung musste sogar die Sportschifffahrt warten. Aber sonst, keine besonderen Vorkommnisse. In Brunsbüttel eingeschleust, ausgeschleust, und mangels Wind nach Cuxhaven motort.
Hier waren wir gerade eben noch rechtzeitig, damit Carina und ich Einkäufe im Bioladen in der Schillerstraße machen konnten.
Ein letzter Blick auf Wetter und Tide: Südost 2. Losfahren um halb sechs.
Wir waren früh. Aber nicht die Ersten. Unsere Nachbarn sind schon weg. Es ist 05:33 Uhr und wir müssen beim Ablegen aufpassen, um niemandem vor die Füße zu fahren.
Es dämmert. Und es verspricht ein herrlicher Tag zu werden.
Wir haben die Kugelbake hinter uns gelassen und bestaunen den Sonnenaufgang um 06:11 Uhr. Wir motoren schon wieder und hoffen auf etwas mehr Wind.
Auf der grünen Seite lassen wir Neuwerk, die Neuwerkrinne und Scharhörn links liegen. Bei Bake Z kreuzen wir das Fahrwasser und können uns an den gut 20 Ankerliegern der Außenreede orientieren.
Als Ludger ausspricht, was wir nicht aussprechen, nämlich dass er Helgoland schon sehen kann, glaube ich es nicht. Stimmt aber. Und wer die Insel als erstes sieht, gibt einen aus.
Leider blieb es bei zu wenig Wind, aber egal, nach vielen Jahren sind wir endlich wieder auf Helgoland. Ludger und Carina zum ersten Mal.
Als wir in den Südhafen einfahren, stellen wir fest, es ist nicht voll. Und zu unserem großen Glück wird gerade ein Platz an einem Ausleger frei, der uns das Päckchenliegen erspart. Ludger und Carina erkunden auf ihrem ersten Landgang: Der Liegeplatz gehört zum WSC Helgoland. Wir dürfen hier liegen und die Toiletten und Duschen des Vereins benutzen. Den Schlüssel haben sie gleich mitgebracht.
Der Vorteil, dass wir wegen der Tide schon so früh unterwegs waren ist, dass wir schon um 11 Uhr angekommen sind.
Und da es immer noch Vormittag ist, wollen wir gemütlich frühstücken.
Ich marschiere los zum Inselbäcker. In der Zwischenzeit wird an Bord der Tisch gedeckt und Kaffee gekocht.
Am Nachmittag, bei herrlich warmem Sommerwetter und immer noch kaum Wind, marschiere ich mit Ludger und Carina los zum Oberland. Sie sind gespannt auf die Baßtölpel.
Schon die ersten Exemplare in der Luft und in den Felsen sitzend werden mit dem Teleobjektiv eingefangen. Eine Vielzahl Fotos sind schon geschossen, als hinter der nächsten Biegung die Baßtölpel nur knapp 2 Meter vor uns sitzen und sich außer ein paar halbherzigen Drohgebärden überhaupt nicht stören lassen. Carina macht weitere wunderschöne Fotos dieser beeindruckenden Vögel.
Auf dem Rückweg laufen wir am Leuchtturm vorbei und nehmen den steilen Abstieg vorbei an der Klinik. Es ist an der Zeit Axel von Bord abzuholen. Für 20 Uhr haben wir in der „Bunten Kuh“ einen Tisch zum Knieperessen bestellt.
Noch vor einer Woche hätte ich mir nicht träumen lassen, dass der Wunsch, es nach Helgoland zu schaffen und auch noch Knieper zu essen, wahr werden würde.
Die nächsten beiden Tage wollten wir unbedingt noch bleiben und erst Montag zurück. Der Wetterbericht begünstigte diese Planung, denn für Sonnabend und Sonntag war weniger gutes Wetter und viel Wind vorhergesagt. So setzt sich der Sommer fort, entweder gar kein Wind oder zu viel. –
Wir jedenfalls starteten am Sonnabend unsere ausgiebige Shoppingtour. Am Sonntag erwarteten wir am Anleger des Halunder Jet meine Mutter, die sich für 8 Tage – wie jedes Jahr – in der Jugendherberge einquartiert hat.
Wir verabredeten uns mit ihr um vier zum Tee. Auch wenn am Ende weder Uhrzeit noch Treffpunkt passten, am Ende saßen wir alle gemütlich im Café Krebs zusammen.
Ludger und Carina hatten in der Zwischenzeit das Museum besucht und fanden auf ihrer Erkundungstour überall Gesprächspartner, die ihnen bereitwillig alles Wissenswerte über Helgoland und seine Geschichte erzählten.
Am Montag beschlossen wir, aufgrund des Wetterberichtes noch einen Hafentag dranzuhängen. Dies erschien zwar in den ersten Stunden des Tages noch übervorsichtig, aber spätestens am Nachmittag war klar, dass wir richtig entschieden hatten.
Außerdem haben die Eindrücke unseres Ausflugs zur Düne für Ludger und Carina das Bild von Helgoland komplettiert.
Axel wollte nach kommen, so fuhren Ludger, Carina und ich schon vor. Auf der Überfahrt mit der Dünenfähre wünschte sich Carina inständig, dass doch Robben und Seehunde da sein mögen. Ich konnte und mochte nichts versprechen, denn ich kannte die Robbensituation nur aus dem Monat Februar, als wir schon mehrfach zu einer Grünkohltour auf Helgoland waren.
Nur die Richtung zur Dünenumrundung, erst nach Norden, gab ich vor. Und da lagen sie alle, Kegelrobben und Seehunde. Eine Naturschützerin achtete auf das Einhalten von 30 Metern zu den Tieren und sprach Carina darauf an. Und schon waren die beiden in ein interessantes Gespräch vertieft.
Natürlich war die Kamera mit dem Teleobjektiv wieder dabei. Auch ich machte ein paar Fotos, allerdings haben wir schon so viele auf dem Rechner zu Hause. Axel kam mit einer der nächsten Fähren hinterher. Da wir bei der intensiven Robbenbeobachtung noch nicht sehr weit gekommen waren, ging ich das kurze Stück zurück und holte ihn am Fähranleger der Düne ab. Unseren Rundgang versuchten wir über den Weg entlang der Landebahn abzukürzen, als dunkel drohende Wolken über uns aufzogen. Nur fast trocken und tapfer gegen den Wind an schafften wir es ins Dünenrestaurant und telefonierten Ludger und Carina heran, die wir irgendwo achteraus verloren haben.
Gut, heute nicht losgefahren zu sein. Und für morgen ist gutes Wetter und Sonne angesagt, der Wind aus West. Aber wenig. -
Unser Aufbruch in Helgoland war erneut begleitet von keinem Wind. Die Ausfahrt Richtung Vorhafen wurde durch Taucharbeiten verzögert, aber kurz darauf konnten wir vorsichtig mit weitem Abstand vorbei.
Kurz vor der Tonne Düne Süd nahmen wir das optimistisch gesetzte Groß wieder weg, da es ohne sich mit Wind zu füllen in der alten Welle hin und her schlug.
Lu und später Carina steuerten uns Richtung Elbmündung, wo es zum Glück wieder ruhiger lief. Auf der grünen Seite hangelten wir uns an Scharhörn und Neuwerk vorbei Richtung Cuxhaven. Die Tide schob kräftig mit, als wir die Alte Liebe passierten. Unsere Zeitrechnung ergab, dass wir es knapp mit Hochwasser bis nach Borsfleth schaffen würden.
Bei Altenbruch kam dann endlich Wind, und wir konnten endlich segeln. Schneller als unter Motor passierten wir Brunsbüttel und segelten auch daran vorbei.
Die Tide hatten wir mit bis vors Sperrwerk. Die Brücke öffnete gleich und wir konnten flott durchfahren. Kurz darauf hatten wir unseren optimalen Platz gefunden und waren fest.
Ludger und Carina waren total angetan von der Ruhe und Natur. Umgeben von Gänsen und Kiebitzen ließen wir sie gleich die nähere Umgebung erkunden, während wir an Bord das Gulasch zu Ende kochten.
Satt uns zufrieden nach unserem langen Tag „auf See“ verholten wir uns bald in die Koje.
Gleich um 8 Uhr legten wir ab. Wir wollten nur um die Ecke nach Glückstadt, dort frühstücken, Ludger und Carina Gelegenheit geben, sich Glückstadt anzuschauen, und mittags mit der Tide gen Wedel segeln.
Um 9 Uhr legten wir in Glückstadt an. Vorm Sperrwerk wurde eifrig geschaufelt. Der Abraum später mit der Hilfe von zwei Baggern am Ufer auf ein Arbeitsschiff verladen, das kurz nach uns kam. Kurz vor unserer Abfahrt war der Krach beendet.
Ludger und Carina machten den Vormittag über einen Bummel und ergänzten noch fehlenden Proviant.
Zum Glück konnten wir auch heute segeln. Bei Südost kreuzten wir aus der Glückstädter Nebenelbe und dann weiter die Elbe hinauf. Herrlicher Sonnenschein begleitete unsere Tour und erinnerte an unseren letztjährigen Ausflug mit Ludger und Carina auf Dasindwir auf der Elbe. Der Wind warm, fast tropisch.
Kurz hinter Juelssand kam ein Boot auf, in dem ich Tajuk auf der Heimreise vermutete. Das stellte sich kurz darauf als richtig heraus. Sie wollten möglichst schnell nach Hause. Vorher machten wir noch ein paar Fotos voneinander, bevor wir uns aus den Augen verloren.
In Wedel fanden wir den von Sven Nagel für uns markierten Liegeplatz ohne Probleme und machten fest.
Axel war etwas angespannt, die Arbeit rief für den nächsten Tag. Aber wir wollten auf jeden Fall an Bord schlafen. Mit Ludgers Auto fuhren die beiden noch schnell nach Blankenese, um unser Auto zu holen, damit Axel am nächsten Morgen gleich zur Arbeit fahren konnte.
Nachdem er am nächsten Tag aufgebrochen war, besorgte Ludger Brötchen und wir frühstückten gemütlich bei bestem Wetter im Cockpit. Ich packte unsere Sachen zusammen und Ludger und Carina bereiteten alles vor, um mit Lus Tochter Kathi am Abend ihren Geburtstag zu feiern. Vorher brachten sie mich nach Hause.
Zwei Tage passten die beiden in Wedel noch auf Windspiel auf. Ein gemeinsames Abendessen bei Ahrberg am Freitag bildete den Abschluss unserer gemeinsamen Ferienwoche.
Es war toll mit euch – wenn ihr wollt, machen wir das gerne wieder !
Das Fazit: Wir hatten fast sechs Wochen, um uns an Windspiel zu gewöhnen. Am liebsten wären wir noch länger weggeblieben, vor allem, weil zum Ende unserer Reise der Sommer wieder Einzug hielt.
Aber das Optiwochenende rief – und wir hatten noch viel zu organisieren.
Das Wetter in unserem Urlaub war geprägt durch wenig oder keinem Wind oder viel bzw. zu viel Wind. Die Temperaturen waren zeitweise für August zu niedrig. Allerdings waren die Phasen mit Starkwind nicht übermäßig geprägt von Regenwetter. Viel Wind und Sonne sind durchaus auszuhalten. –
Schon am nächsten Wochenende waren wir wieder unterwegs. Nach einem kurzen Abstecher zum Yachthafenfest am Freitag machten wir Sonnabend die Leinen wieder los. Ein Wochenende im erneut sehr ruhigen Borsfleth folgte. Dort blieben wir auch am Sonntag, bei vielen Regenschauern und am späten Nachmittag auch Gewitter. Abends und nachts regnete es durch.
Montag morgen war es noch bedeckt, aber Besserung angekündigt und in Sicht. Mit gerade eben genug Wasser legten wir ab, um wieder Richtung Wedel zu segeln.
Wenig Wind, Sonnenschein, aber wir hatten die große Genua gesetzt und kamen bei etwas zunehmendem Wind einigermaßen voran. Kein Nordost, wie der Wetterbericht sagte, sondern Ost. Bei Abbenfleth mussten wir in einer Flaute kurz die Maschine zu Hilfe nehmen, aber nur zehn Minuten später hatten wir wieder etwas Wind.
Kurz vor Stadersand aber war es wieder vorbei.
Spontan entschieden wir, in die Schwinge einzufahren und in Stade essen zu gehen. Wenn wir am nächsten Morgen um halb sieben aufbrächen, könnte Axel von Wedel aus zur Arbeit fahren. Gutes Wetter sollte bleiben, wenig Wind, also egal, ob wir abends oder morgens nach Wedel pottern.
Um kurz nach halb sieben legten wir ab, konstatierten, es kann tatsächlich immer mal etwas nicht nach Plan laufen. – Nebel. Trotzdem fuhren wir los, telefonierten den Brückenwärter an, der prompt die Brücke öffnete und hatten bei Ausfahrt aus der Schwinge pottendicken Nebel auf der Elbe vor uns. Zunächst motorten wir vor der Schwinge auf und ab. Ein Feederschiff fuhr vorbei, das wir mehr hörten als sahen. Zu riskant: Wir liefen in die Schwinge zurück und legten vorübergehend beim SV Stade an.
Während ich kurz an Land war, erfuhr Axel von einem die Schwinge hoch fahrenden Schleppverband, dass das Sperrwerk von 9 – 11 Uhr geschlossen würde.
Also legten wir um viertel vor neun wieder ab, um einen neuen Versuch zu starten, nach Wedel zu kommen.
Unglaublich! Kein Fetzen Nebel mehr. Wir querten das Fahrwasser und motorten, mittlerweile leider gegen die Tide, elbauf.
Nun war unser Zeitplan eh durcheinander. Schlammspritzer an der Bordwand, woher bloß, putzte Axel weg, während ich die Reste an Bord zusammensuchte. Die große Genua, die noch gut in Schuss ist, packten wir wieder weg, um bei der nächsten Gelegenheit zu entscheiden, welches Vorsegel das passende sein wird.
Wir hoffen auf eine noch von schönem Wetter geprägte Restsaison. In diese Zeit fällt auch die Taufe: Am 17. September 2016 um 17 Uhr am Köhlfleet.
Faurby 363 "WINDSPIEL", Hanseat 33 "DASINDWIR" und Feltz Skorpion "the RITENA"