Wer zum ersten Mal auf dieser Seite ist,

um die Reise chronologisch zu verfolgen, bitte kapitelweise von ganz unten nach oben lesen.

Download
Zum Nachlesen
Wer den Reisebericht (mit einigen Fotos) im Stück lesen möchte, kann sich die PDF- Datei herunterladen.
Sommertour 2013-webversion.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.8 MB

Borsfleth - Wedel - Ende der Reise

Wieder zu Hause. Sonntag Zeitung lesend auf der Terrasse
Wieder zu Hause. Sonntag Zeitung lesend auf der Terrasse

Auch in Borsfleth weint der Himmel ein wenig beim Ablegemanöver.

Ohne die Fahrt zu reduzieren fahren wir durch die sich öffnende Sperrwerksbrücke, so wie Axel es sich gestern Abend beim Einlaufen gewünscht hatte. Bei der vorletzten Tonne des Störfahrwassers die Segel gesetzt, eine Dschunke aus Warnemünde fotografiert und Richtung Kartoffelloch Fahrt aufgenommen.

Bei leichten Winden ohne Kreuzschlag mit SSW- Wind bis vor die Haustür in Wedel gesegelt.

Klamotten usw. gepackt und auf unsere Abholer Esther, Peter und Chiara gewartet. Netterweise hatten sie den Crewbus gleich mitgebracht und vollgepackt bis unters Dach, die vordere Ablagefläche und den Fußraum auf der Beifahrerseite ging es mit offenem Verdeck nach Hause.

Rendsburg - Borsfleth/ Störloch

Schlepper Moritz begegnet uns auch am vorletzten Tag unserer Reise, alledings ohne Unwetter im Gepäck
Schlepper Moritz begegnet uns auch am vorletzten Tag unserer Reise, alledings ohne Unwetter im Gepäck

Erst mit der Abendflut werden wir Richtung Stör segeln können, also können wir in aller Ruhe in den Tag starten. Gegen 10:30 machen wir uns auf den gut 7 stündigen Weg nach Brunsbüttel. Der Sonnenschirm spendet glücklicherweise Schatten und der Fahrtwind sorgt für ein wenig Abkühlung bei 34 Grad Lufttemperatur. Im Brunsbütteler Schleusenhafen wollen wir auf keinen Fall übernachten, zu drückend wird die Luft in dem von hohen Backsteinmauern umgebenen Hafen sein.

Unser Volvo MD7A brummelt trotz der Hitze zufrieden vor sich hin, obwohl auch ihm heute wärmer als an anderen Tagen wird. Über 60 Grad steigt die Kühltemperatur.

Vor der Schleuse ärgern wir uns ein wenig über die Arroganz des Schleusenmeisters, der über UKW ständig seine Missachtung über Sportboote äußert und uns länger als nötig warten lässt. Zwei Leerschleusungen Richtung Elbe dürfen wir uns mit langen Gesichtern und Unverständnis angucken, bis er uns und einigen anderen Sportbooten endlich das ersehnte weiße Signal zum Einlaufen in die Schleuse zeigt.

Beim Auslaufen wird die Laune des Schleusenmeisters allerdings noch getoppt von der Besatzung der Hallberg Rassy "TRAUDICH" vom SCNK aus Finkenwerder. Wir liegen an erster Stelle in der Reihe der Sportboote und sind so weit wie möglich nach vorne durchgefahren, damit alle Mitschleusenden hintereinander in einer Reihe auch bequem an Steuerbord festmachen können. An der Backbord-Seite liegt niemand. Langsam geht das Schleusentor vor uns auf und schwarz kommt es beim Aufklappen bis auf einen Meter an unseren Bug heran. Trotzdem erwartet "TRAUDICH" von uns, unverzüglich in das sich öffnende Tor hinein abzulegen. Das Manöver scharf nach Backbord aus dem Stand abzulegen ist ohne ausgebrachte Spring jedoch nicht möglich und in diesem Fall überhaupt nicht angebracht, handelt es sich doch um eine Verzögerung von 10 - 15  Sekunden, bis das Schleusentor ganz geöffnet ist.

Trotzdem rotzt mir die "Dame" auf dem Vorschiff der "TRAUDICH" entgegen, ob ich denn bis Weihnachten warten wolle, während ihr arroganter Skipper mit Vollgas und genügend Abstand zu unserem Heck sein Ablegemanöver in unser Ablegemanöver hinein startet. Auch hier gilt eigentlich die Regel Einer nach dem Anderen. Aber wer in der Hitze eine Dreiviertelstunde vor der Schleuse Kreise dreht, dem fehlt beim Ausschleusen wohl jede wertvolle Sekunde. Weitere vollkommen unangemessene Sprüche kommen vom Ruder und vom Vorschiff der "TRAUDICH" bis Chrissie mit der Frage, ob das denn der übliche Umgangston sei, mit einem vor den Mund gehaltenen Zeigefinger des Skippers aufgefordert wurde "die Klappe zu halten". Dabei hatten wir wenig - außer dem Versuch Axels der "Dame" zu erklären, warum das Tor erst ganz geöffnet sein sollte, um überhaupt ablegen zu können - bis gar nichts zu diesem flegelhaften Verhalten dieser "Segelkameraden" beigetragen. MIt einer Bugwelle wie ein Hafenschlepper braust "TRAUDICH" durch den Schleusenvorhafen davon, um auf der Elbe ihr Tempo wieder auf ein moderates Maß zu reduzieren. Na, ja, vielleicht ist deren Reaktion auch ein wenig der Hitze geschuldet.

Richtiger Wind war auf der Elbe nicht auszumachen und auch nicht zu erwarten und so motorten wir weiter mit 1500 UpM und 4,5 Knoten durchs Wasser Richtung Stör. Mit vollem Tidenstrom waren es dann gut 7 Knoten.

Kurz vor Sonnenuntergang legten wir an und warteten bis weit nach Mitternacht, dass die Temperaturen zurückgingen, um die Koje aufzusuchen.

Strande - Rendsburg/RVR

Mit Feederschiff Alexander B. in der Holtenauer Schleuse
Mit Feederschiff Alexander B. in der Holtenauer Schleuse

Weint der Himmel, weil wir heute der Ostsee Ade sagen werden? Ein kleiner Schauer überrascht uns beim Ablegen in Strande. Zum Glück hat er nur wenig Tränen vergossen und das Ölzeug kann im Schrank hängen bleiben.

 

Drei, vier Kreuzschläge durch die Friedrichsorter Enge, bis uns das Schnarren einer Stimme im Kanalfunk zur Eile antreibt. 5 Minuten nach Alexander B. werde die Schleuse für die Sportboote freigegeben. Also lassen wir die Maschine mitlaufen, um die Schleuse in den nächsten 5 Minuten zu erreichen. Alexander B. ist aber noch gar nicht da und erscheint jetzt erst langsam laufend in der Friedrichsorter Enge. Hätten wir den Rest ruhig noch segeln können. Aber irgendwann ist auch das Feederschiff in der Schleuse und wir können einlaufen.

 

Die Kanalfahrt bis Rendsburg verlief bis auf die Unterquerung der Rader Hochbrücke ereignislos.

Die Brücke im Verlauf der A7, die seit letztem Wochenende nur noch einspurig befahrbar ist und für Lastwagen über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht sogar verboten ist, weil der Beton der Brückenpfeiler marode ist. Mit gemischten Gefühlen ;-) fuhren wir unter ihr hindurch. Vier große Autokräne waren an einem Pfeiler bis unter die Fahrbahn ausgefahren. Dort oben standen in einem großen Korb, soweit wir es mit bloßem Auge und Fernglas erkennen konnten, 4- 5 Menschen mit unterschiedlich farbigen Helmen und montierten ein Korsett aus Stahlträgern, um den Brückenpfeiler zu sichern.

Bei bestem Wetter sah uns um 17:30 das zweite Mal in diesem Jahr der RVR (Regattaverein Rendsburg). Wegen der Hitze verzichteten wir auf das opulente Essen im Rivercafe´ und begnügten uns mit Mutschi Mutschi mit Wauwau. Das aufgewärmte und verlängerte Hähnchen orientalisch von vorgestern.

Lange noch blieben wir wach, weil die Hitze nicht weichen wollte und unsere Koje bei mehr als 30 Grad nicht zum Schlafen einlud.

Kappeln - Strande

Die Heckwelle schickt sich an, uns zu überholen
Die Heckwelle schickt sich an, uns zu überholen

Kneif mich! Wieder so ein Segeltag, der sich in der Erinnerung festsetzen wird. Wieder so einer, der den Vergleich mit den meisten dieser Reise nicht zu scheuen braucht.

In Kappeln beim Arnisser Segelclub, den wir hier wärmstens für einen Besuch in Kappeln empfehlen möchten, abgelegt, um die Brücke um viertel vor Zehn zu passieren. Nicht ohne ein opulentes Frühstück an Bord von "Hasta Luego" verspeist zu haben. Unter Motor bei Westwind bis Maasholm. Dort das Großsegel gesetzt und vor dem Wind bis Schleimünde. Chrissie fotografiert Leuchtturm, Giftbude usw. Genua III ausgerollt und ab ging die Fahrt. Dicht unter der Küste bis Damp, um dann, immer noch mit Rauschefahrt, Richtung Bülk zu steuern. Wieder mal herrlichstes Segeln mit ordentlich Druck und ohne Kreuzen. Zwischenzeitlich fotografiert Axel, in der Hoffnung mal wieder per Zufall auf seine Fotos angesprochen zu werden. Zur Ausbeute, aber von Chrissie fotografiert, gehört vor allem der Hanseat 33 "Esprit", der Racing Hanseat mit 7/8 Rigg. Der, der 1979 gemeinsam mit "Dasindwir" auf der Weltmeisterschaft in Hundested debütierte.

Zwischendurch immer mal wieder 6er Böen, aber ein Traum bei dem Kurs. Nachdem wir Bülk passiert hatten, hoch am Wind in die Strander Bucht. Die Höhe reichte nicht ganz; mit einem Kreuzschlag bis vor dem Hafen war sie wieder geholt. Im Hafen konnten wir Chrissies Wunsch erfüllen und einen Liegeplatz am begehrten Steg 7 ergattern.

Uns erwarteten Jörn- Dirk und Baffy, die uns schon beim Segelbergen erspäht hatten. Schnell Kaffee gekocht und die allerneuesten Neuigkeiten und vieles Anderes ausgetauscht und erzählt. Schließlich  haben wir uns noch für halb Sieben zum gemeinsamen Abendessen im KYC bei Familie Kipcke verabredet.

Und exakt um halb Sieben bogen wir, obwohl aus unterschiedlichen Richtungen kommend, gemeinsam auf die Gartenterasse ab. Ein Restaurantbesuch, der seit vielen Jahren zu unserem festen Urlaubsprogramm gehört. Wohl gesättigt verabschiedeten wir uns mit Sonnenuntergang herzlichst von Jörn- Dirk und Baffy.

An Bord gab es wegen der immer noch wohligen Wärme einen Yüan Tonnix im Cockpit genossen. Bei wenig reduzierten Temperaturen haben wir noch unsere Blogseite unter Deck aktualisiert.

Schleimünde - Kappeln

Orientalisch- mediterranes Hähnchen mit Safranrisotto
Orientalisch- mediterranes Hähnchen mit Safranrisotto

Heute Vormittag heisst es rechtzeitig „Leinen los“, um die Brücke in Kappeln um viertel vor eins zu kriegen. Wie schon in den letzten Jahren finden wir einen Liegeplatz an der Steganlage des Arnisser Segelclubs und erledigen die Einkäufe.

Axel richtet ein Abendessen, bestehend aus Hähnchen mit Gemüse, mediterran/ asiatisch angehaucht, dazu Risotto. Es schmeckt mal wieder hervorragend.

Nach dem Essen werden die technischen Hilfsmittel herangezogen, um sich den besten Wetterbericht herauszusuchen, denn "Hasta Luego" will nach Dänemark - und wir müssen Richtung Kanal.

 

Badetag in Schleimünde - Treffen mit "Hasta Luego"

Chrissie taucht am Strand von Schleimünde
Chrissie taucht am Strand von Schleimünde

WhatsApp ist das Kommunikationsmedium, das die SMS weitgehend abgelöst hat. Für uns die Verbindung u.a. zu Hermi und Karin, von denen wir wussten, das an diesem Wochenende deren Urlaub von Rendsburg aus beginnt.

Am Sonnabend gewhatsappt, dass sie nicht Sonnabend, sondern erst am Sonntag Richtung Kiel starten würden. Daraufhin machten wir den Vorschlag, dass wir uns am Montag in Schleimünde treffen könnten, denn wir wiederum wollten mal wieder einen Hafentag einlegen.

Der Montag war heiß, was uns dazu verlockte, uns auch ohne Chiaras Ansporn in die Fluten zu stürzen. Was in Schleimünde mit etwas Mühe geschieht, da sich erst ein Weg über viele Stein im seichten Uferbereich gebahnt werden muss. Aber unvergleichlich klares, erfrischendes Wasser, bringt schnell die gewollte Abkühlung; auch wenn man dafür schon eine Weile drin bleiben muss. Die neue Nikon- Kamera, die auch unter Wasser funktioniert, macht erstaunliche Bilder und wird ausgiebig getestet.

Zwischendurch spähen wir immer mal Richtung Leuchtturm, ob nicht vielleicht „Hasta Luego“ um die Ecke kommt.

Wir sind schon lange wieder an Bord, es ist schon späterer Nachmittag und der Hafen ist wieder gut gefüllt, als wir „Hast mal ´n Lego“, wie Hermi und Karins Ballad immer mal liebevoll genannt wird, um die Ecke kommen sehen. Gleich hinter uns legen sie sich „schwedisch“ in die zweite Reihe. Nach einem Sherry zum Willkommen gehen wir gemeinsam baden, um uns danach auf der Terrasse der Giftbude bei Dorsch und einem frisch gezapften Flens zu stärken.

Hier reift der Entschluss, am nächsten Tag, bei viel Wind, nach Kappeln zum Geld- und Einkaufen zu pottern.

 

Høruphav - Schleimünde

Chrissie steuert uns nach Schleimünde
Chrissie steuert uns nach Schleimünde

Heute morgen war das Gewitter schon wieder vergessen, die Sonne schien, es gab Wind, und so beschlossen wir, nach Schleimünde zu segeln. Den ersten Kreuzschlag dieses Sommers mussten wir an der Ecke von Kegnæs machen. Bei 5 Beaufort konnten wir danach abfallen und unter die Küste von Birknack (das Naturschutzgebiet an der nordöstlichsten Ecke von Schleswig- Holstein) kommen, um in deren Schutz bei glattem Wasser mit 7 Knoten Richtung Schlei zu segeln.

Zum wiederholten Male hatten wir, bei zwischenzeitlich 6 Beaufort und mit einem Reff im Groß, einen wunderschönen Törn. Das Schlauchboot hing noch am Heck, zappelte ordentlich und bremste die rasante Fahrt ein wenig ab.

In Schleimünde waren wir am frühen Nachmittag und hatten das Glück, noch einen Platz am Steg zu finden, machten es uns gemütlich und beschlossen, die Kombüse kalt zu lassen und auf einen leckeren Dorsch in die Giftbude zu gehen. 

 

Flaute, Hitze und Gewitter in Høruphav

NobelHobel - CB 33
NobelHobel - CB 33

Wieder ein heißer Tag. Am Steg gehen Leute vorbei, die uns herüber rufen: „Vielen Dank für die Fotos! Seid ihr nachher noch da?“ Axel weiß sofort, um wen es sich handelt: Im letzten Jahr sind wir aus der Dyvig Richtung Schleimünde gesegelt und Axel hat die uns hoch am Wind entgegenkommenden Boote in wunderschönem Licht fotografiert. Die CB 33, die uns entgegenkam war, wie sich später herausstellte, die „NobelHobel“ von Manfred und Angela. Da Manfred unser Schiff von der Elbe in Erinnerung war, fragte der seinen Vater Gerd, den Vorsitzenden der SVR, ob er uns kenne. Schließlich und einige Monate später war die Verbindung hergestellt und Manfred bekam die Fotos von uns per E-Mail zugesandt. Manfred und Angela kamen später zu uns an Bord, um sich noch einmal mit einer Flasche Sekt für die schönen Fotos zu bedanken.

„NobelHobel“ liegt den Sommer über in Høruphav, die Familie verbrachte bei keinem Wind, aber herrlichem Wetter das Wochenende an Bord.

 

Die Technik und Internet machte es möglich, den Zeitpunkt des angekündigten Gewitters recht genau vorherzusagen. Erstaunlich waren aber doch die Regenmengen, die die Dichtigkeit der Kuchenbude auf eine harte Probe stellen sollten. Erst kam der Regen, dann der Wind, der Geräuschpegel von Wind und Regen erschwerte jede Unterhaltung. Blitze erhellten den Himmel und Donner gesellte sich zum bereits vorhandenen Geräuschorchester. 

 

Avernakø - Høruphav - Abschied von Chiara

Chiara und Luisa
Chiara und Luisa

Heute ist schon Freitag und wir wissen noch nicht, ob Joshua noch eine Woche mitfahren möchte. Auf unsere e-mail hatten wir noch keine Antwort bekommen. Aber kaum dass wir in Ellerbek anrufen hat Esther auch schon eine Mail geschickt.

Joshua möchte nicht mehr mitkommen, aber trotzdem wollen wir heute weiter.

Beim Frühstück müssen wir also Chiara auf ihre Frage, ob wir wieder baden gehen, enttäuschen. Nach dem Aufklaren wollen wir los - sie könne aber gerne noch so lange keschern...

Da bricht erneut das Heimweh durch. Ist wohl auch klar, immerhin ist sie schon eine Woche mit uns unterwegs. Also erklären wir ihr, dass wir auf einer Insel sind und Papa sie nicht mal eben so von hier abholen kann. So manche Träne wird noch vergossen, bis sie irgendwann voll Vorfreude auf die Aussicht, abends zu Hause sein zu können, wieder die gewohnte Fröhlichkeit an den Tag legt. Beim Ablegen hilft sie wieder eifrig mit und erledigt die Sache mit der Heckleine. Auch den Motor startet sie und hilft dann, Fender und Leinen zu verstauen. 

Beim Setzen des Großsegels hilft sie ebenfalls und holt routiniert die Lose durch, während Chrissie am Mast das Segel hochzieht.

Beim Segeln wird überwiegend geschlafen, Schafi darf mit raus, obwohl Chrissie Blut und Wasser schwitzt, dass das arme Tier über Bord geht.

Beim Losfahren bewundern wir alle den Start der Fyns Rundt einer Vielzahl von Traditionsseglern. Chiara zählt die Dreimaster und Zweimaster, Axel macht Fotos.

Nachdem wir an der Untiefentonne Segel gesetzt hatten und knapp zehn Minuten unterwegs waren, kam das erste Mal die Frage: „Wann sind wir da....?“.

Wir genossen derweil die Reise. Einmal flaute der Wind total ab, um danach etwas stärker wiederzukommen. Mit einem kleinen Schrick in den Schoten konnten wir bei vier Beaufort die Untiefentonne bei Gammel Pöl anliegen.

Als Chiara zwischendurch aufwachte, waren wir gerade um die Ecke bei Gammel Pöl herum und damit ja schon mal um die Ecke. Da waren es noch zwei Stunden. Als es nur noch eine Stunde war, fand Chiara, das sei ja gar nicht mehr lange. Als wir die Windräder an der Westecke von Kegnaes passieren und der Hafen in Sichtweite ist, ruft sie immer wieder: „Papi, ich komme!“

Als die Segel unten sind und die Leinen alle aus der Backskiste geholt, sieht Chiara als erste die Hafeneinfahrt und darf "Dasindwir" in den Hafen steuern. Aber dann kriegt sie einen Schreck: „Ich fahr auf die Steine, ich fahr auf die Steine....“, obwohl die Hafeneinfahrt noch ein gutes Stück vor uns lag. Axel konnte sie beruhigen und hat ein bisschen beim Steuern geholfen. Im Hafen, auf der Suche nach einem Liegeplatz, hat Chiara die Fender mit aufgehängt und beim Anlegen in die Box den Leepfahl übernommen und die Leine über den Pfahl gelegt.. 

Kaum angelegt, ging sie auf die Suche nach ihrem Papi. Der war noch nicht da, weil er uns von der anderen Seite der Bucht entgegensehen wollte. Da waren wir aber schon durch. Statt Papi fand Chiara auf dem Spielplatz eine kleine Freundin, Luisa. Sie spielten „Schmetterling“ und liefen schon bald Hand in Hand, steckten die Köpfe zusammen und verstanden sich prächtig.

Folglich verzögerte sich die Abreise von Chiara noch um ein paar Stunden. Während wir Großen uns mit Kebab aus dem Grill stärkten, waren Luisa und Chiara schon wieder beim Keschern.

Nach sieben Uhr abends hieß es Abschied nehmen.

Auch, wenn für uns jetzt alles wieder ein wenig ruhiger und gemütlicher zugeht, wir haben die Zeit mit Chiara sehr genossen. 

Hafentag auf Avernakø

Puzzeln gegen Heimweh
Puzzeln gegen Heimweh

Hafentag auf Avernakø

 

Der erste Regen seit Wochen kam einstimmig mit Ankündigung aller Wetterberichte in der vergangenen Nacht. Die Wolken gegen Abend ließen das allerdings auch schon ahnen, und wir bauten mal wieder die Kuchenbude.

Beim Telefonat mit Mama hatte Chiara plötzlich heftiges Heimweh. Zum Glück konnte Chrissie die Tränen trocknen. Zur Ablenkung wurde bis spät in die Nacht gepuzzelt und Geschichten erzählt und vorgelesen. Nachdem wir alle schliefen setzte nachts heftiger Regen ein.

Der erste Wunsch des späteren Morgens war der nach Baden gehen in der Ostsee ergänzt durch den Wunsch hier zu bleiben. Dem beugten wir uns gerne und hatten wieder einen schönen Bade- Krebsangel- und Schlauchboot-Tag. Das Wasser war zwar nicht ganz so warm wie die letzten Tage, aber durchaus auszuhalten. Gegen Mittag kam die Sonne wieder durch, und wir genossen den wunderschönen Sommertag.

Die Essensfrage drehte sich mal wieder um Nudeln. Und um den Kinderwunsch nach Nudeln zu erfüllen, haben wir das zum Grillen vorgesehene Rumpsteak zu Gulasch verarbeitet. Dazu gab es Nudeln! und Kartoffeln. So war allen gedient. Chiara hat das Gulasch - aber ohne Fleisch - mit Anerkennung probiert. Die Gulaschsoße hat ihr ausgesprochen gemundet, so dass sie noch Nachschlag - aber ohne Fleisch - erbat. So hätten wir höchstens das Rätsel der Sandbank leicht abgewandelt zitieren können: „Wir schwimmen hier auf einem Meer voller Delikatessen und was gibt es? Nudeln mit Tomatensoße, seit Wochen nur Nudeln mit Tomatensoße!“ Carruthers beschwerte sich im Roman allerdings über Rindfleisch mit brauner Soße. Chrissie erinnerte sich an ihre jungen Tage; auch sie aß damals gerne Gulasch - aber ebenfalls ohne Fleisch. Heutzutage gehört es immer noch zu ihren Lieblingsessen - aber jetzt mit Fleisch.

Morgen soll es Richtung Höruphav gehen, damit Joshua die Chance hat zu uns zu stoßen, wenn er denn will.

Fynshav - Avernakø - 24. Juli

Selbstportrait
Selbstportrait

Eigentlich wäre Chiara gerne noch einen Tag in Fynshav geblieben. Aber das ist wohl ihrem Alter geschuldet; sie weiß natürlich nicht, wohin die Großen mit ihr segeln wollen und ob es dort genau so schön ist wie am aktuellen Ort. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Marmeladenbrot und Kakao fangen wir an aufzuklaren. Der Hafen hat sich schon merklich geleert. Es weht ein laues Lüftchen aus Osten. Die Sonne strahlt über alle vier Backen und wir legen ab Richtung Avernakø. Chiara löst gekonnt beide Heckleinen und „Dasindwir“ ist frei. Eine kurze Runde im Hafenbecken, um alle Leinen und Fender zu verstauen und wir tuckern Richtung Kleiner Belt, Chiara schaltet die Maschine aus, die beiden Mädels setzen die Segel und wir nehmen unter Segeln Fahrt auf und gehen hoch an den Wind. Der Schlag soll uns nördlich von Lyø in den Lyø Krog bringen, danach eine Wende auf Steuerbordbug, um Avernakø anzuliegen.

Chiara wünscht sich schon kurz nach dem Ablegen einen Eimer, sie fürchtet seekrank zu werden. Unsere Beteuerungen, dass würde bei dem heutigen Wind und dem Wetter nicht passieren beruhigt sie nicht; sie besteht auf den Krebseimer im Falle eines Falles. Außerdem sei Schlafen die beste Medizin. Kaum ist es ausgesprochen, kauert sie sich mit dem Kopf auf dem Cockpitsüll zusammen und schläft augenblicklich ein. Später können wir sie davon überzeugen, dass es viel bequemer auf den Polstern und in einer normalen Liegeposition ist. Zugedeckt mit einer Decke schläft sie selig weiter.

Derweil steuert sich „Dasindwir“ mit der einfachen Bändselsteuerung fast von alleine und wir genießen den Tag.

Nördlich Lyø dreht der Wind südlicher, wir brauchen nicht zu wenden und können Avernakø- Trille anliegen. Im Hafen finden wir sogar noch einen Liegeplatz in einer Box, direkt vor ergiebigen Krebsgründen. Kaum angelegt ist Chiara auch schon eifrig am Krebse angeln und schließt Freundschaft zu zwei größeren dänischen Mädchen. Auf die Frage, wie sie sich verständigen würden, antwortet Chiara, alle Dänen verstünden Deutsch, sie können es nur nicht sprechen. Und viele Sprachkenntnisse benötige man sowieso nicht beim Krebsangeln, da genügen Gesten und Ausrufe der Freude, wenn wieder mal ein dusseliger Krebs seine Miesmuschel am Band nicht loslassen mag und im Eimer bei den anderen Dusseln landet. Aber sie scheinen seit Generationen zu wissen, dass nach der Fahrstuhlfahrt und dem Aufenthalt im Eimer, die Freiheit von ganz alleine kommt, wenn der Eimer am Ende des Tages mit seinem zahlenmäßig imposanten Inhalt wieder dem Meer übergeben wird. 10 Krebse im Eimer sind Minimum. Das muß ein Gefühl wie in einer doppelt überbesetzten Fahrstuhlkabine sein.

Danach statten wir dem Kiosk noch einen Besuch ab, um Eis, Hotdogs, Fanta und Bier zu zu bestellen. Chiara fotografiert die Spatzen, die auf der Terrasse nach Krümeln suchen. An Bord zurück wird eifrig weiter gekeschert und die Eimer der angelnden Mädchen gefüllt.  Inzwischen sind sie nämlich schon zu fünft.

Zum Abendessen gab es doch tatsächlich schon wieder Nudeln!

Badetage in Fynshav

Am nächsten Morgen machen wir alle, was wir am besten können: Ausschlafen!

Nach dem Frühstück gehen wir erstmal zum Strand. Es ist heiss, die Sonne lacht, das Wasser ist überhaupt nicht kalt und klar. Alle Utensilien dabei, Wasserball, Schwimmring, Schwimmflügel, Taucherbrille - und alles wird genutzt. Wir bleiben lange im Wasser, und nach einer Pause auf den Handtüchern müssen wir natürlich noch mal rein. Nächster Programmpunkt ist Keschern, aber die Krebse machen sich rar. Als später Chrissie zum Kaufmann geht um einzukaufen, hilft Axel beim Keschern und am Ende werden es 10 Krebse. Und weil der Weg für Chrissie so weit war und es heiss war, musste sie noch ein zweites Mal zum Strand und Baden. Chiara geht natürlich mit.

Nach Hafengeld zahlen und noch zwei Krebse keschern gibt es was zu essen. Zur Abwechslung Reis statt Nudeln, ohne Hähnchen und ohne Stücken. 

Danach ist heute Axel dran, mit dem Schlauchboot durch den Hafen kutschiert zu werden. Zum Sonnenuntergang macht Chiara noch Flaggenparade, was von nun an zum festen Aufgabenbereich gehören wird. Nils Holgersson hilft beim Einschlafen, Singen ist gar nicht mehr nötig, da ist sie schon eingeschlafen.

Der nächste Morgen beginnt mit bedecktem Himmel und der Wind weht deutlich kräftiger. Eine Erholung, nach der Hitze gestern. Schon beim Frühstück hören wir die Brandung, aber erstmal werden von Axel und Chiara alle Wäscheklammern zu Türmen und Zickzackgebilden verbaut.

Dann ist Reinschiff angesagt. Axel wird unter Deck gesperrt und Chiara und Chrissie beginnen die Schrubberparade im Kampf gegen den Sand, der sich in allen Ecken festgesetzt hat.. Aber unser neuer Schrubber versorgt sich selbst mit Wasser und lässt das Reinschiffmachen im wahrsten Sinne zum Kinderspiel werden.

Zum Keschern wird Axel angeheuert, wieder werden diverse Krebse per Krebsangelfahrstuhl in den Eimer verbracht. Womöglich hat der Eine oder Andere schon gestern Bekanntschaft mit diesem Eimer gemacht.

Am Nachmittag packen wir wieder unsere Badesachen. Der Ball bleibt da, der würde vom Wind nur weggetragen, die Schwimmflügel bleiben auch da, aber der Schwimmring geht mit. Die Wellen sind toll, Chiara sitzt im Schwimmring und Chrissie schiebt sie von einer brechenden Welle in die nächste. Das macht echt Spass, aber die Wellen kommen so schnell, dass es nicht ausbleibt, dass Chiara immer mal wieder Wasser schluckt. Und das schmeckt natürlich nicht besonders. So bleibt es bei einem Mal baden, aber vorher legen wir uns noch zum Aufwärmen und Ausruhen in die Sonne.

Danach fährt Chiara nochmal kurz Schlauchboot und hilft danach Axel beim Kochen. Sie darf Tomaten schnippeln, was unter den aufmerksamen Augen von Axel auf das Beste funktioniert. Noch streiken wir nicht, also gibt es erneut Nudeln mit Tomatensauce.

Als Fazit bleibt, das mit den Wellen war doch ein bisschen doll, das Keschern war prima.

Schlafengehen wie gehabt, spät und mit Nils Holgersson. Links und rechts von Kissen und  Kuscheldecke werden Katzi und Schafi platziert, nach kurzem Gesangswunsch fallen die Augen zu.

Ankunft in Fynshav - 21. Juli

Am Sonntag war wieder Crewwechsel. Das übliche Procedere, welches unsere Mütter seit zwanzig Jahren immer noch nicht ganz verstanden haben, wie das mit den Autos bewerkstelligt wird und mit der Frage endet: „und euer Auto bleibt dann in Dänemark?“ Ohne Stau ging es mit Peter und Esthers Passat nach Fynshav mit einem Abstecher zum Einkaufen nach Sonderborg.Der Kvickly ist nicht mehr da, wo er war, die Innenstadt ist Baustelle. So näherten wir uns einem Fötex, aber fanden nicht den dazu gehörigen Parkplatz. So wurde es Netto, Milch, Butter, Eier, Fleisch und ein paar Naschis fanden den Weg in unseren Einkaufskorb. Fynshav näherten wir uns dann mit einem herrlichen Blick auf die Ostsee. Bergab ging es dann zum kleinen Hafen. Auf den ersten Blick war „Dasindwir“ nicht auszumachen, also spielte ich die Vorhut und sah dann: Boot - Chiara - Esther. Chiara rannte sofort laut rufend zum Boot: „Sie sind da, sie sind da!“ Es folgte jede Menge Zeug von Bord, jede Menge Zeug an Bord. Zum Schluss die Fahrräder, die Peter für uns in der Hundekoje verstaute. Eine kleine Einführung, wo sind Chiaras Badesachen, wo die Sonnencremes, ein Schuh fehlt und was noch alles. Denn Chiara freute sich ja schon die ganze Zeit, mit uns weiterzusegeln. Alle Zinnaus gingen noch einmal an dem wunderschönen Strand baden und gegen 18 Uhr nahmen wir Abschied. Chiara und Chrissie noch am Strand, denn da wollte Chiara noch nicht weg. Später wurde noch gekeschert, auf besonderen Wunsch gab es Nudeln mit Hähnchen und Tomatensauce - und es hat sogar geschmeckt. In der Koje Nils Holgersson gelesen, gesungen und schwups, war Chiara auch schon eingeschlafen.

Matjessaison eröffnet, Freitag 19. Juli

Matjes mit Fischhuus Hausfrauensoße, Pellkartoffeln und Bohnen im Speckmantel
Matjes mit Fischhuus Hausfrauensoße, Pellkartoffeln und Bohnen im Speckmantel

Was macht man, wenn man mal eine Woche nicht an Bord ist?

WhatsAppen mit Kathi und auf die Idee kommen, man könnte sie vor ihrem Wochenendtörn in Wedel zum Abschied ins Wochenende auf "Ritena" besuchen. Was liegt da näher, als den Besuch mit einem Abendessen zu verbinden? Nichts! und die Matjessaison ist zwar schon offiziell eröffnet, nur wir sind noch nicht dazu gekommen.

Chrissie besorgt die weit und breit besten Doppelmatjes und die einzigartig und beste Hausfrauensoße der Welt im Blankeneser Fischhuus am Markt und hat das Glück, dass die Heringe  aus dem Fass heraus ganz frisch für uns filetiert werden. Frischer geht es nicht, wenn sie schon zwei Stunden später verspeist werden. Kathi macht einen kurzen Abstecher zum Markt "An der Vogelstange" am Hammer Park und besorgt neue Kartoffeln. Edeka in Wedel liefert Campari O- Saft. Axel findet Bohnen immer gut und wickelt blanchierte Bohnen in einen Speckmantel. Fertig ist der traditionelle Matjesteller nach Hausfrauenart.

Später kamen noch Hermi und Karin vorbei und wir saßen noch eine ganze Weile klönenderweise bei "Ritena" im Cockpit, bis uns der letzte Crewbus des Tages wieder nach Hause brachte.

 

Hennning Plotz, einer der letzten beiden Matjeshersteller in Glückstadt: 

http://www.sh-feinkost.de

 

Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Matjes

 

Glückstadt- Touristik

http://www.glueckstadt-tourist-info.de

Abschied von Tunø

Chiara steuert bei eisigen Temperaturen "Dasindwir" beim Ansegeln nach Wischhafen ins Ziel
Chiara steuert bei eisigen Temperaturen "Dasindwir" beim Ansegeln nach Wischhafen ins Ziel

So gegen vier Uhr morgens geht schon mal ein halbes Auge auf, um sich heute beruhigend wieder zu schließen, weil ein erstes Blinzeln durchs Vorschiffsluk einen weiteren sonnigen Tag verspricht. Zum Glück benötigen wir beide keine abgedunkelte Koje und ich schlafe umgehend weiter, derweil Chrissie ihren durch fast nichts zu erschütternden Schlaf leise schnorchelnd ungestört fortsetzt. Wie immer werden wir gegen 0900 wach. Heute startet Chrissie mit den Frühstücksvorbereitungen in den Tag. Ich horche noch 10 Minuten an der Matratze, bis ich deutlich darauf hingewiesen werde, es sei jetzt an der Zeit den Frühstückstisch nebst Sonnenschirm im Cockpit vorzubereiten. Ein gemütliches Frühstück schließt sich an.

Danach beginnen die bekannten Vorbereitungen zum Weitersegeln. Abwaschen, Verstauen, schwarzen Festmacher ( für die Nichtsegler: das Kabel für die Stromversorgung ) aufschießen, Segelkleider abnehmen usw.

 

Zum Abschied noch einmal persönlich zu unseren Segelkameraden motoren, um vor allem zu zeigen, dass man mit Schiffen auch rückwärts fahren kann. Wie sich gestern im Gespräch beim Grillen herausstellte, war uns unabhängig voneinander aufgefallen, dass durch den Einbau von Bugstrahlrudern, entweder grundlegende Kenntnisse des Manövrierverhaltens verloren gegangen sind oder die Multitaskingfähigkeit einiger Steuerleute nur bis zur Zahl zwei reicht. Soll heißen, entweder ist nach Kenntnis des Rudergängers nur das Bugstrahlruder für den Drehvorgang zuständig, das Ruder kann ausser Acht gelassen werden. Oder multitaskingfähig bis zwei bedeutet, durch die Konzentration auf Rückwärtsgang und Bugstrahlruder ist die Aufmerksamkeit des Rudergängers dermaßen in Anspruch genommen, dass als drittes das gleichzeitige Ruderlegen eine mentale Überforderung bedeuten würde. Als Ergebnis sind beide Manöver gleich. Während eines Drehvorganges mit leichter Fahrt voraus wird nur das Bugstrahlruder immer wieder stoßartig eingesetzt, ohne das Ruder zur Unterstützung entsprechend zu legen. Sollte beim Drehen der Raum nach vorne zu knapp werden, wird mit der Maschine kräftig rückwärts gegeben, um mit weiterem stoßartigen Einsetzen des Bugstrahlruders die Drehung fortzusetzen. Dieses Drehmanöver wird über den falschen Bug häufig noch in Unkenntnis des Radeffektes durch Traversieren des Schiffes in die unerwünschte Richtung in Rückwärtsfahrt zusätzlich erschwert. Man könnte natürlich enge Boxengassen auch durch einfaches Rückwärtsfahren wieder verlassen. Und es gibt Schiffe, die konstruktionsbedingt nur sehr schwer rückwärts zu manövrieren sind. Die sind aber nicht gemeint.

 

Also fuhr Axel rückwärts in die Boxengasse, um seine überragenden Manövrierkünste vorzuführen ;-) und gleichzeitig noch einmal bei unseren Freunden Tschüß zu sagen.

 

Die Überfahrt nach Juelsminde war recht unspektakulär, es herrschte nämlich Flaute und der Volvo MD 7A brachte uns mit 1500 UpM zuverlässig ans Ziel. Die auf dem Wege liegenden und zu beachtenden Untiefentonnen machte Chrissie, wie nicht anders zu erwarten und immer wieder zu Axels Erstaunen, mehr als rechtzeitig aus. Er ahnt zwar meistens wo sie liegen müssten, aber sehen tut er sie immer erst recht spät.

 

In Juelsminde war schon von Ferne ein riesiges Festzelt auszumachen. Das wird laut bis spät in die Nacht. Das dabei sogar der Rumpf durch die Bässe ins Vibrieren kommt, merkten wir nach dem Gang in die Koje.

Leider mussten wir den Krach sogar zwei Nächte aushalten, weil unsere Schwägerin spontan beschlossen hatte, einen weiteren Tag bei ihrer Schwester in Darmstadt zu verweilen, ohne uns Bescheid zu geben. Wären wir doch glatt noch einen Tag auf Tunö geblieben oder hätten noch Endelave einen Besuch abgestattet.

 

Unsere Heimkehr per Auto nach Hause startete am Sonntag gegen 1600 und um halb Neun waren wir ohne Stau in Hamburg angekommen. Auf dem Weg noch in Ellerbek den Passat gegen den Smart- Crewbus getauscht und bis unters Dach und die Frontablage mit Gepäck vollgestopft. 

 

Der Blog macht jetzt eine Woche Pause. Nächste Woche folgt die Fortsetzung, wenn Esther, Joshua und Peter ihre Urlaubswoche beendet haben und wir mit unserer Nichte Chiara "Dasindwir" gemütlich nach Hamburg zurückbringen.

 

11. Juli Hafentag auf Tunø

"Emilie" und "Jeannie- X"
"Emilie" und "Jeannie- X"

Der Blick durchs Luk zeigt erneut einen wolkenlosen, blauen Himmel. Es war schon neun, aber ob wir nach Endelave weiterfahren wollten oder nicht, sollte nach dem Frühstück entschieden werden.

 

Nach dem Frühstück fiel mein Blick vorn im Hafen auf eine Hamburg- plus eine X79-Flagge. Und da sich der Hafen inzwischen gut gelichtet hatte, konnte ich auch sehen, dass die Flaggen auf einer roten X79 gesetzt waren. Dann meinte ich auch noch, Inga von Bord gehen zu sehen. Während Axel noch den Hals reckte, waren Marcus mit Sohn Ragnar schon an unserem Bugkorb angelangt, kurz danach kam Inga und etwas später Mille.

Nach kurzem Klönschnack waren wir zum Nachmittagskaffee eingeladen, und abends sollte gemeinsam gegrillt werden. Zusammen mit "Jeannie- X", die noch erwartet wurde.

Die verbleibende Zeit nutzten wir zu einem Strandgang mit dazugehörigem Anbaden. Meiner Wat- und Eintauchdauer zufolge schien das Wasser recht kalt zu sein, Axel meinte, es wäre warm, wir wären das nur nicht mehr gewöhnt.

Ein Sonnenbad rundete die Sache ab und rundum erfrischt machten wir uns auf den Weg, unseren Kaffeebesuch auf „Emilie“ abzustatten. Inzwischen waren auch Jan und Niklas Holtzmann mit Jans Söhnen Max und Peer eingetroffen, die trotz dieses Abstechers nach Tunø immer noch zuversichtlich waren, es bis zum Sonnabend nach Marina Minde zu schaffen. Aber für die beiden kleinen Jungs von Jan war eine Pause mit der Aussicht auf die beiden anderen Kinder und das kleine Inselparadies unwiderstehlich. An das Kaffeetrinken schloss sich ein gemeinsamer Gang zum Købmand an, den nur Axel schwänzen durfte, da er schon mal einen Salat vorbereiten musste.

Der Weg dahin ein Schlaraffenland für Ragnar, der Trecker liebt und jedem der zahlreich auf der Insel verkehrenden ausgiebig zuwinkt. 

Die Sache mit dem Einkaufen war schnell erledigt, jedes Kind und auch manch Großer bekam ein Eis.  Langsam ging es zurück Richtung Hafen. Kaum hatten die Kinder ihr Eis aufgeschleckt, sausten sie schon mal vor. Ragnar, der auf dem Hinweg noch auf Mamas Schulter getragen werden musste, lief den beiden größeren hinterher, musste auch noch schnell einen Abstecher auf die Wiese machen, um die schon auf dem Hinweg dort sitzenden Austernfischer aufzuschrecken.

Auf die eine oder andere Vorbereitung und das Zusammenpacken folgte ein Tischeschleppen mit Platz für alle Mann. Ein schwieriges Unterfangen auf die zur besten Grillzeit schon lange von anderen requirierten Tische. Marcus´ Cobb-Grill wurde angeworfen und nach Brot, Würstchen, Fleisch, Paprika, Kartoffeln, wurden am Ende auch noch Marshmallows gegrillt. Sehr zur Freude der vier Kleinen und der etwas größeren.

Averner rundete die Sache ab. Irgendwann wurden die Kinder in die Kojen verbracht, die Großen erledigten den Abwasch in der Abwaschecke und schleppten die Tische und Bänke wieder zurück, was durch ein letztes Bier belohnt wurde, danach verschwanden alle in der Koje.

Und das war der schönste Hafentag! Alles dabei, Traumwetter, Sonne, Baden, Grillen und mit netten Leuten klönen. So könnte der Urlaub immer weitergehen! 

 

Aarhus - Tunø

Abendstimmung auf Tunø
Abendstimmung auf Tunø

Nachdem wir am Vortag Wasser getankt und mit neuem Schrubber in „Wagenfarbe“ das Boot geputzt haben, wollten wir wieder etwas Süd machen. Als Ziel wurde Endelave ausgeguckt.

Schon vorm Hafen beim Segelsetzen realisierten wir, dass doch deutlich mehr schnelle Luft unterwegs war als erstens im Hafen, geschützt hinter den Gebäuden, zu merken war und zweitens mehr, als der Wetterbericht uns vorhergesagt hatte.

Mit gesetztem Groß fuhren wir eine Halse und holten dann die Genua 3 dazu. Aus 5 Windstärken wurden in freierem Wasser 6. Auch war Platz genug, dass sich eine ordentliche Welle aufbauen konnte und schon rauschten wir raumschots dahin. Endelave verwarfen wir, da der Hafen nach Norden, also offen liegt, und peilten stattdessen einen erneuten Besuch auf Tunø an. Zum Glück konnten wir dafür auch etwas höher segeln - die Gefahr einer unfreiwilligen Halse war damit gebannt.

Da wir vor dem Losfahren in Aarhus noch Diesel gebunkert hatten, lag unsere Abfahrtszeit dann doch erst bei kurz vor halb zwölf. So ein Tankautomat mit Karte muss auch erstmal verstanden werden...

Aber die späte Abfahrt holten wir gut wieder auf, denn wieder war es eine schnelle Reise, die Welle bergab zeigte unsere Logge immer mal über 8 Knoten, in der Spitze auch mal kurzzeitig 10 Knoten, auch sonst lag unsere Reisegeschwindigkeit bei 6 - 7 Knoten. 

Wir arbeiteten die wichtigen Tonnen ab und konnten im Schutz der kleinen Landzunge die Segel wegnehmen, in aller Ruhe Leinen und Fender klarmachen und in den Hafen motoren. Der zeigte sich wiederum gut gefüllt. Wir bekamen einen Platz längsseits am Steg neben einer Maxi. Kaum fest, machte uns ein Hamburger Segler, der kurz zuvor in eine Box verholt hatte, darauf aufmerksam, dass die neben ihnen liegenden beiden Boote in einer halben bis einer Stunde loswollten.

Wir vertrieben uns die Zeit mit Campari Orange und Warten, holten das bereits ausgebrachte Elektrokabel wieder zurück und bewunderten die Ruhe, (Backskiste auf, Backskiste zu), die man entwickeln kann, bevor zur Ablege-Tat geschritten wird.

So zweieinhalb Stunden später war es so weit, wir bekamen eine Box. Mussten aber vorher mit ziemlich viel Wind vom Steg weg. Es blieb bei einem kleinen Malheur, das uns 50 Euro kostete. Der Bug war nämlich schon gut draußen - aber dann fehlte der Schwung.  Der Beschlag einer Rettungsboje der vor uns liegenden Yacht hatte dabei einen kleinen Knacks abbekommen.

Glücklich erneut vertäut hatte zunächst eine Erholungsphase einzusetzen. Wir entspannten uns in der Sonne, etwas später gab es zwei der von Axel noch beim Schlachter in Aarhus erstandenen Filets, dazu Salat und Brot, ein paar Rejer und selbstgemachter Dip.

In aller Ruhe ließen wir diesen Abend ausklingen. Axel vielleicht ein bisschen traurig - wieder nicht gegrillt.

 

2 Tage Aarhus

Masten spiegeln sich an der Wasseroberfläche
Masten spiegeln sich an der Wasseroberfläche

Bordfahrräder ausgepackt und ab ins Getümmel. Aarhus ist seit fast drei Wochen die erste größere Stadt, die wir angelaufen sind. Shopping sollte sein und natürlich in der Stadt in einer der vielen Lokalitäten mit Korbstühlen und Sonnenschirmen einkehren.

Vor zehn Jahren waren wir zuletzt in Aarhus, wie Chrissie beim Durchblättern der Fotos auf dem Laptop feststellte. Und es war alles noch fast so, wie wir es verlassen hatten. Nur die stadteinwärts radelnden Fahrräder wurden jetzt gezählt. Beim Brötchenholen fügte Axel einen weiteren Radler im Bereich von Anfang 300 hinzu. Am frühen Nachmittag wir beide 2 Radler im 700er Bereich.

Im Reiseführer war die Bruunsgade als die Einkaufsstraße in Aarhus erwähnt, die man unbedingt besuchen sollte. Also radelten wir ein Stück bergan, fanden zu erst ein Einkaufszentrum, dass den Namen Bruuns führte, das konnte aber nicht gemeint sein. Ein kleines Stück weiter fanden wir die Bruunsgade und ließen uns auf der Suche nach Shopping- oder lukullischen Erlebnissen bergab rollen. Am Ende landeten wir dort, wo wir auch damals eingekehrt waren. Im Aboulevarden, der Straße an einem eingepferchtem Flüsschen voller Straßencafe´s. Diesmal guckten wir uns Ziggys aus. Die Bestellung war schnell erledigt. Pastasalat mit Gemüse für Chrissie und Salat mit Meeresfrüchten für Axel. Genau so wie wir es lieben. Mit Pfiff zubereitet, lecker und sehr ansprechend serviert.

 

Auf diese Weise kulinarisch zufrieden gestellt, konnten wir ins Shoppinggetümmel des Magasin starten. Glücklicherweise war klar was fehlte und erstanden werden sollte. Weiße T- Shirts mit angesetzten kurzen Ärmeln für Chrissie. Gibt es eigentlich überall. Also stapften wir durch die Damenoberbekleidungsabteilung von Markenstand zu Markenstand ohne auch nur annähernd das Gesuchte zu finden. Genervt wollten wir schon aufgeben, nachdem Chrissie schon einige ähnliche Oberteile anprobiert hatte. die leider nicht ihren Wünschen entsprachen. Axel fand am buchstäblich letzten Tisch im untersten Regal das Gesuchte. Zack, waren vier Teile erstanden, getreu dem Werbeversprechen „buy two, get one free.“

Axel fand leider keine leichte Outdoorsommerhose und wir traten den Rückweg an. Mit einem Abstecher zu Kvickly zum Erwerb von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Eiern, Joghurt, Butter sowie Wein und türkisfarbenen Geschirrhandtüchern.

Wie am gestrigen Abend rundete ein Besuch bei der ständig von einer langen Schlange belagerten Eisdiele den Tag in Aarhus ab. Hier lohnte das Warten, so lecker war das Eis.

Abends stellte sich wieder die Frage für den nächsten Tag, weiter oder nicht weiter? Das wollten wir morgen entscheiden.

 

Nach längerem Ausschlafen und einem Frühstück im sonnigen Cockpit, machten wir am nächsten Morgen „klar Schiff“. Dafür erstanden wir nach dem üblichen Hin und Her und Für und Wider, welcher der angebotenen Schrubber das beste Preis- Leistungsverhältnis bieten würde, den teuersten Schrubber mit Teleskopgriff und integriertem Gardena- Wasserzulauf. Die Borsten waren gelb und Teile des Stiels schwarz. Ein anderer hätte es also gar nicht werden können. Deck und Cockpit wurden sofort ausgiebig geschrubbt und die Vorteile der integrierten Wasserzufuhr am eigenen Leib erfahren. Ein Leib konnte nämlich schon was anderes machen, weil der Schrubber ja dreierlei durch die Bedienung einer einzigen Person beherrscht. Das Wasser löst den Dreck an, es folgt der Schrubbvorgang und sofort wird der gelöste Dreck weggespült. Axel war der zweite Leib, der entdeckte, dass aus unserer wofür auch immer eigebauten KIste unter dem Cockpit kein Wasser mehr ablief. Er fing das Lenzen an und später konnten wir mit Wasserdruck die Verstopfung beseitigen. 

Danach Körperpflege, Sonnenbaden und etwas später hoffentlich eine Wiederholung des gestrigen Tages.

 

Im Reiseführer war nach vielem Bättern ein Lokal ausgemacht: Restaurant Margueritten. „Idyllic backyard where they serve good food. .... tucked away in an idyllic cobblestone backyard.  .... guests love to dine underneath the large green sunblinds in the cosy backyard with its blossoming flower pots.“

Auf Dänisch hört es sich fast noch besser an: „spise ude i den hyggelige gardhave med blomster i krukker, under store grønne Markiser. Spisekorte spænder vidt - fra solide danske retter til samt kogekunst med italiensk inspiration.“

Was wir fanden war eine heruntergekommene italienisch angehauchte Kaschemme. Mit einem schwitzenden stark übergewichtigen Padrone und Chefkoch, der vom Personal gefragt werden musste, ob er denn bereit sei, das Gewünschte auch zuzubereiten. Er saß  rauchend und biertrinkend in seiner eigenen gardhave. Seine Arbeitskleidung verdiente den Titel „Schmierlappen“.

Leider haben wir noch keinen persönlichen Code erfunden, derartige Abenteuer spontan abzubrechen und wir nahmen Platz in der Hoffnung, wenigstens das Essen wäre den Besuch wert. Die stirbt ja bekanntermaßen zuletzt, die Hoffnung. Und so war es dann auch, sie war am Ende tot.

Chrissies Caesars Salad bestand aus Eisbergsalat, grob geviertelten Tomaten, Gurken und Toastbrotvierteln mit Senfdressing. Darauf Stücke von bis an den Rand der Austrocknung gebratene Hähnchenfiletstücken. Als Krönung eine schwarzbraun frittierte Scheibe Speck. Vielleicht die spätrömische Variante von „Caesar´s Salad“ ?

Axels Antipasti von Meeresfrüchten boten sich dar, als lieblos und mit salziger Pesto zugekleisterter Mix von Muscheln, dänisch paniertem Fischfilet mit Remoulade, geräuchertem Lachs, einem undefinierbaren Stück Fischfilet und drei Zwergscampi.

Blossoming Flowerpots waren der Vertrocknung anheim gegebene Pflanzen, teilweise noch in original Baumarkt Plastiktopfpaletten.

Das einzig Sympathische an diesem Lokal war eine Taube, die ihr Nest zwischen dem Doppelbuchstaben t der Neonwerbung gebaut hatte und dort, oberhalb des Lautsprechers lautstark berieselt von italienischen Schlagern, brüten durfte.

Nächstes Mal greift hoffentlich ein verabredeter Code und wir verlassen allein auf Grund des optischen Ersteindrucks ein derartiges Etablissement. 

Ein Besuch im Føtex- Supermarkt sollte die Eigenversorgung des nächsten Tage sicher stellen.

Auf dem Heimweg gab es noch im Globe Flaket am anderen Ende des Aboulevarden auf Korbstühlen und in der wärmenden Abendsonne einen äußerst wohl schmeckenden Cortado.

„Dasindwir“ - „Her Er Vi“ - „Hervig“

Wie „Dasindwir“ zu einem neuen dänischen Namen gekommen ist.

Am Sonnabend auf Tunø hatten wir das Glück, Vagn Olesen in seinem Hafenmeisterbüro anzutreffen. Es entspann sich das übliche Gespräch: „Vi vil betale Havnepænge“. Wir versuchen so gut es geht diese Konversation auf Dänisch zu gestalten. „Hvor længd er din Bad?“ (Wie lang ist dein Boot?) und „Hvor hedder din Bad?“ (Wie heißt dein Boot?) sind die beiden Standardfragen, die zu beantworten sind. „Ti Meter“ (10 Meter) heißt die Antwort auf Frage  1 und wird problemlos verstanden. Die Antwort auf Frage zwei ist auch logisch - „Dasindwir“ - das wird aber selten richtig verstanden. Dann geht es um die Schreibweise, manchmal darf man selber schreiben, manchmal wird nach Gehör ein dänisch lautmalerischer Name aufgeschrieben.

Bei Vagn Olesen wollten wir über die dänische Übersetzung von „Dasindwir“ - „Her er Vi“  seinem Gesicht ein Schmunzeln entlocken. Dies gelingt meist  bei anderen Hafenmeistern. Vagn hatte entweder schon das eine oder andere Øl intus oder einfach keine Lust auf längere Konversation. Er hat bestimmt einen der anstrengendsten Jobs während des Festivals. Also ergriff er seinen dicken Edding und beschloss, dass „Her er Vi“ so wie wir es aussprachen „Hervig“ geschrieben werde. Keine weiteren Diskussionen. Vagn kritzelte nämlich sofort „Hervig“ mit schnellem Pinselstrich auf die Tunø- Festivalflagge. So kamen wir sogar ungefragt noch zu einer Festivalflagge, die als Beleg, Hafengeld bezahlt zu haben, diente. Dies war für uns der Grund überhaupt im Hafenmeisterbüro vorstellig zu werden, um eben eine Festivalflagge als Andenken zu erhalten. Schnurstracks wurde die Tunøfestivalflagge „Hervig“ unter der Backbordsaling gesetzt und wir fühlten wir uns jetzt auch ein klein wenig als Festivalbesucher. Sie wird uns die nächsten Tage für alle sichtbar weiter begleiten.

Tunø - Aarhus

verantwortlich für den Theaterdonner- "Göteborg" schwedischer Schabrackendampfer
verantwortlich für den Theaterdonner- "Göteborg" schwedischer Schabrackendampfer

In aller Ruhe Aufstehen, Frühstücken unterm Sonnenschirm und warten, wann sich unser Päckchen auflöst. Ein Nachbar von weiter innen nahm sich dieser Frage an und organisierte, dass 0130 die pünktlich angepeilte Zeit sei. Augenzwinkernd kommentiert und kommuniziert, dass Ordnung und Pünktlichkeit sein müssten.

Wir wollen heute 15 Meilen nach Aarhus. Das wäre auch noch später zu schaffen gewesen. Also genossen wir die Sonne und das schöne Wetter.

Der Hafen leerte sich ab 10:30. Vollkommen unmerklich, geräuschlos und sympathisch lösten sich nach und nach die Päckchen auf. Auch von unseren kleinen fröhlichen Nachbarn wurde ein kleines Motorboot durch tatkräftige Mithilfe und Leinenzunzeln aus einer von großen Schiffen versperrten Lage vorzeitig entlassen.

Auch unsere Außenlieger hatten sich bereits bis 12:00 verabschiedet, sodass wir ebenfalls die Leinen lösen konnten.

Vor dem Hafen setzten wir die Segel und kamen mit 2 Knoten voran. Hinter der sichelartigen Untiefe an Tunøs Ostecke setzte Gegenstrom ein. Also trieben wir noch langsamer um die grüne Tonne Richtung 320 Grad nach Aarhus. Langsam und fast unmerklich wurde der schwache Südwestwind stärker und wir wurden Knoten um Knoten schneller. Das gesamte Sonnenschutzprogramm wurde aufgetragen und ein kleiner Imbiss, bestehend aus Thunfisch“pampe“ (Rezept wird gerne bei Bedarf verraten) und aufgedippt mit Weißbrotstücken, wurde zur Stärkung verzehrt.

In der Ferne war Kanonendonner zu hören. Übt die Marineheimwacht oder ein unerwartetes Gewitter? Je näher wir Aarhus kamen wurde deutlich, dass wir dem auslaufenden Tall Ships Race entgegen segeln. Ein, wie Chrissie ihn taufte, schwedischer Schabrackendampfer, erfreute die Begleitschiffe mit krachendem und qualmenden Theaterdonner.

Das ergab wieder eine schöne und unerwartete Fotostrecke.

Nach vier Stunden waren wir bereits in Marselisborg und ließen uns die erste Gammeldags Isvafler so richtig munden.

Abends gab es gekochte Tunøkartofler mit Tunøærter (Erbsen) und Tunøgulerøder (Wurzeln), fein in Butter geschwenkt und ergänzt durch ein Spiegelei und den Nürnberger Bratwürstchen von Delikatessen Albrecht.

 

Tall Ships Race Homepage:

http://www.sailtraininginternational.org/events/the-tall-ships-races-2013

Tunøfestival

Blaue Stunde - in doppelter Hinsicht
Blaue Stunde - in doppelter Hinsicht

Vor 27 Jahren fand das erste Tunøfestival statt. Erstaunlich, welche Mühen Menschen auf sich nehmen, um auf einer kleinen Insel mit nicht mal 100 Bewohnern ein hochkarätiges und gut besuchtes Musikfestival auf die Beine zu stellen. Knapp 500 freiwillige Helfer haben in diesem Jahr mitgeholfen. Nicht nur das große Festzelt, auch das kleinere für die Kinder, mobile Essensversorgung, nicht zu vergessen das Øl, die Musikanlagen und die Instrumente und x andere Dinge, die benötigt werden. Obendrein bringt fast jeder Besucher seine Unterkunft, sein Øl für den sofortigen Genuss und seine Grillwaren mit. Das reicht vom kleinen Zweimannzelt bis zum per Hand gezogenen Campinganhänger mit Zeltaufbau. Allerlei Sorten von Handwagen, vom Bollerwagen bis zum Autoanhänger, sind die bevorzugten Transportmittel. Alles wird in fröhlichster Stimmung mit der kleinen Fähre zur Insel transportiert, wo alle bestens gelaunt und fröhlich winkend die Insel entern. Dann noch mehr als 250 große und kleine Boote, die den Hafen unpassierbar machen.

Unsere direkten Nachbarn zur Landseite hin - Williamsen, dessen Bruder, Per „Pølser“ Percy und noch einige andere - hatten ihre kleinen Schifflein mit guter Laune, Øl, Kartonvin und Grillwaren beladen, die über die Tage fröhlich vertilgt wurden. Für sie schien das Festival nicht ganz so wichtig. Ein gutes Øl, auch mal etwas Vin aus dem Karton und regelmäßig ein weiteres Øl sorgten für gute Laune, die niemals ausfällig, aggressiv oder sonstwie unangenehm wurde.

Per „Pølser“ Percy konnte in seiner Øllaune nicht umhin, jedem, der es wissen wollte, aber auch ungefragt mitzuteilen, er habe das Armband des Hjælper und könne Morgenmad, Middagsmad und Aftenmad zu sich nehmen, so viel er wolle, ohne zu bezahlen, er sei schließlich Hjælper. Wollen wir nur hoffen, dass die anderen Hjælper mehr Einsatz als Percy zeigten.

Chrissie hat sogar ein Auto von der Politi gesehen, aber das Festival und seine Besucher, waren so etwas von friedlich, dass an keiner Stelle aggressive Stimmung oder alkoholbedingte Exzesse zu bemerken waren. Unsere trinkfesten Nachbarn legten sich halt hin und wieder in die Koje, um kurze Zeit später von einem Kumpel geweckt zu werden, um fröhlich weiter Øl zu konsumieren. Auch Percy erwachte erstaunlicherweise nach kurzer Zeit der Ruhe immer wieder zum Leben, obwohl er bereits älteren Semesters und bei weitem den größten Ølkonsum an den Tag legte. Bis spät in die blaue Stunde zechten und schmausten unsere Nachbarn.

Eine Ausnahme bildete ein an unserem Päckchen festgemachter junger und kräftig gebaut und -tätowierter, glatzköpfiger Motorbootfahrer, der sturzbetrunken war und gerade noch fragen konnte, ob er unser Schiff passieren dürfe. Als wir dieses selbstverständlich bejahten, kletterte er an Bord und robbte bäuchlings zwischen Kicker, Baum und Decksaufbau über unser Schiff. Hätte er auch einfacher haben können. Eine Stunde später legte er mit Frau und Kind wieder ab. Hoffentlich sind sie heil angekommen. Das war die einzig erschreckende Auffälligkeit des Wochenendes.

Der weitaus größte Rest der Festivalgäste genoss das vielfältige Festivalprogramm von Jazz über Folk und von Blues über Rock bis Heavy Metal. Die Kinder hatten ein eigenes Discozelt.

Wir ließen diese unbeschwerte Stimmung auf uns wirken und hörten die Musik von Ferne aus dem Festzelt. Beim nächsten Mal werden wir rechtzeitig vor Ort sein, um auch eine Eintrittskarte zu erstehen. Einen Rabatt für einen einzigen Abend gab es leider nicht, man möge den Preis fürs Ganze bezahlen, es sei schließlich ein Festival, war die Erklärung im Festivalbüro. Mit der gaben wir uns zufrieden, aber 500 Kronen pro Person für ein Achtel des Festivalprogramms, war uns doch ein wenig viel.

 

Homepage des Tunøfestivals:

http://tunofestival.dk/forside

Hafentag auf Tunø

Vagn Olesen - Havnefoged og Campingfatter auf Tunø
Vagn Olesen - Havnefoged og Campingfatter auf Tunø

Der Beschluss, zu bleiben fiel bereits gestern. Ein bisschen auch deshalb, weil das Päckchen zum Abend recht groß geworden ist. 

Deshalb konnten wir schon das Aufstehen in aller Ruhe angehen. Brötchen brauchten wir nicht, schließlich hatten wir gestern noch Brot gekauft, und das erste Mal in diesem Urlaub blieb die Kuchenbude nicht nur über Nacht, sondern auch heute morgen weg. Der Wind war zum Abend etwas eingeschlafen, heute morgen drehte er dann von Südwest auf Süd und blieb schwach. Erstaunlicherweise hatte unser Päckchen außen zwei Abgänge. Die Schweden aber, genauso in Unkenntnis über den Umstand des Festivals wie wir, blieben. Natürlich wurde außen auch schnell wieder aufgefüllt.

Den Vormittag über versuchte Axel erneut, das Internet über das Telefon zum Laufen zu bringen. Er fand nämlich heraus, dass wir über die Telekom als Werbung eine Woche freien Internetzugang im Ausland bekommen, mit einer Obergrenze bis 150 MB, was jedoch über Bluetooth nicht funktionieren wollte. Bis er sich schließlich an Hennings Tipp erinnerte, das Telefon als Hotspot zu nutzen und über USB mit dem MacBook zu verbinden. Und prompt stellte sich der Erfolg ein, mit dem Ergebnis, dass seit heute morgen unser Blog mit den noch fehlenden Erlebnissen angereichert werden konnte.

Nicht zu vergessen zu erwähnen, dass wir alles im sonnigen Cockpit erledigen konnten, sogar unter dem Sonnenschirm, schließlich müssen wir uns an Sonne in diesem Urlaub ja auch erst gewöhnen.

Zwischenzeitlich waren wir auch mit unseren inneren Bootsnachbarn, den New Yorkern auf der Hallberg-Rassy 48 "Bella Rose" ins Gespräch gekommen. An Bord war heute Waschtag, selbstverständlich gibt es eine Waschmaschine an Bord. Das in Newport, R.I. beheimatete Schiff ist jetzt seit zwei Jahren in Europa; sie kamen aus der Karibik über die Azoren, Irland und Schottland auf die Ostsee. Bis zum Oktober soll die Reise Richtung Portugal gehen, in der Hoffnung, das Boot dort überwintern zu lassen.

Soviel dazu, wenn man Zeit hat. -

Wir traten etwas später unseren Landgang an, bezahlten unser Hafengeld und marschierten an vielen Zelten vorbei Richtung Strand. Wunderbar klares Wasser, aber zum Baden fehlte noch die letzte Überzeugung. 

Und dann wollten wir ja heute Abend in den Festivalbereich zum Musikhören und machten uns am Festivalinfostand kundig. Am Ende waren uns 500 kr pro Person für wahrscheinlich nur einen Musikabend zu viel.

Aber selbst die Stimmung auf der Insel und im Hafen ist unvergleichlich. Und wir Ausländer, wenn ich unsere amerikanischen Nachbarn und ein paar andere deutsche oder holländische Boote dazuzähle, sind klar in der Minderheit. Das Tunøfestival ist eben ganz typisch für fröhliche, lebenslustige Dänen.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Tunø

05.07.2013 Ballen - Tunø

Leuchtturm Vesborg an der Südwestecke von Samsø
Leuchtturm Vesborg an der Südwestecke von Samsø

Der Himmel ist grau - alles wie gestern? Aber während wir die leckeren Brötchen aus der direkt am Hafen gelegenen Bageriet verspeisen, klart der Himmel auf und die Sonne kämpft sich durch. Sundowner legt ab, wir kurz danach. Kurze Hosen-Wetter, so beschließe ich. Noch im Hafen scheint der Wind aus Westen zu kommen, aber kurz nach dem Segel setzen ist es doch eher Südwest. 

Mit einem kleinen Schrick in den Schoten segeln wir südwärts - wir wollen unten um Samsø rum.

Es läuft prima, der Wind weht recht kräftig mit guten vier Beaufort, kaum vorstellbar der graue Spiegel, auf dem wir gestern unterwegs waren.

Als wir aus der Abdeckung Samsøs herauskommen, werden die Wellen etwas ruppiger. Und als wir wenden und West anliegen können, springt unser Rennpferd nurmehr wie ein Springpferd über den Parcours. Etwa jede fünfte Welle bremst das Pferdchen auf manchmal nur drei Knoten ein. Aber immerhin können wir die Südwestspitze Samsøs gut anliegen und nach einer Weile Gehoppel fotografieren wir den in der Sonne liegenden Leuchtturm Vesborg. Kurz vor Kolby Kaas droht der Wind einzuschlafen, aber kaum dass wir die Segel bei Kurs 340° in Richtung auf Tunø etwas aufmachen, springt er auf West, zwingt uns die Segel gleich wieder dichter zu nehmen, und legt noch etwas zu.

An Reffen denken wir nicht, so gut läuft es. "Dasindwir" braust mit ordentlich Druck in den Segeln bei guten 20 Knoten Wind ungestüm dahin - und der heutige Tag schlägt unseren bisher schönsten Segeltag auf der Reise von Dageløkke nach Kerteminde.

Fünf Meilen vor Tunø wird klar, dass wir für den Rest des Weges kaum eine Dreiviertelstunde brauchen werden. Und genießen es. Die kurze Hose bleibt, es ist warm genug. Aber die warme Jacke muss jetzt her.

Ganz schnell sind wir schon kurz vorm Hafen, nutzen die Landabdeckung, um die Segel wegzunehmen und motoren in den Hafen. Viele Masten haben wir schon gesehen und die Hoffnung auf eine Box aufgegeben. Viele Masten waren auch mit Flaggenparade geschmückt. Die letzten Zweifel räumte das Zelt am Hafen aus. Wir sind just zum Tunøfestival angereist. Meinten nicht unsere Bootsnachbarn von Sundowner, das wäre bereits am letzten Wochenende gewesen? Da wir jedoch einen prima Liegeplatz längsseits an einer amerikanischen Hallberg-Rassy 48 "Bella Rose" aus Newport, RI, fanden, zögerten wir nicht zu bleiben. So denkt nicht jeder. Eine Scalar 36, die kurzzeitig bei uns festgemacht hat, trat bald nach Anlegen die Flucht nach Marup an. Dafür kam aber bald ein Schwede, und Dänen mit einer Scalar 36 und einer X37 auf unsere Seite.

Für uns war sowieso klar zu bleiben, wahrscheinlich kommen wir wohl Sonntag weg, wenn das Festival langsam zu Ende geht und wir damit rechnen, dass viele schwimmende Festivalbesucher wohl Montag wieder zur Arbeit müssen.

Wir besorgten uns am Stand an der Straße die berühmten Tunøkartofler, und da uns das Glück einer freien Steckdose zuteil wurde, konnten wir das Elektromodul zum Pellkartoffeln kochen nutzen.

Dazu gab es wahlweise Butter oder Tzatziki und dazu einen kleinen Salat aus vorrätigen Beständen an Eisbergsalat, Tomaten und Mozzarella.

Nachdem ich um halb elf die Koje aufgesucht habe, konnte Axel berichten, dass die Musike noch bis zwei Uhr in Gange war.

 

04. Juli Kerteminde - Ballen - aus Blau wird Grau

Samsø als grauer Pinselstrich
Samsø als grauer Pinselstrich

Am Frühstückstisch erfreut uns die langsam hinter den Wolken erscheinende Sonne. Der Hafen leert sich kontinuierlich. Wir sind fast die letzten Gäste, die gegen 11:00 den Hafen in eine bleierne und sonnige Kertemindebucht verlassen.

 

Auf der Höhe von Romsø verlässt uns die Sonne und leichter Nordostwind setzt ein. Nichts wie Segel gesetzt und mit 3 Knoten gen Norden bewegt. Mit dem Verschwinden der Sonne setzte ein Regenbogen von Grautönen ein. Könnte das einfache Grau Regen werden, braut sich im dunkelsten Grau ein Gewitter zusammen, welche Art von Regen können wir im feinen Blaugrau erwarten, ist in der grau marmorierten Wolke der versprochene Westwind oder will Petrus uns einfach nur zeigen, wie viele Graus es gibt? Zum Glück können wir am Ende des Tages letzteres vermelden. Wir bekamen die ganze Palette grauer Wolken, grauen Wassers und grauen Horizontes zu Gesicht.

 

Auch die Schweinswale und Seehunde hatten ihr schönstes graues Kleid angelegt. Die heutigen Graufärbungen ließen auch das (l)graue Lüftchen einschlafen und wir motorten nach einer Stunde Segelns gen Norden. Fynshov als Ziel war schnell verworfen. Ballen sollte uns in drei Stunden erwarten. Der Strom schob uns zusätzlich mit einem Knoten gen blassgrauen Horizont. Samsø und Røsnaes erschienen als anthrazitfarbene aquarellierte Farbstreifen am Horizont. In einem fast glänzenden hellen Weißgrau drehten sich die Rotoren der südlich von Samsø ins Wasser gepflanzten Windmühlen.

 

Der Hafen von Ballen empfing uns gut gefüllt, wir fanden noch einen Platz an zweiter Stelle im Päckchen neben einer dänischen Bavaria. Der gemütliche, Pfeife rauchende Skipper war sehr freundlich zu uns. Nur seine per Karabinerhaken auf eine einzige Höhe zu fixierenden Fender quietschten an seiner und unserer Lochleiste. Wir versuchten durch Anbringen dickerer Fender das Quietschen zu entschärfen. Unseren dänischen Skipper schien das Quietschen nicht zu stören; er kannte es scheints nicht anders. Das Anbringen unterhalb seiner metallenen Scheuerleiste kam ihm wohl nicht in den Sinn.

Kurze Zeit später macht die Scampi „Sundowner“ aus Kiel neben uns fest und wir genossen gemeinsam einen Walnut Brown mit Gesprächen nach dem Woher und Wohin.

2. Juli 2013 Dageløkke - Kerteminde

Dasindwir in Dageløkke
Dasindwir in Dageløkke

Unsere gestern Abend spät gekommenen Nachbarn aus Bremerhaven sind schon in aller Herrgottsfrühe wieder los. Junge Leute halt, die in zwei Tagen Bremerhaven - Gieselau, Gieselau - Dageløkke abgerissen haben. Und heute nach Ballen weiterwollten. Ich glaub, so waren wir auch mal: Ziel gesteckt und nichts wie hin. Aber seit ein paar Jahren haben wir ja die Erholung entdeckt... - und nach dem diesjährigen Frühjahr uns geschworen, im Urlaub nicht bei Regen...

Den gab es heute zum Glück nicht, blauer Himmel mit den dänisch-typischen Wolken. 

Wir nutzten also die Gunst des Wetters und der Windrichtung und segelten schon kurz nach zehn los. 

Alles in allem der bisher schönste Segeltag, auch wenn ich die kurzen Hosen im Verlauf der Reise gegen eine lange eintauschen musste; es schoben sich immer wieder mal Wolken vor die Sonne, und dann wurde es kühl.

Hinter der Brücke mussten wir dann auch etwas höher ran, der Kurs wurde westlicher. Aber wir konnten Kerteminde anliegen und genossen das schnelle Segeln.

Kerteminde war untypisch leer. Einen Liegeplatz fanden wir ohne Probleme und auch am späteren Abend waren noch viele Plätze frei. Wo sind bloß alle?

Am nächsten Morgen mussten wir wieder unserem Schwur wahrmachen. Never In Rain.

Um den Tag zu gestalten versuchten wir wieder und wieder die Sache mit dem Internet, das für die iPads und das Telefon mehr schlecht als recht funktionierte - allerdings nicht, sobald wir das MacBook zwecks Aktualisierung unseres Blogs nutzen wollten.

Ansonsten, ein weiteres Buch fertig gelesen, diverse Sudokus gelöst, mit anderen Worten, ein gemütlicher Hafentag unter der Kuchenbude. Auch wenn wir uns natürlich für die folgenden Tage wünschen, dass die auch mal im Sack bleiben kann.

Neues Modulsystem für Petroleumherde

Die Sensation für Yacht- Camping und Outdoor- Equipment


Die Lösung für den Gebrauch unterschiedlicher Energiesysteme auf einer Basis ist endlich gefunden. Dem Segler Axel S. ist nach jahrelangem Gebrauch eines Taylor- Petroleumherdes durch ein Missgeschick die lang gesuchte Lösung der Parallelnutzung unterschiedlicher Energielieferanten praktisch in den Schoß gefallen. Er hatte seinen im Bordgebrauch bewährten Taylor- Petroleumherd bei dem Versuch, eine Leckage im Petroleumzuleitungssystem zu reparieren, durch Missgeschick und unzureichende Beratung im Fachhandel außer Funktion gesetzt. Mit anderen Worten: die kleine Leckage wurde eine große und der Herd war nicht mehr zu benutzen, weil ständig das unter Druck stehende Petroleum rinnsalartig die Dichtung eines Brenners verließ. Mit anderen Worten: nichts ging mehr. Da an Bord der SY „DASINDWIR“ nicht nur gern gekocht wird, sondern eine warme Mahlzeit bzw. warme Getränke eindeutig zum Wohlbefinden der Mannschaft beitragen, war guter Rat teuer. Aber durch angestrengtes Nachdenken über Nacht auch in Reichweite.

Die Modularisierung der Energieversorgung auf Basis eines Taylor- Petroleumherdes erwies sich als die ultimative Lösung. Sollte ein Energieversorgungssystem, wie in unserem Fall geschehen, ausfallen, stehen sofort zwei alternative Energiesysteme zur Auswahl.

 

Glücklicherweise gibt es in Dänemark noch ausgewiesene Fachhandelsgeschäfte, die deutsche Bau- und andere Fachmärkte mehr als alt aussehen lassen. In unserem Fall „Bille Knudsen“ in Marstal. Dort ersetzte eine einzige Fachkraft mit ihren Fach- und (!) Sprachkenntnissen das Heer von Fachkräften und Baumarktpraktikanten jedweden deutschen Megamarktes.

Wir empfehlen jedem/jeder den Besuch von „Bille Knudsen“, auch aus anthropologischen Gesichtspunkten, um den wohltuenden Unterschied zwischen althergebrachtem und schmerzlich vermissten Universalfachhandel und der grassierenden „25 Prozent auf alles außer Tiernahrung“ Großmarkthuberei eindringlich zu erleben. Wie beispielsweise der Holländer, der, kaum dass er seinen in Englisch geäußerten Wunsch, einen 2,5 mm Bohrer zu erstehen ausgesprochen hatte, in holländischen Idiom einen derartigen überreicht bekam. Und eben nicht einen Billigkasten mit 25 weiteren Bohrern. Mit guten Freunden würden wir hier die Wette eingehen, versucht bei „Bille Knudsen“ etwas aus dem Bereich Werkzeuge, Freizeitartikel, Eisen- Elektro- und Haushaltswaren zu erstehen, dessen Beschaffung euch bisher Mühe bereitet hat. Wir wetten um einen Longdrink - Bille Knudsen wird euren Wunsch erfüllen.

Dieses Vergnügen bleibt leider den Menschen vorenthalten, die vorzugsweise ihren reflexartigen Werkzeug- und Gerätekauftrieb in deutschen Discountmärkten bereits befriedigt haben. Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass man nur auf das entsprechende Angebot warten müsse, um möglicherweise einige Cent zu sparen.

 

In unserem Fall erstanden wir zur Modularisierung unserer Energieversorgung eine Elektroplatte und einen Campinggaskocher, die beide problemlos in den als Modulbasis fungierenden Taylorherd integriert werden konnten.

Hauptsächlich ist das Elektroplattenmodul (weiß gekennzeichnet) bisher zum Einsatz gekommen, aber auch das Butangasmodul (rot gekennzeichnet) konnte auf einer längeren Seepassage bereits beim Erwärmen von Wiener Würstchen zum Einsatz gelangen.

 

Details zur Integration der erwähnten Module, und ohne weitere Erklärungen zur technischen Umsetzung abgeben zu müssen, zeigen am besten die sich selbst erklärenden Fotos, die die genial einfache Integration der Energielieferanten anschaulich belegen.

Bitte Fotos zum Vergrößern anklicken.

01. Juli Marstal - Dageløkke

Dageløkke - Sejlerstue og Havnefogd
Dageløkke - Sejlerstue og Havnefogd

Today Is The Day. Weiter geht´s. Aber zuerst gibt es noch ein paar Dinge zu klären. Wie kochen wir? Axel hat die prickelnde Idee, einen kleinen Campingkocher und am besten auch gleich eine Elektroplatte zu kaufen. In Dänemark ist der Strom in den Häfen häufig mit 10 und mehr Ampere abgesichert. Das wäre doch einen Versuch wert.

Der Tag begann also mit deutlich früherem Aufstehen, immerhin um acht. Frühstück - ohne gekochtes Ei - aber mit frischen Brötchen. Leider war beim Bäcker heute morgen alles verrammelt, sodass Axel ganz zum Brugsen radeln musste. Aber auf dem Weg dahin, durch die Fußgängerzone, fiel ihm der Haushaltladen Bille Knudsen auf, wo er hoffte, all seine Wünsche erfüllt zu bekommen.

Bille Knudsen öffnet erst um halb zehn, also konnten wir nach unserem Frühstück und Abwasch gemütlich zu Bille Knudsen radeln.

Bille Knudsen erwies sich als wahre Goldgrube. Die nette Chefin sprach perfekt deutsch, auch niederländisch, wie wir kurze Zeit später beim nächsten Kunden erstaunt feststellten - und wusste genau, wo alles zu finden war. Das zu bewundern fällt natürlich nur jemanden ein, der einmal den Laden von Bille Knudsen betreten hat. Von außen nur zwei kleine Schaufenster. Innen war jeder Winkel mit Haushalts- und Eisenwaren, Werkzeugen, Angelzeug und Freizeitutensilien komplett und wohl gefüllt und der Laden war sehr viel größer als die beiden Schaufenster vermuten ließen.

Neben einem Campingkocher nebst Ersatzkartuschen und einer Elektroplatte erstanden wir auch Nähnadeln. Hätte uns nicht gewundert, wenn auch die Ersatzteile eines Taylor´s vorrätig gewesen wären. Die hatten sie leider nicht.

Schnell noch Geld geholt, Fahrräder zusammengepackt und an Bord verbracht und Leinen los.

Zwar war der Morgen grau, doch die Sonne kämpfte gegen die Wolken an. - 

Vergeblich, wie wir beim Durchfahren der Rinne feststellen mussten. Es fing an zu regnen, das war doch wohl unmöglich, bei unserem Schwur.

Kaum, dass wir das Ölzeug übergestreift hatten, zugegebenermaßen rechtzeitig, wurde der Regen weniger und stellte seinen Dienst zu unserer großen Zufriedenheit bald wieder ein.

Schlechte Sicht jedoch blieb uns erhalten. Alles grau in grau. Der Wind aber meinte es gut mit uns und schob uns schnell Richtung Rudköbing. Das Reiseziel war praktisch schon morgens festgelegt, da wir beide noch nie in Dagelökke waren, aber Axel verstand es, mich mit Alternativvorschlägen zu „reizen“: Svendborg, Troense, Lundeborg... Dieses anstrengende „oder“, „ja“ oder „nein“ sowie ständige Gegenfragen auf meine Fragen erfreute mein Herz erneut nicht. Und weil das so war, nahmen wir wie geplant Kurs auf Dagelökke. 

Freie Platzwahl im Hafen, tendierten wir zu der Seite mit 2-Meter statt rechts mit 1,90. Und  auch die 2 Meter konnten bei dem momentanen Wasserstand nicht ganz gehalten werden. Beim Anlegen in der Box schoben wir den Kiel ein wenig durch den weichen Untergrund.

Eine schnelle Reise, von 11 Uhr bis 16 Uhr. Und zu unserem Erstaunen wurde es kaum voller. Es kam eine kleine Schönheit, „Winning III“, mit einem Alleinsegler, und ein Charter-Stahlschiff aus Aerösköbing mit „Hein“ und „Fietje“, zwei deutschen Seglern, die uns mit ihrer Erscheinung in Latzhose und Pudelmütze und ihrem Anlegemanöver erheiterten.

Abends weihte Axel den elektrifizierten Petroleumherd ein und es gab Curryfisch, der eigentlich schon gestern auf der Petroleumflamme hätte gegart werden sollen.

Und nun sind wir also auch mal in Dagelökke gewesen und haben die Ruhe dort genossen. Am nächsten Morgen gab´s sogar frische Brötchen. Dazu gutes Wetter, das uns ein gemütliches Stück weiterbringen sollte.

29. + 30 Juni Marstal

Der nächste Schauer ist im Anmarsch
Der nächste Schauer ist im Anmarsch

Es ist zum Mäusemelken. Wir hatten uns darauf verständigt, nicht bei Regen zu segeln. Was ist heute los? Regen und schlechte Sicht und wieder eine Sturmwarnung im Anmarsch. Also wenigstens Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, aufklaren von hier nach da, die weiteren üblichen menschlichen Verrichtungen, in kurzen Regenpausen kurze Ausflüge mit dem Fahrrad zum Brötchenholen, zum Strand, zu Brugsen, und zur Hot-Dog-Bude.

Am Sonntag fängt Axel mit kleineren Reparaturen an:

An der Kuchenbude die offenen Nähte nachgenäht, bis die einzige, dafür brauchbare Nadel nach zwei Stunden abbricht. Schnell noch die neuen Türschnapper eingebaut und als Krönung sollte endlich der eine Brenner vom Taylor´s- Petroleumherd richtig abgedichtet werden. Er ließ nämlich immer unmerklich kleine Mengen Petroleum in die Vorwärmpfanne laufen, was im Gemisch mit dem Spiritus beim Vorheizen zu stinkenden und langandauernd blakenden Vorwärmvorgängen führte. Der nette Holländer bei Toplicht hatte uns genau erklärt, welche Dichtungen wir wie auswechseln sollten, um das Problem zu beheben. Frischen Mutes ging Axel ans Werk, tauschte aus, was auszutauschen war, packte das Werkzeug weg und wusch sich die kohlrabenschwarzen Hände.

Dann der erste Anheizversuch. Oh, nein, Geblake durch auslaufendes Petroleum wie gewohnt. Also alles wieder von vorne, gibt ja noch zwei, drei andere Möglichkeiten die Dichtungen zu platzieren. Leider funktionierte keine. Es war alles verschlimmbessert mit dem Erfolg, dass das Petroleum unter Druck sofort in einem kleinen Rinnsal die nicht mehr abzudichtende Verbindung zwischen Brenner und Zuleitung verließ. Kochen war jetzt überhaupt nicht mehr möglich, Axel entsprechend geknickt und Ersatzteile gibt es nur in Hamburg bei Toplicht oder Weimeister. Nur Brot essen und kaltes Wasser trinken geht auch irgendwie nicht. Die erste Idee war, einen kleinen Campinggaz- Kocher mit Gaskartusche oder eine Nummer größer mit dänischer Kosangasflasche zu erstehen. Wir hofften auf Morgen.

Seefahrtsmuseum Marstal

Seemannsvergnügen- die Jagd auf allerlei Meeresgetier
Seemannsvergnügen- die Jagd auf allerlei Meeresgetier

Nach einem Abstecher zu Muddes Baenk lockte uns das Seefahrtsmuseum. Für 110 Kronen erhielten wir Eintritt in die auf drei Häuser erweiterte Ausstellung. Fast drei Stunden schauten wir uns die weitgefächerten Exponate der Marstaler Seefahrergenerationen an. Unendlich viele Modelle, Gemälde, Kapitänsbilder, Buddelschiffe und weiteres Sammelsurium bilden thematisch und historisch gegliedert den Hauptteil des Museums.

Sehr überraschend war der Gang durch einen Vorhang, vor dem Kinder unmißverständlich darauf hingewiesen wurden, dass sich der Spielplatz auf dem Hof befinde, auf die animierte Brücke eines Kümos in den 60er Jahren des letzten Jahrhundert. Mit einem einfachen Mittel wurde ein recht realistischer Eindruck erzeugt: der fotografierte Horizont vor den Scheiben des Kümos bewegte sich im Rhythmus der See. Die Geräusche der Maschine waren zu hören und Axel versuchte den nicht vorhandenen Seegang intuitiv auszugleichen und landete auf der Steuermannsruhebank.

Als wir das Museum verließen hatte ergiebiger Regen eingesetzt. Nach einem kurzen Stopp an der Hot Dog Bude und einem ergebnislosen Informationsbesuch in der Marinebutik sah uns "Dasindwir" wieder.

Während ich diese Zeilen schreibe läuft der Heizlüfter!

Gleich werden Spaghetti Bolognese serviert. Heute leider ohne Erdbeeren zum Nachtisch :-(

 

Zur Museumswebseite: http://www.marstal-maritime-museum.dk

 

Für unsere Diashow aus dem Museum einfach das erste Bild anklicken!

Marstal 27.06.2013 - BILD kämpft für Sie

Sensationelle Wetterneuheiten. Bild sprach zuerst mit dem Azorenhoch
Sensationelle Wetterneuheiten. Bild sprach zuerst mit dem Azorenhoch

Es besteht noch Hoffnung bei aktuell 14 Grad Lufttemperatur. Sensationelle Neuheiten per WhatsApp Messenger von Kathi aus der BILD- Zeitung. Bild wird das Azorenhoch schon locken, obwohl die auch nur beim DWD abschreiben. Denn abschwächend und südschwenkend liest sich nicht so, als wenn sich wie von BILD herangeschrieben, das Azorenhoch durchsetzen wird. Siehe unten in rot. Wir haben das grüne Wetter.

Unser Wetterbericht vom DWD (Deutscher Wetterdienst) verspricht uns Folgendes:

 

Seewetterbericht für Nord- und Ostsee herausgegeben vom Deutschen Wetterdienst, Seewetterdienst Hamburg am 27.06.2013, 10.03 UTC. Wetterlage: Hoch 1030 Kola, abschwächend, langsam ostwandernd. Tief 1010 Nordostteil Fischer, südziehend, morgen Mittag Ostteil Deutsche Bucht. Teiltief 1013 Westnorwegen, vertiefend, nordostziehend. Weiteres Teiltief 1014 Südwestfinnland, nordziehend. Umfangreiches Hoch 1038 westsüdwestlich Irland, später etwas abschwächend. Keil 1025 Schweiz, abschwächend, südschwenkend. Hoch 1025 Tschechien, abschwächend, nordostwandernd, morgen Mittag 1022 Zentrale Ostsee. Tief 998 Irminger See, wenig ändernd. Randtief 1010 südwestlich von Island, vertiefend, nordostziehend.

Belte und Sund:

Südwest 5, süddrehend, Ostteil abnehmend 4, vereinzelt Schauerböen, See 1 Meter.

Westliche Ostsee:

Südwest 5, süddrehend, Ostteil abnehmend 4, Schauerböen, See bis 1 Meter.

 

Heute morgen hat uns bereits der Regen geweckt. Den Unbill des Wetters ignorierend haben wir uns noch mal auf die andere Seite gedreht. Im Moment sind wir fest entschlossen echtes Sonnenwetter abzuwarten. Fehlt nur noch, dass wir unter der Kuchenbude noch ne Mütze aufsetzen. Na, ja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Eine längere Regenpause werden wir zum Radeln nutzen und vielleicht sieht uns auch das Seefahrtsmuseum. Eventuell fällt uns auch noch etwas dringend Benötigtes aus dem örtlichen Brugsen ein, was wir unverzüglich erstehen müssen.

Marstal 26.06.2013

Viel besser als im letzten Jahr in Ebeltoft ist das Wetter auch noch nicht
Viel besser als im letzten Jahr in Ebeltoft ist das Wetter auch noch nicht

Dat hult un ballert schon beim Aufwachen. Immerhin, die Sonne scheint. Der Hafen hat sich am gestrigen Nachmittag noch ganz gut gefüllt, den Morgen über wird deutlich, hier fährt keiner los. Es sind heftige Böen, die auch mal 30kn auf die Windanzeige bringen.

Wie gehabt, den Gang zum Bäcker macht Chrissie, zurück an Bord ist der Frühstückstisch schon hergerichtet. Das hat schon was, windgeschützt unter der Kuchenbude, und sogar bei Sonne, ein ausgiebiges Bordfrühstück zu genießen. 

Ich schlage vor, den Einkauf zu übernehmen. Aber eigentlich brauchen wir nichts. Bis auf Leberpastete, Sherry, Meerrettich, Petersilie... Wir könnten ja die Fahrräder auspacken. Und uns bewegen. Und wenn wir dann schon mal unterwegs sind, auch gleich all die Dinge kaufen, die wir nicht brauchen...

Zügig sind die Fahrräder aus der Hundekoje geholt, von Bord gehoben und aufgeklappt. 

Erstmal am Hafen entlang, immer geradeaus, Straße, Schotterweg, Feldweg, Feld. Schluss. Zurück entdecken wir eine idyllische Stelle, windgeschützt, Muddes Baenk genannt, und genießen den Blick übers aufgewühlte Wasser nach Strynö hinüber, während sich ein Segler unter Groß den Weg über die Flachs sucht.

Weiter geht die Radelei, Axel entdeckt einen „Sti“ Richtung Aerösköbing. Den haben auch schon Reiter entdeckt, alles ist matschig und der Untergrund so unangenehm wie bei der Überfahrt von Strande hierher. Wir kehren um, das einzige Ergebnis soweit, neben etwas Bewegung, die Reifen sind total eingematscht. Aber im Putzen haben wir ja Übung.

Der Einkauf gestaltet sich reibungslos, wir erstehen all die Dinge, die wir eigentlich nicht benötigen, das Highlight besteht wiederum in bildschönen, und wie sich später herausstellt, zuckersüßen Erdbeeren. Die wir noch mit der dänischen Vanille verfeinert haben. 

Ein kleines Nickerchen rundet den Nachmittag ab, die Sonne hat sich inzwischen verabschiedet und es ist mal wieder Nicht-Sommer. Es bläst natürlich immer noch, jede Böe bringt die Riggs zum Singen.

Während ich noch schlummere, bereitet Axel das Abendessen, Spaghetti Bolognese, die Sauce verfeinert, u.a. mit geriebener Möhre, Weißwein, den Rest Schafskäse und den Rest Crème fraiche. 

Den restlichen Abend nutzen wir das Internet, frei, und schreiben und daddeln. Der Wetterbericht meldet nichts Gutes, auf jeden Fall Regen und viel Wind für morgen und viel Regen für übermorgen. Wir können uns gut vorstellen, auch mal bei schönstem Wetter zu segeln - ein bisschen Hoffnung macht der Wetterbericht für nächste Woche. Und gute zwei (Wochen) haben wir ja noch.


Strande - Marstal 25.06.2013 - holperige Überfahrt

Steinmole in Marstal-die Erbauung im Jahr 1825 wird beschrieben im Buch "Wir Ertrunkenen" von Carsten Jensen
Steinmole in Marstal-die Erbauung im Jahr 1825 wird beschrieben im Buch "Wir Ertrunkenen" von Carsten Jensen

Wieder klingelt der Wecker in der Frühe, wieder holt Chrissie Brötchen und um 0815 legen wir ab in einen grauen Morgen. Wind soll aus Nordwest mit Stärke vier wehen. Das gibt einen satten Anlieger nach Marstal, nachmittags soll er auf 5-6 zulegen. Deswegen der frühe Start. Kaum haben wir Bülk passiert, haben wir gut 5 aus NW und sind leider nicht entsprechend gekleidet. Es war so verführerisch ruhig beim Ablegen. Erstmal für einen warmen Kopf sorgen und gegen überkommendes Spritzwasser die Öljacke.

Die Wellen sind irgendwie blöde. Wenn „Dasindwir“ ein Pferd wäre, könnte man sagen, das es vor jeder Welle scheute, um dann unverdrossen mit einem heftigen Nicken das Hindernis ungebremst zu nehmen. Oder mit Chrissies Worten im Logbuch: „Wir sind heute nach Marstal geritten. Rauher Untergrund und viel Wind.“ Alle Sitz- und Gleichgewichtsmuskeln sind ständig gefordert. Dunkle Wolken mit Böenkragen über Aerö lassen uns in die Ölhose steigen und das schon gereffte Großsegel ganz wegnehmen. Der Wind kommt mit bis zu 30 Knoten, glücklicherweise regnet es nicht. Bei nachlassendem Wind schaukeln wir die letzte Stunde nach Marstal nur mit der Genua drei, ohne das Groß wieder zu setzen.

Beim Auftuchen des Großsegels gab es einen lauten Knall, den wir nicht zuordnen konnten, als Chrissie sich in einer Welle auf den Baum aufstützen musste. Beim Setzen der Gastlandsflagge wird sichtbar, dass der Hydraulikzylinder im Kicker den Geist aufgegeben hat und sich das Hydrauliköl auf dem Kajütaufbau und an Deck verteilt hat. Schöne Schweinerei, die wir einlaufend in die Marstal- Rinne mit Haushaltspapier und Pril versuchen zu beseitigen. Trotzdem bleibt alles spiegelglatt. Erst im Hafen können wir die Rutschbahn einigermaßen entschärfen.

Um 1600 öffnet der Havne Kiosk und wir futtern unseren ersten Hot Dog.

Morgen werden wir wohl bleiben. Der Wind soll mit guten Sechs aus Nordwest weiter blasen .

Kühl ist es und die Koje sieht uns früh.

 

Ein Lesetipp zu Marstal und für alle an der Geschichte Dänemarks, seiner Seefahrt und seiner Inseln und eben speziell Marstal Interessierten ist: „Wir Ertrunkenen“ von Carsten Jensen.

Sehr drastisch und eindrucksvoll beschreibt er auch den Beginn des Schulwesens in seinem Heimatort mit dem unerbittlich die Schüler prügelnden Dorflehrer.

 

„Sein bisher erfolgreichster Roman ist das 2006 erschienene Werk "Vi, de druknede", das auf Deutsch unter dem Titel "Wir Ertrunkenen" herausgegeben wurde. In Dänemark war der Roman mit 120.000 verkauften Exemplaren ein überragender Erfolg. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und bislang in 10 Sprachen übersetzt. Erzählt wird darin stellvertretend für die Geschichte des modernen Dänemark die Geschichte seiner Geburtsstadt Marstal ab dem Gefecht von Eckernförde bis zum Ende des zweiten Weltkriegs“  (Wikipedia)

 

Klickste:

http://de.wikipedia.org/wiki/Marstal


Strande - Hafentage 23.+24.06.2013

Netter Besuch ist von Bord - Kurz vor dem Gang in die Koje
Netter Besuch ist von Bord - Kurz vor dem Gang in die Koje

Der erste Tag dient der Erholung. Außerdem war es immer noch ordentlich windig. Ausschlafen und richtig frühstücken ist ganz wichtig. Danach lesen, bloggen, faulenzen.

Axel muss bewegt werden, er mag ja nicht viel laufen im Moment. Eingeweihte wissen, dass er schon lange den Besuch beim Orthopäden und möglicherweise eine OP vor sich hat. Nach dem Urlaub soll es endlich so weit sein.

Also gehen wir zwecks Gelenklockerung erst einmal zum Einkaufen und kommen nicht an den Erdbeeren vorbei. Sie sehen aus wie gemalt und sind von einem Erdbeerrot, das sich nur ein geübter Künstler mischen kann.

Auf dem Rückweg treffen wir unseren Segelkameraden Carsten Thun und seine Freundin von der Rassy 33 „Catalina“. Wir verabreden uns für den Abend.

 

Nachmittags entert die Besatzung von „Wanda O.“ ihr Schiff, um in den Urlaub zu starten. Lange haben wir uns nicht gesehen. Paula war bei unserem letzten Treffen in Kühlungsborn noch in Sonjas Bauch. Zwischenzeitlich hat Oskar Thorstens Mannschaft komplettiert. Die Kinder sollen ans Segeln herangeführt werden und beginnen mit Keschern. Kaum hat Oskar eine Qualle gefange,  fragt er nach Eimer und Bratpfanne. Man könne sie doch zum Frühstück verspeisen. Papa Thorsten guckt ein ganz klein wenig überfordert, verspricht aber für den nächsten Tage einen Eimer. die Geschichte mit der Bratpfanne solle Oskar mit Mama regeln.

Abends kommt dann der avisierte Besuch und wir klönen über Dit un Dat. Carsten kennt die halbe Schulbehörde und wir tauschen unsere Bekannten aus. Carsten ist ja vom Fach und hat schon viele Dinge für die Schulbehörde gestaltet, entworfen und layoutet. Axels neuer „Dienststelle“ den Namen ReBBZ zu verpassen ist so mit das Blödeste, was ihm bisher untergekommen ist. Kaum auszusprechen und kein Schwein kann sich etwas darunter vorstellen. Und die Verbindung zu den Republikanern schwingt beim Aussprechen als ganzes Wort immer mit.

Segeln ist natürlich auch ein Thema. Kennst du diesen, hast du von dem gehört, was lest ihr gerade, wo soll es im Urlaub hingehen, waren die letzten Sommer wettermäßig suboptimal und wie wir zu unseren Schiffen gekommen sind, damit verbringen wir den angenehmen Abend.

 

Am nächsten Morgen soll es eigentlich weitergehen. Spodsbjerg oder Marstal. Wir haben extra den Wecker gestellt, Chrissie hat schon um Acht Brötchen geholt, kurz gefrühstückt und dann soll es los gehen. Aber es beginnt zu regnen und eigentlich wollen wir nicht mehr segeln, wenn es regnet, wir haben doch Sommer. Also warten wir. Axel schläft darüber ein, das interpretiert Chrissie mit: dann wird es heute nichts mehr. Gegen Mittag noch ein zarter Versuch. Sollten wir vielleicht doch heute nach Marstal? Nö, wir bleiben. Nachmittags ein Spaziergang zu „Brunos“ an den Strander Strand in einen Strandkorb zum Verzehr erfrischender Getränke und eines Snacks. Chrissie bestellte Riesling und Fitness- Salat mit Scampis, Axel bekam gegrilltes Gemüse und ein Bier.

In der Strander Bucht übte der Extreme 40 Kat von SAP hauptsächlich Rückwärtssegeln und von der Seebahn auf dem Stollergrund kamen die großen und kleineren Yachten zurück.

Abends kam Thorsten Flasch von unserem Schwesterschiff „Wanda O.“ zum Klönen an Bord. „Wanda O.“ ist in neuwertigem Zustand, da interessierte uns schon, wie Thorsten das in den letzten Jahren hinbekommen hat. Vor 8 Jahren in Kühlungsborn hatte sie das erste große Refit durch Thorstens Hände schon hinter sich. In den letzten Jahren ging es dann ums Feintuning- Deck und Aufbau lackiert, dabei alle Beschläge überholt usw. usw. Wenn wir mit „Dasindwir“ ähnliches vorhaben, steht Thorsten uns mit Rat und Tat zur Seite. Schließlich hat er umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Kinder an Bord, war unser zweites großes Thema. Dieses ist Paulas und Oskars erster längerer Törn auf „Wanda O.“

Rendsburg - Strande 22.06.2013

Aus dem Micky Maus Heft- Project Niki- Lürssen- Werft
Aus dem Micky Maus Heft- Project Niki- Lürssen- Werft

Kein mobiles Kanalfrühstück sondern richtig am Tisch gespeist. Deswegen sind wir erst nach 10:00 los und wollen versuchen in Strande einen Platz zu ergattern.

Am Kai der Lürssen Werft sehen wir ein Beispiel von Großmannssucht, das wie folgt beschrieben wird: "Niki is a yacht of extremely harmonious proportions, and with a length of 85.10m and a beam of 13.80m, she boasts extraordinary volumes". Sag ich doch, kommt direktemang aus dem Micky Maus Heft.

Das Wetter ist kommod, aber bedeckt. Die Kuchenbude bleibt im Sack. Vor der Schleuse eine gute Stunde Wartezeit. Und die Sonne kommt durch.

"Tumlaren" mit Rolf und Ina Duncker getroffen. Kurzer Schnack übers Wetter. Die beiden sind wegen des Gewitters vorgestern in Glückstadt geblieben.

Auf der Förde kommt uns das Feld der Regatta "Rendezvous der Klassiker" entgegen. Einige schöne Aufnahmen sind uns wieder gelungen. Eine Auswahl- Siehe unten.

In Strande fahren wir alle Stegreihen ab. Es ist nichts mehr frei. Wir wollen als Zweite im Päckchen an den Angelkutter „Nordland“ gehen. Die Moody aus Westrauderfehn würde uns schon längsseits nehmen, ist sich aber genau wie wir sehr unsicher, ob das auch so bleiben kann, falls der Kutter voll schwer bewaffneter Angler oder als Regattabegleitschiff am nächsten Morgen auslaufen will. Das erscheint uns zu riskant, sagt doch auch später der Hafenmeister beim Bezahlen, wenn der Käptn übel gelaunt sei, könne man auch bei Kiel- Leuchtturm aufwachen.

Ein letzter Versuch also außen an Steg 1- dem Delta-Papa-Null-Sieben-Steg. Wir trauen unseren Augen kaum. Der letzte Platz im Hafen und nur ein Schiff neben „Dasindwir“s Schwesterchen „Wanda O.“

Chrissie hört sich noch den dusseligen Kommentar eines Steg- Blockwartes an. Statt beim Anlegen zu helfen, beugt er sich unbemerkt und wichtigtuerisch über sie. Ob sie denn häkeln würde bei dem Versuch unsere Vorleine als erste vorläufige Landverbindung an einem mit Kreuzschlägen randvoll besetzten Kreuzpoller zu belegen. Er muss sich ein laut geknurrtes „Spießer“ und „vielen Dank für den Vorschlag“ anhören.

Der Tag nimmt ein versöhnliches Ende bei Frikadellen mit Tomatenreis, Tzatziki und einem Schluck Wein.

Aus der Ferne klingt die Livemusik aus Schilksee herüber.

 

Erstes Foto anklicken für die Diashow des Rendezvous der Klassiker

Brunsbüttel - Rendsburg 21.06.2013

"Uijuijui" überholt segelnd im NOK
"Uijuijui" überholt segelnd im NOK

Der Wecker klingelt um 04:20. Wir könnten ja den großen Schlag heute machen, wenn das Wetter mitspielt. Durch den Kanal, wegen der Kieler Woche Strande mit vermuteter Überfüllung an Bb liegen lassen und abends in der Giftbude in Schleimünde Fisch essen.

Aber nein, schönster Regen pladdert an Deck und verleitet uns zum Umdrehen, um prompt weiter zu schnorcheln. Gegen Acht ist auch für uns die Nacht zu Ende und wir stehen auf. 08:15 springt die Maschine an und wir starten in einen grauen Tag hinein. Da das Ölzeug von gestern noch feucht ist, wird es geschont und die Kuchenbude wird gegen den wieder beginnenden Regen aufgebaut. Südwest 5-7 von achtern schieben ein wenig mit und es ist einigermaßen auszuhalten. "Uijuijui", die alte "Roy" von Maler Schulz überholt uns nur mit dem Großsegel. Eine Stunde später stoppt sie und dreht abrupt Richtung Böschung. Sie ist wohl zu nahe ans Ufer gekommen und hat mit dem Kiel gebremst. Wir eilen ihr wegen gezückter Schleppleine zu Hilfe, aber sie kommt doch aus eigener Kraft frei.

Unser heutiges Tagesziel ist auch schnell besprochen. Abends in Kiel einen Liegeplatz suchen, vielleicht aussichtslos und Rendsburg ist doch auch ein immer wieder gern besuchter Hafen. 15:20 sind wir fest. Vis a´vis von uns die "Schwalbe" mit gesetzter Nationale aber niemanden an Bord. wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit Marlies und Fiffi.

Die beiden kommen dann auch bald zum Willkommensbesuch und wußten über das Ungemach zu berichten welches man erlebt, wenn man in der Eidermündung die Schiffsschraube verliert. Alles ist aber glimpflich ausgegangen. Bemerkenswert, dass ein Taucher binnen zwanzig Minuten die neue Schraube unter Wasser montiert hat.

Gemeinsam gehen wir ins River Cafe, um zu speisen. Danach gibt es an Bord der "Schwalbe" neben der einen oder anderen Geschichte noch ein gutes Glas Rotwein.

Morgen werden sich unsere Kurse wieder trennen. Die "Schwalbe" fährt zum Stegeln und zum Ausruhen von dem erlebten Propellerverlust an das vereinseigene Bojenfeld nebst Clubhaus in Eckernförde. Wir bevorzugen wieder das Motto "schaun mer mal".

Marlies und Fiffi - Maasholm 2012
Marlies und Fiffi - Maasholm 2012

Stürmischer Auftakt 20.06.2013

Schlepper Moritz und der Himmel über Niedersachsen - fünf Minuten vor dem Gewitter
Schlepper Moritz und der Himmel über Niedersachsen - fünf Minuten vor dem Gewitter

Der Urlaub hat wie so oft spannend begonnen. Bei Bullenhitze heute Mittag von Wedel los, Chrissie bekommt kurz nach dem Auslaufen einen Hitzestau, hyperventiliert und klappt fast ab. Mütze ab, Kopf in Wind gehalten, dann ging es nach einer Viertelstunde wieder. Schnelle Reise trotz wenig Wind mit der Ebbe nach Brunsbüttel. Glattes Wasser und fast schon gespenstisch ruhig. Pagensand, die Rhinplatte, Brokdorf und St. Margarethen passiert. Grauer Himmel über Niedersachsen. Die WetterApp zeigt die Gewitterfront südlich Bremen.

Der Himmel über Niedersachsen spricht eine andere Sprache. Schwarz zieht es hoch und binnen weniger Minuten sind wir im heftigsten Gewitter. Die schwarze blitzdurchtränkte Windmaschine schickt innerhalb von Sekunden Böen der Stärke 8+ und die Kanalschleuse ist schon zum Greifen nahe. Der Kanalfunk wartet noch auf den Kümo „Aldebaran“. Die Großschifffahrt geht vor. Wir klüsen im Sturm vor der Schleuse und haben seit langem mal wieder Schiss. Gegen den Wind kommen wir keinen Meter voran. Keine Sicht und die Wellen werden immer gröber. Wir könnten zur Not noch unter kleiner Fock nach Glückstadt ablaufen. Nur wohin? Wir können im peitschenden Regen kaum die Schleuse ausmachen. Mit uns tanzen drei weitere Yachten den Eiertanz im Sturm. Endlich das weiße Licht- nichts wie rein in die Schleusenkammer. „Aldebaran“ ist ungesehen in die Schleusenkammer eingelaufen. Die in die Kammer einlaufende Windsee erschwert das Anlegen an den niedrigen Schwimmschlengeln. Die Fender hüpfen immer wieder raus. Chrissie versucht das Schiff so gut es geht abzuhalten. Endlich schließen sich die Schleusentore. Nun ist Ruhe.

Eines der drei mitgeschleusten Schiffe entpuppt sich als die „Imme“ unseres Segelkameraden und Akkordeonspielers Werner und seiner Frau Imme. Das muss ich eigentlich nicht mehr haben, war sein trockener Kommentar.

Es regnet nur noch, durchgeschleust und im Kanalhafen festgemacht. Im Ölzeug gab's einen Anlegerschluck. Jetzt trocknen die Klamotten, morgen früh geht es weiter durch den Kanal nach Kiel.